Fußball

Hasenhüttl im Klopp-Stil gegen Klopp

Am Tag, als Ralph Hasenhüttl in Southampton als neuer Trainer präsentiert wurde, erklärte Jürgen Klopp auf einer Pressekonferenz des FC Liverpool den Namen seines Kollegen: „Hase is the rabbit and hüttl means nothing“. Später berichtigte ihn Hasenhüttl mit der Bemerkung, unter hüttl könnte man eine kleine Hütte verstehen. Dass ihn Englands Medien als „Klopp of the alps“, als eine Art Alpenklopp bezeichneten, passte dem ersten Österreicher, der einen Trainerjob in der Premier League bekam, aber nicht: „Ich möchte mir selbst einen Namen machen“, sagte er damals. Hat der 51jährige Grazer bereits getan. Mit sieben Siegen führte er Southampton aus der Abstiegszone. Selbst bei einer Niederlage gegen Klopp und Liverpool am Freitag Abend daheim im ausverkauften St.Mary´s vor 32.000 Zuschauern können die „Saints“ nicht in die Abstiegsränge zurückfallen. Fans von Southampton und Hasenhüttl oder von Klopp und Liverpool in Österreich, die dieses Duell live sehen wollen, können dies über den Streamingdienst DAZN. Auch der ORF schickte ein Team nach Southampton. Für einen Beitrag im „Sport am Sonntag“.

Die Ausgangsposition: Klopp braucht vier  Tag vor dem Champions League-Viertelfinale gegen den FC Porto drei Punkte, um wieder zwei vor Manchester City zu liegen, die Tabellenführung zu übernehmen, Southampton hat als 16. gleichauf mit Burnley und Brighton fünf Punkte mehr als der Drittletzte Cardiff, Huddersfield und Fulham sind sechs Runden vor Schluss bereits Fixabsteiger. Aber zurücklehnen und durchatmen kommt für Hasenhüttl nicht in Frage. Je weiter von Rang 18 entfernt, desto besser. Daher bleibt´s beim Klubmotto, das da heißt: „We march on. Wir marschieren weiter. Auch gegen Klopp und Liverpool.

Zwei seiner großen Stützen kaufte Klopp von Southampton. Nämlich Innenverteidiger Viril van Dijk im Jänner 2018 um 84,5 Millionen Euro und den Ex-Salzburger Sadio Mane bereits 2016 um 41,2 Millionen. Auch Adam Lallana hat eine Southampton-Vergangenheit, er kam bereits vor Klopp um 31 Millionen. Insgesamt nahm Southampton durch Verkäufe von drei Stars an Liverpool 152,85 Millionen ein. Nicht schlecht.

Naby Keita war noch vergangene Saison ein Schützling von Hasenhüttl bei RB Leipzig. Der seinem Ex-Trainer zum Engagement in Southampton vor fünf Monaten via SMS gratuliert und alles Gute gewünscht hatte, Hasenhüttl  absolvierte in Deutschland mit Klopp den Trainerkurs zur UEFA-Lizenz, bezeichnet sich als Fan von Klopp, dessen Stil auch ihn beeinflusst habe. Auch Hasenhüttl sieht es gerne, wenn seine Mannschaft sehr „lebendig“ und aggressiv agiert. Irgendwie wird Southhampton im Klopp-Stil agieren, Hasenhüttl versuchen, den prominenten Kollegen auch mit dessen Waffen zu schlagen. Der Stil passt zum    „Southampton way“, zur Philosophie der „Saints“. Weshalb Klopp Hasenhüttl vor dem direkten Duell ausdrücklich lobte: „Ralph macht einen Superjob. Da steckt eine klare Spielidee dahinter. Im Abstiegskampf auf Talente aus der eigenen Akademie zu setzen, das verdient Hochachtung.“ Damit meinte Klopp vor allem den 20jährigen französischen Verteidiger  Yan Valery. Auch Liverpool hat einen 20jährigen aus der eigenen Jugend, den Klopp forcierte: Trent Alexander-Arnold, wie Valery rechter Verteidiger, inzwischen  auch schon in Englands Nationalteam.

Klopp ist auf einen heißen Abend eingestellt. Und er weiß warum: Im St. Mary´s hat Southampton gegen zwei aus den Top 6 zwei der sieben Siege unter Hasenhüttl gefeiert. Den ersten gegen Arsenal, den sechsten und vorletzten gegen Tottenham. Liverpool zu schlagen wäre noch mehr. Den Sechzehnten Southampton und den Zweiten Liverpool trennen 46 Punkte. So sehen auch die Wettquoten aus: Nur 1,35 auf den Liverpool-Sieg, 5,60 auf den achten von Southampton mit Hasenhüttl.

Foto: © Southampton FC Media (Matt Watson | James Bridle | Chris Moorhouse).

Meist gelesen

Nach oben