Fußball

Hartberg wächst immer mit der Aufgabe

Fünf Spieler, die Mittwoch Vormittag im Charterflieger Hartbergs von Graz nach Kattowitz zum ersten Europacup-Auftritt in der Klubgeschichte saßen, gehörten vor drei Jahren noch zu der Mannschaft,die aus der Regionalliga Mitte in die zweite Liga aufstieg. Darunter Tormann Rene Swete, inzwischen Kapitän, und Torjäger Dario Tadic. In drei Jahren von der Regionalliga bis in den Europacup, ein unglaublicher Höhenflug des Dorfklubs. Der bereits im Juli nach dem Sieg im Play-off gegen die Wiener Austria bejubelt wurden (Bild oben). Hartberg goes Europe. Auch weil vor zwei Jahren Präsidentin Brigitte Annerl gemeinsam mit Obmann Erich Korherr beim Schiedsgericht der Bundesliga die Lizenz erkämpften. Beide gehören zu der Erfolgsstory. Korherr zerfranst sich ehrenamtlich rund um die Uhr für den Klub, „schupft“ so nebenbei noch seinen Malerbetrieb. Unter dem Motto alles kann funktionieren, wenn man es nur will.

Internationale Erfahrung haben bei Hartberg eigentlich nur die Trainer. Der Chef Markus Schopp aus seinen Zeiten im Erfolgsteam von Sturm Graz in der Ära von Präsident Hannes Hartnig utner Trainer Ivica Osim und in der Nationalmannschaft,  dann sein Assistent Jürgen Säumel aus Sturm-Zeiten und der EM 2008 mit Österreich sowie der im Sommer aus Kapfenberg gekommene Kurt Russ. Der mit der Vienna im UEFA-Cup gespielt hatte, beim FC Tirol unter Ernst Happel im Europacup der Meister sowie mit Österreich bei der  WM 1990. Schopp durfte zudem bei seinem Mitspieler aus Brescia-Zeiten, Pep Guardiola, in Manchester hospitieren. Ein Privileg, das bei dem Spanier nicht alltäglich ist. Vom Trainingsprogramm der „Citizens“ nahm Schopp sicher einiges mit, das er auf steirische Verhältnisse umlegte.  Er sorgte in Hartberg gemeinsam mit Korherr in kleinen Schritten für ein professionelleres Umfeld: Jetzt leistet sich der Dorfklub eine Ernährungsberaterin, eine Drohne zur  Videoanalyse.

Bis vor kurzem war es undenkbar, dass ein Auswärtsspiel von Hartberg in der Qualifikation zur Europa League live im ORF übertragen wird. Donnerstag ist es so weit. Zwar nicht wie Dienstag bei Rapid zur Primetime auf ORF 1, sondern bei ORF Sport + ab 19 Uhr. Aber immerhin. Klar, dass Schopp seine Mannschaft beim derzeitigen Voletzten der polnischen Extraklasa,  Piast Gliwice, nur als Aussenseiter sieht. Obwohl Gliwice in den ersten drei Runden nur einen Punkt holte, kein Tor erzielte: „Eine sehr robuste und disziplinierte Mannschaft, die auf einzelnen Positionen  Qualität hat!“ Aber chancenlos sieht Schopp seine Sensationstruppe nicht: „Wer uns kennt, weiß, dass wir bisher mit schwierigen Aufgaben immer gewachsen sind!“ Wenn das  gelingen sollte, wäre eine Woche später beim Sieger aus IFK Göteborg gegen FC Kopenhagen eine noch größere Steigerung notwendig.

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