Fußball

Mit Schiedsrichterhilfe ein „Monschein“ in violetter Finsternis

Präsident Frank Hensel stand nach dem Schlusspfiff applaudierend bei Austrias Trainerbank, die Fantribüne, die bis zur Pause aus Protest gegen die letzten Leistungen und Resultate schwieg und ein Transparent mit der Aufschrift „wenn ihr Austria nicht lebt, ist es besser, dass ihr geht“ aufhängte, stimmte Sprechchöre über die Super-Veilchen an. Dabei war beim 2:0 (0:0) gegen Altach, den ersten Heimsieg seit 19. Mai, dem zweiten Match in dieser Saison nach dem 5:1 in Mattersburg am 11. August, das drei Punkte brachte, wenig bis nichts super. Aber die violette Erleichterung war direkt greifbar. An der Referee Sebastian Gishamer und sein Assistent Roland Riedel ihren Anteil hatten. Der sogar groß war.  Denn ohne ihre Hilfe, die einem Gnadenakt gleichkam, hätte Christoph Monschein nicht nach 61 Minuten zum „Monschein“ oder Lichtblick in der violetten Finsternis avancieren können. Hätte nicht nur Gelb bekommen, als er nach 19 Minuten dem auf dem Boden liegenden Ousmane Diakite voll auf den Unterschenkel stieg. In Wahrheit war das glatt Rot. Ebenso wenig später der Ellbogencheck des Altach-Legionärs Sam Gouet ins Gesicht von Monschein. Auch dafür gab es nur Gelb. Altachs Trainer Alexander Pastoor tauschte wenig später den Afrikaner wegen akuter Rot-Gefahr aus.

Beim zuvor letzten Heimsieg war Christian Ilzer noch nicht Trainer der Austria, sondern von Gegner Wolfsberg. Aus der Startelf vom damaligen 2:0 gegen die Kärntner, bei dem Monschein wegen einer Gelbsperre gefehlt hatte, begannen gegen Altach nur Tormann Ivan Lucic und Kapitän Alexander Grünwald, die anderen neun fehlten: Der Brasilianer Igor spielt jetzt in Italien bei Spal Ferrara, Uros Matic bei Apoel Nikosia, der Mexikaner Cristian Cuervas trägt ebenfalls nicht mehr violett, Torschütze Alexander Borkovic und Michael Madl sind nach Verletzungen noch nicht matchfit, Bright Edomwonyi, den zweiten Torschützen, und Florian Klein ließ Ilzer im Talon, Dominik Prokop spielte erst in den letzten fünf Minuten.  Ilzers Maßnahmen nach der 0:3-Pleite bei seinem Ex-Klub eine Woche zuvor:  Thomas Ebner, Christoph Martschinko und Alon Turgeman statt Klein, Caner Cavlan und Max Sax. Ebners Einsatz dauerte nur 15 Minuten, dann musste er nach einem Foul von Diakite im Luftduell mit Cut und Gehirnerschütterung ins Spital. Diakite spielte trotz Gehinerschütterung weiter. Der Australier James Jeggo für Ebner. Es gab beiderseits nur hohe Bälle nach vorne, daher einen grottenschlechten Kick. Nicht einmal im Ansatz „maximal Durchschnitt“, wie Hensel vor dem Match wohlwollend die Leistungen der Austria bezeichnet hatte. Sondern ur die große violette Verunsicherung.

Zur Pause forderte Ex-Austrianer Toni Pfeffer, der in seiner aktiven Zeit für Power und Einsatz , aber nicht gerade für die raffinierte, feine Klinge gestanden war, im „Sky-Studio“, dass seine ehemalige Mannschaft viel mehr Fußball spielen müsse, um zu gewinnen. Das sagte schon viel. Eine der ersten Szenen, die nach gepflegten, geplanten  Fußball aussahen, führte nach 61 Minuten zur Wende: Monschein verlängerte einen Hereingabe von  Dominik Fitz zur Führung zu seinem siebenten Saisontor. Das sind so viele wie in der gesamten letzten Saison. Fitz gelang sein dritter Assist – alle zu Monschein-Toren.  Das erinnerte an den Kantersieg in Mattersburg. Und so jubelten beide (Bild oben) ähnlich wie vor fünf Wochen  im Pappel-Stadion. Monschein beendete nach einem schlimmen Fehler von Diakite, der nach Schlusspfiff völlig groggy liegenblieb,  das Zittern Ilzers um seinen ersten Heimsieg als Austria-Trainer, in dem er mit einem perfekten Assist Turgeman geradezu zum 2:0 zwang,

„Es war nicht wirklich ein Fußballspiel“, gestand Matchwinner Monschein, „aber wir haben Einsatz gezeigt. Das müssen wir mitnehmen“. Und nochmals Pfeffer: „Monschein war der Mann des Spiels, aber eines nicht sehr guten Spiels“.  Das offiziell 7528 Zuschauer in der Generali-Arena sahen. Ein Ding der Unmöglichkeit für alle Augenzeugen. Wahrscheinlich zählte die Austria dabei alle Abonnenten mit. Von denen dürften es einige vorgezogen haben, daheim zu bleiben. Sonst hätte es nicht so viele leere Plätze gegeben. Austria stieß mit dem Sieg auf Platz sieben vor, Ilzer sprach von einem ersten leinen Schritt nach vorne, war froh, dass es erstmals gelang, „zu null“ zu spielen. AG-Vorstand Markus Kraetschmer versicherte im Stadionheft, dass seitens des gesamten Vorstands ein sehr klarer Plan vorliegt, wie Schritt für Schritt die Krise gemeistert wird.

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