Fußball

Euphoriebremse? Nur positive Signale für Salzburg, LASK und Wolfsberg

Euphoriebremse! Das stand, fast übertrieben selbstkritisch, auf der Homepage von Meister Red Bull Salzburg Sonntag Abend nach dem 2:2 (1:2) im Schlager  beim LASK in Pasching. In der achten Runde der erste Punkteverlust, nach elf Siegen saisonübergreifend in der Bundesliga „nur“ ein Unentschieden. Ist das wirklich eine Euphoriebremse? Die Reaktionen von Sportchef Christoph Freund und Trainer Jesse Marsch, der auf seine Jungs am Ende wieder stolz war, nach Schlusspfiff sprachen dagegen. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass mit Tormann Cican Stankovic, Max Wöber und den Franzosen Antoine Bernede nur drei Mann der Startelf standen, die letzten Dienstag gegen Genk beim 6:2 begeistert hatte. Liverpool, Salzburgs nächster Gegner in der Champions League, siegte in der Premier League hingegen weiter: 2:1 (2.0) in London an der Stamford Bridge mit Toren von Trent Alexander Arnold und Roberto Firmino. Sechs Runden, sechs Siege.

Sieben Siege und ein Unentschieden in acht Runden heißt die Bilanz von Salzburg, die auch herausragend ist. Denn es zeigt doch von Qualität, wenn eine Mannschaft in der Punktejagd  erstmals seit langer Zeit nach 18 Minuten 0:2 zurück liegt, daran nicht zerbricht, sondern zurück und im Finish den Sieg ganz nahe kommt. Woran der Fehlstart lag? Für Marsch war seine Mannschaft nicht bereit für den Fight um die zweiten Bälle und das Umschalten: „Das war ein großen Fehler von uns in den ersten 20 Minuten. Aber dieses Spiel war trotzdem top, beide Mannschaften haben alles gegeben.“ Aber ein Grund für den großen Fehler könnte doch die Rotation mit acht Neuen gewesen sein. Jerome Onguene und Albert Vallci haben im Abwehrzentrum nicht die Qualität von Andre Ramalho und Wöber, Enock Mwepu  ist keine gleichwertige Alternative zu Zlatko Junuzovic, Smail Prevljak kein Tormonster wie Erling Haaland, Sekou Koita hat noch nicht das Niveau von Hee Chan Hwang oder Takumi Minamino..

Der LASK nützte die Salzburg-Schwäche vor den Augen von Teamchef Franco Foda zu einem perfekten Start. Mit einem Klasseheber von Thomas Goiginger über Teamkeeper Stankovic, setzte mit Dominik Friesers Schuss ins Eck nach. Aber nach 31 Minuten meldete sich Salzburg mit dem Anschlusstor von Patson Daka (Bild oben) zurück.  LASK-Trainer Valerien Ismael hatte nachher das Gefühl, dass seine Mannschaft trotz einer Topleistung zwei Punkte liegen ließ. Weil bei 2:1 Goiginger eine Topchance auf das 3:1 nicht nützte, Marvin Potzmann nur die Latte traf. Aber je länger das Match lief, desto mehr merkte man, dass Salzburg vor dem Schlager zwei Tage länger Pause zur Regeneration hatte. Zumal Marsch nach einer Stunde sozusagen im Zehnminutentakt mit Einwechslungen die Mannschaft stärker und gefährlicher machte: Zunächst ersetzte Haaland Prvljak, dann Junuzovic Bernede, dann kam Minamino für Koita. Und weil der LASK ab der 77.Minute durch die korrekte gelb-rote Karte für  Petar Filipovic nur noch zu zehnt spielte. Die Reaktionen des überragenden Alexander Schlager im LASK-Tor zögerten das 2:2 bis zur 90.Minute hinaus. Dann kam Daka zu seinem Doppelpack, Minamino hatte danach sogar noch den Sieg am Fuß. Bemerkenswert auch: Erstmals seit dem 2:0-Startsieg gegen Rapid am 26.Juli erzielte Haaland in einem Spiel kein Tor.

Spätestens, als Ismael, der Montag Abend Gast im Wiener Sky-Studio bei „Talk und Tore-Special“ ist,  nachher seine kleine Tochter im LASK-Dress auf das Spielfeld trug, lachte auch er wieder. Stellte am Ende fest: „Es gab nur positive Signale!“ Für die zwei schweren Wochen bis zur Länderspielpause im Oktober. Das betrifft Salzburg, obwohl der Vorsprung auf vier Punkt „schrumpfte“ und den LASK. Auch wenn die Linzer den zweiten Platz hinter Salzburg an Wolfsberg verloren. Denn die Kärntner feierten in Hartberg mit 2:0 (0:0) den sechsten Sieg hintereinander, den fünften in der Bundesliga. Bei denen viermal kein Tor kassiert wurde. Die Rosen, die Hartbergs Präsident Brigitte Annerl als verspätetes Geschenk zu ihrem 50. Geburtstag von Wolfsberg-Boss Dietmar Riegler bekam, waren das einzige Geschenk der Kärntner. Trainer Gerhard Struber begnügte sich mit der Hälfte der Marsch-Rotation, ließ nur vier Gladbach-Bezwinger draußen. Die Stürmer Shon Weissman und Anderson Niangbo, die Abwehrspieler Michael Novak und  Nemanja Rnic. Niangbo und Novak wurden eingewechselt, Novak köpfelte in letzter Minute das zweite Tor. So wie Schlager Salzburger Tore verhinderte, gelang dies Hartbergs Keeper Rene Swette bei Wolfsberg. Aber am Ende baute der neue Trainer Gerhard Struber seine Erfolgsbilanz aus. Er ist der erste in Wolfsbergs Klubgeschichte, der in den ersten acht Partien sechs Siege feierte. Das ist schon fast mehr als ein positives Signal.

Foto: Red Bull Salzburg.

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