Das überzogene Urteil des Senats eins der Bundesliga zur „Causa LASK“, dem unerlaubten, weil verfrühten Trainingsbeginn, haben inzwischen sowohl die Linzer als auch die Liga-Geschäftsstelle in Händen. Der LASK kündigt bereits am Tag der Verkündung des Sechspunkteabzugs an, sich an ie zweite Instanz, das Protestkomitee zu wenden. Bis zur Verhandlung ist eigentlich jede Wortmeldung und Spekulation, was noch passieren kann, ob Liga-Vorstand Christian Ebenbauer ein neues Verfahren einleitet, eine zu viel. Weil sie das Produkt Bundesliga beschädigt. Zumal der Auftakt zum Play-off alle Meinungen, der LASK habe sich durch das Foul am Fair-Play einen Riesenvorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft, schwer relativierte. Denn am Ende stand die erste Bundesliga-Niederlage gegen Hartberg. Also kann man daraus schließen: Die Dummheit hat dem LASK außer einem riesigen Imageschaden eigentlich nichts gebracht.
„Wir haben viele Punkte gefunden, die man verbessern kann“, bilanzierte Trainer Valerien Ismael (Bild oben) über den unerwarteten Rückschlag. Abwarten, ob es Sonntag gelingt, Platz zwei in Wolfsberg zurückzuholen, den zwölften Sieg im zwölften Auswärtsspiel zu feiern, in der Lavanttal-Arena ungeschlagen zu bleiben. Kapitän und Abwehrchef Gernot Trauner ist nach seiner Gelbsperre wieder retour, das sollte helfen, Wolfsbergs gefährliches Duo nicht zur Entfaltung kommen zu lassen: Kapitän Michael Liendl ist mit 15 Torvorlagen der beste Assistgeber der Liga, 23 Tore in seinen ersten 22 Spielen und einen Torschnitt von 1,05 wie Shon Weissman hat vor dem Israeli noch keiner in der Bundesliga geschafft. Dazu gelang Dominik Baumgartner, dem älteren Bruder des Hoffenheim-Legionärs, der eine Leihgabe von Deutschlands Zweitligist Vfl Bochum ist, in Graz ein starkes Comeback nach Knieoperation im Abwehrzentrum. Ob er nach der monatelangen Pause fit für zwei Spiele in sechs Tagen ist? Trainer Ferdinand Feldhofer mahnt Realität ein, obwohl Wolfsberg erstmals seit September 2019 Zweiter ist, erstmals zwölf Siege in den ersten 23 Runden feierte, so viele wie in der gesamten letzten Saison: „Es ist nicht normal, dass Wolfsberg immer in der Meistergruppe und vor allem Zweiter ist. Am Boden bleiben und weiter hart arbeiten, nur das kann unser Weg sein!“
Es wäre ein Juni-Wunder in der Bundesliga, sollte Hartberg Sonntag auf den ersten Sieg gegen LASK auch den ersten über Meister Red Bull Salzburg folgen lassen. Bisher gab es vier Niederlagen und ein Unentschieden. Die Salzburger kassierten in den letzten vier Pflichtspielen kein Gegentor, sind die Mannschaft mit den meisten Jokertoren der Liga (elf). Aber wie sich Aussenseiter Hartberg beim Sieg gegen den LASK, der die Steirer ins Rennen um die internationalen Startplätze brachte, präsentierte, rang auch Salzburgs Trainer Jesse Marsch Respekt ab: „Sehr mutig und aggressiv!“