Fußball

Nein zu Happel-Stadion und Klagenfurt: Finale bleibt im Viola Park

Kaum war Rapid Mittwoch knapp vor Mitternacht ins Finale des Uniqa Cups aufgestiegen, eröffnete Präsident Michael Krammer via ORF-Hörfunk die Diskussionen um den Austragungsort. Mit einem Appell an das ÖFB-Präsidium, das Endspiel am 1. Mai von der geplanten neuen Generali-Arena der Wiener Austria, die rund um das Endspiel Viola Park heißen wird, ins größere Happel-Stadion zu verlegen. Damit mehr als nur 17.500 Zuschauer wie in Favoriten das Duell zwischen Grün-Weiß und Red Bull Salzburg sehen könnten. Er begründete dies unter anderem mit Sicherheitsfragen nach den Vorkommnissen im Dezember beim letzten Derby der Wiener Erzrivalen in der Generali-Arena mit 1300 Rapid-Fans, die von der Polizei nicht ins Stadion gelassen und stundenlang festgehalten wurden. Da sich einige davon zuvor schwer daneben benommen hatten. Danach gab´s ein Gespräch zwischen Krammer und Wiens  Polizeichef Gerhard Pürstl, in dem ein weiteres Treffen vereinbart wurde, bis der Polizeieinsatz evaluiert wurde, wie es so schön hieß. Aber bis jetzt ist da nichts passiert Die Polizei evaluiert schon mehr als drei Monate..

Mittwoch Abend brachte Krammer mit der Forderung nach einer gescheiten Entscheidung, hinter der sicher auch der Wunsch nach einem größeren grün-weißen Heimvorteil im größeren Prateroval stand, etwas Wirbel in die ganze Angelegenheit. Donnerstag setzte die Kärntner SPÖ noch einen drauf. In dem sie via Landeshauptmann Peter Kaiser und Klagenfurts Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler dem ÖFB das Angebot übermittelte, das Finale Salzburg – Rapid am 1.Mai wie vor zwei Jahren im Wörthersee-Stadion auszutragen. Damals kamen 20.200 Zuschauer, siebentausend weniger als ein Jahr später zum Cupendspiel Sturm Graz -Red Bull Salzburg. Die richtige und korrekte Antwort aus der ÖFB-Zentrale kam knapp nach 14 Uhr: Es bleibt wie geplant beim Endspiel in Favoriten. Weil beim Beschuss des ÖFB-Präsidiums vom Juni 2018, die Finalspiele von 2019 bis 2022 in der neuen Austria-Arena auszutragen allen bewusst war, dass eine mögliche Finalteilnahme Rapids für einen beträchtlichen organisatorischen Mehraufwand sorgen würde. Was schon damals auf Bitten von Austrais AG-Vorstand Markus Kraetschmer geklärte: Die aktive Fanszene Rapids darf nicht  auf die violette Fantribüne im Osten des Stadions. Die wird am 1. Mai den Salzburger Fans „gehören“.

Selbst die Austria-Ikone Herbert Prohaska zeigte Mittwoch nach Rapids Aufstieg im ORF-Studio am Küniglberg wenig Verständnis dafür, dass sein Klub das neue Stadion für drei Cupfinalspiele vermietete. Aber darf und kann man es einem Klub verbieten, wirtschaftlich zu denken, so einen Teil der Rückzahlungen in Millionenhöhe für den Stadionbau zu finanzieren? Sicher nicht. Das ist sogar mehr als legitim.  Auf die Dezember-Vorkommnisse folgte ein Treffen zwischen ÖFB und Austria, ob nach diesen Erfahrungen das Cupendspiel wie geplant reibungslos über die Bühne gehen könnte. Die Antwort hieß ja: „Ein ausverkauftes Stadion macht immer einen besseren Eindruck als ein nicht volles“, konstatierte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold, der gemeinsam mit dem bekennenden Tottenham-Fan Christian Schramm die Organisation in seine bewährten Hände nehmen wird. Schramm war Mittwoch beim ersten Premier League-Match  im neuen Tottenham-Stadions an der White Hart Lane in London, sah wie beim  2:0 gegen Crystal Palace alles ohne größere Probleme oder Pannen klappte.

Hätte der ÖFB die Wünsche Rapids erfüllt, wäre es zu beträchtlichen Mehrkosten gekommen. Durch doppelte Mietzahlungen. Für das Happel-Stadion und auch trotz Verlegung an die Austria infolge des bestehenden Vertrags. Wie geht es weiter? Ab Montag wird es die erste Lagebesprechung zwischen Polizei, Neuhold und Schramm sowie der Austria geben, drei Tage später im Viola Park die planmäßige Sicherheitsbesprechung mit Veranstaltern, den  Stadionchefs, den Finalisten und Behördenvertretern. Zu erwarten ist, dass für den Fanaufmarsch am 1. Mai die Brücke über die Tangente, von der im Dezember einige Unverbesserliche in einer Wahnsinnsaktion Gegenstände auf darunter fahrende Autos geworfen hatten, gesperrt wird.

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