Letzten Sonntag sprach der Platzsprecher der Austria beim Derby vom Match gegen die Vorstadt und glaubte, damit originell zu sein. Der gute Mann dürfte wie sein vor elf Monaten abgelöster Vorgänger fälschlicherweise glauben, dass der Verteilerkreis in Favoriten zum Zentrum von Wien gehört. Jedenfalls ein verbales Foul, das so gar nicht zum violetten Motto von Anspruch und Stil passt. Die Rapid-Stimme Andy Marek griff bei den Derbys in Hütteldorf nie zu solch entbehrlichen verbalen Fouls. Für ihn spielte Grün-Weiß immer gegen die Austria. Vielleicht kann sich Austria nächste Saison bei Heim-Derby dazu durchringen, den Platzsprecher zu befehlen, von Rapid wie es sich gehört nur als Rapid zu reden. Und sonst als nichts anderes. Im Frühjahr dürfte ohnehin keine Gelegenheit mehr dazu sein.
Während Rapid zwei Tage nach dem schwarzen Derbysonntag im schweren Clinch mit der Wiener Polizei lag, wartet der Lokalrivale stolz mit einer Erfolgsmeldung bei einem zentralen Zukunftsthema von AG-Vorstand Markus Kraetschmer auf. Nämlich der Digitalisierung. Mit der Meldung vom langfristigen Vertragsabschluss mit einem europäischer Spitzenklub, dem deutschen Meister Bayern München in Sachen Digital-Partnerschaft. Samt Foto vom Shakehands zwischen Kraetschmer und Bayerns Vorstandschef Karl Heinz Rummenigge. Es gibt die sogenannte Digital-Partnerschaft zwischen Wien und München. Das heißt: Austria nimmt die Dienstleistung und Infrastuktur der gegründeten Digital & Media Lab Gmbh von Bayern in Anspruch. Die hat sozusagen eine Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung im Fußball. Mit einem eigenen Rechenzentrum seit zwei Jahren und einer einheitlichen Software.
Damit geht die Austria in Sachen Datenverarbeitung und Hosting, was die Rolle als Gastgeber betrifft, auf den Spuren von Bayern München. Das bedeutet nichts anderes, als dass Austria ab sofort mit Bayern und Borussia Dortmund zusammenarbeitet. Die Kooperation mit dem deutschen Herbstmeister bestätigten Kraetschmer und Dortmund Boss Hans Joachim Watzke zuletzt im Juli, als die Borussia zur Eröffnung der neuen Generali-Arena zu Gast war Man tauscht in regelmäßigen Abständen aus, aber konkrete Ergebnisse daraus ergaben sich noch nicht. Was auch daran liegt, dass Dortmund 536 Millionen Euro Umsatz hat, Austria nur knapp über 36. Aber digitale Partnerschaft mit Bayern und sportliche Kooperation mit Dortmund, so signalisiert die Austria, sich an der großen Fußballwelt zu orientieren. Wann sich das auch am grünen Rasen zeigen wird, das bleibt die große Frage.