Fußball

Mit Austria und Ilzer hat Ibertsberger noch eine Rechnung offen

Den höchsten Sieg  beim Neustart am Dienstag feierte ausgerechnet die Mannschaft, die als Schlusslicht in die Qualifikationsrunde ging. St. Pöltens 5:0 in Innsbruck gegen WSG Swarovski Tirol war zur Premiere des neuen Trainers Roberts Ibertsberger ein starkes Ausrufezeichen. Und nur drei Tage später kommt sicher das Match, auf das der sympathische 43 jährige Salzburger  vielleicht mehr als auf jedes andere gewartet hat: Auf das gegen seinen Ex-Klub Austria und Christian Ilzer. Denn es gibt ja „Vorleben“ zwischen Ibertsberger und Ilzer in Wolfsberg und bei Violett.

Blick zurück in das Frühjahr 2018: Ibertsberger beerbte Chef Heimo Pfeifenberger in Wolfsberg als Interimslösung bei Saisonende.  Machte das durchaus passabel, musste dann aber gehen. Wolfsbergs Boss Dietmar Riegler holte lieber Christoph Ilzer, der Hartberg in die Bundesliga geführt hatte. Ibertsberger konnte das nicht ganz verstehen. Sein Punkteschnitt in Wolfsberg lag bei 1,44 pro Spiel, Ilzer kam beim sensationellen Sprung auf Rang drei auf 1,49.

Ibertsberger fand nach seinem ersten Frust einen Job bei Austria als Assistent von Thomas Letsch. War dies 25 Spiele lang, ehe er interimistisch auf ihn folgte. Dabei die Austria noch auf einen Europa League-Platz brachte. Mit je drei Siegen und Unentschieden sowie fünf Niederlagen. Einer der Siege gelang gegen Wolfsberg mit Ilzer. Doch zum Zeitpunkt des 2:0 war bei Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer und Sportchef Ralph Muhr schon die Entscheidung für Ilzer und gegen Ibertsberger gefallen. Obwohl es einen stattlichen sechsstelligen Betrag kostete, Ilzer aus dem Vertrag bei den Kärntnern herauszukaufen. Peter Stöger war zwar noch nicht als Sportvorstand im Amt, abr eingeweiht. Ohne dies groß herauszuposaunen, fühlte sich Ibertsberger, ein Mann der leisern Töne, nicht korrekt behandelt. Bis März war er ohne Klub. Drei Tage nach der Unterschrift in St.Pölten begann die Corona-Pause. Jetzt kommt Samstag die Möglichkeit, eine offene Rechnung zu begleichen. Puntkeschnitt von Ibertsberger bei Austria 1,09, von Ilzer bisher 1,15.

Das letzte Spiel ohne Ibertsberger, noch mit dem deutschen Trainer Alexander Schmidt, bestritt St.Pölten in der Generali-Arena gegen Austria, holte ein 0:0. Nur fünf Spieler aus dieser Startelf begannen Dienstag in Innsbruck. Die Innenverteidiger Luan und Ahmet Muhamedbegovic, im Mittelfeld Daniel Luxbacher und der Brasilianer Alan Lima Carius, vorne Jamaika-Torjäger Cory Burke. Der hatte in drei Spielen unter Schmidt kein Tor erzielt, im ersten unter Ibertsberger gleich drei innerhalb von 45 Minuten, die ersten zwei innerhalb von sechs. Offenbar drehte Ibertsberger an den richtigen Schrauben. Ob dies auch gegen Austria, die beim Sieg gegen Admira nicht überzeugend wirkte, mehr Präzision und Tempo braucht, wie auch Ilzer konstatierte? Austria ist zehn Spiele ungeschlagen, was die längste Serie ohne Niederlage seit der  Meistersaison 2012/13 unter Stöger bedeutet. Aber auch die Mannschaft, gegen die St.Pölten in der Bundesliga bisher die meisten Punkte holte, nämlich 16. Und in dieser Saison noch nicht verlor (2;2, 0:0).

Ibertsbergers Heimpremiere in der niederösterreichischen Hauptstadt, auf die er die Mannschaft sehr fokussiert vorbereitete, wie er versicherte, ist trotz leerer Ränge doch brisant: „Austria hat in der Offensive ihre größten Stärken!“ Für seine Fans, die nicht in die NV-Arena dürfen, ließ sich St.Pölten etwas einfallen: Eine Facebook Live-Produktion rund um das Spiel über 150 Minuten oder ein Gastro-Angebot. In drei Lokalen (in St.Pölten der Rote Hahn und das Heimspiel im Stadionzentrum, in Pöchlarn der Moser Seeblick) kann man das Match bei Speis und Trank live sehen. Apropos live: Sky überträgt jedes der drei Samstag-Spiele, auch Admira – Mattersburg und Altach – WSG Tirol, der ORF nur das Westderby.

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