57 Minuten vor Mitternacht berichtete Rapid hochoffiziell am Donnerstag Abend übere die Aussprache von Präsident Michael Krammer (Bild oben) mit Wiens Landespolizeichef Gerhard Pürstl über die Vorfälle am 16.Dezember rund um das Wiener Derby in der Generali-Arena. Kurz ausgedrückt: Es gibt keinen Neubeginn, der danach aussieht, als ob man gemeinsam versucht, die Probleme mit Teilen des Rapid-Fansektors endlich in den Griff zu bekomme. Rapid sprach zwar von einem konstruktiven Klima, aber blieb bei seinem Vorwurf, der Einsatz gegen rund 1300 Fans aus dem grün-weißen Lager, die an die sieben Stunden bei klirrenden Kälte lang festgehalten, laut Rapid-Diktion „eingekesselt“ wurden, nicht das Spiel sehen konnten, sei unverhältnismäßig gewesen. Das bewies Rapids Chefetage schon Mittwoch Abend, als sie der Rechtshilfe Rapid zum Informationsabend über die Konsequenzen des Polizeieinsatzes die Räumlichkeiten des Hütteldorfer Allianz-Stadions zur Verfügung stellte. Noch dazu, wo Rapid doch immer behauptet, mit der Rechtshilfe gar nichts zu tun zu haben. Aber da wiegt die Überzeugung mehr, dass am 16.Dezember zu viele Unschuldige zum Handkuss kamen.
Die Rechtshilfe Rapid wird die Volksanwaltschaft einschalten, Sachverhaltsdarstellungen der Staatsanwaltschaft übermitteln, sogar Klagen überlegen. Das alles soll in den nächsten Wochen evaluiert werden, wie es so schön heißt. Und bis das nicht geschehen ist, wird es kein neues Treffen zwischen Pürstl und Krammer geben. Das heißt, die Suche nach gemeinsamen Vorgangsweisen von Polizei und Rapid hält sich weiter sehr in Grenzen. Zumal Pürstls Ankündigung, dass die Polizei künftig unabhängig vom Verein Fanmärsche zu den Spielen, genannt Corteos, nicht mehr erlauben wird, in Hütteldorf nicht auf wirkliche Zustimmung stieß. Pürstls Vorschlag, dass Rapid künftig selbst die Überwachung und Organisation übernehmen soll, stieß bei Grün-Weiß auf zwiespältige Reaktionen. Weil da zu viele rechtliche und organisatorische Fragen noch nicht geklärt sind. Freilich wies Rapid gleich darauf hin, dass diese Corteos in den letzten Jahren in ganz Europa wie Hamburg, Amsterdam und vielen Städten problemlos möglich waren. Da hörte man förmlich Rapids den Fans immer verbundenen Organisationschef Andy Marek heraus
Die Wiener Polizei untersagt im konkreten Fall der Austria den Zugang über die Brücke der Südost-Tangente zur Generali-Arena. Wenn wer aus den Reihen der Exekutive schon vor dem Derby auf diese Idee gekommen wäre, hätte man sich trotz Protesten, die sicher gekommen wären, viel Ärger erspart. Aber konnte man wirklich voraussehen, dass sich unter den selbst gewaltbereiten Rapid.Fans wirklich ein paar total vertrottelte fanden, die von der Brücke Schneebälle und andere Gegenstände auf die Tangente warfen, damit den Vorwurf der Gemeingefährdung erfüllten? Bei Fans von anderen Klubs passierte das bisher nicht. Vielleicht hält sich auch deshalb die Bereitschaft von Pürstl zu dem von Krammer initiierten Sicherheitsgipfel mit Gerhard Stocker, dem Aufsichtsratschef der Bundesliga, sowie den Präsidenten von Sturm Graz und Austria, Christian Jauk und Frank Haensel in Grenzen. Das alle drei Krammer zusagten, zu diesem Gipfel zu kommen, scheint Pürstl nicht sehr beeindruckt zu haben.
Sportliche Neuigkeiten bei Rapid gibt´s vorerst keine. Sprich Verstärkung für die Offensive. Sportchef Fredy Bickel kriegt laufend neue „Angebote“ auf den Tisch. Unter anderem von Spielern aus Afrika, die Frankreichs in Abstiegsgefahr abgestürzter Spitzenklub Monaco nicht mehr brauchen kann. Die Transferaktivitäten bestimmte bisher Meister Red Bull Salzburg. Er ließ den 26jährigen Deutschen Reinhold Yabo zu seinem Ex-Klub Arminia Bielefeld, derzeit auf Rang 14 der zweite Liga ziehen, verlieh mit Mergim Berisha einen 20jährigen Stürmer aus der Youth League-Siegermannschaft von 2017 an den Vorletzten Altach. Abwarten, ob er sich im Ländle anders als zuvor beim LASK oder im Herbst beim deutschen Zweitligisten Magdeburg durchsetzen kann. Hartberg holte als Nachfolger für den von Sturm Graz zurückbeorderten Mittelfeldspieler Ivan Ljubic vom LASK den 22jährigen Ghanesen Reuben Aquah, der im Herbst bei den Juniors OÖ in der zweiten Liga acht Spiele bestritt. Wacker Innsbruck entschloss sich, mit Dominik Baumgartner einen U 21-Teamspieler zum deutschen Zweitligisten Bochum und damit zum Tiroler Lukas Hinterseer ziehen zu lassen. Grund: Jetzt war noch eine Ablöse für den Defensivallrounder zu bekommen. Im Sommer wäre er gratis frei gewesen, da sein Vertrag auslief.