Wenn es stimmt, was Austrias Kapitän Alexander Grünwald sechs Tage nach dem bedenklichen 1:3 zum Bundesligastart bei Aufsteiger WSG Swarovski Tirol sagte, dann ist bei Austria das Vertrauen in die eigenen Stärken noch immer da. Man müsse nur die Anordnungen von Trainer Christian Ilzer richtig befolgen. Samstag und nächsten Donnerstag gibt es zweimal die Gelegenheit, dies in der Generali-Arena zu beweisen: Vor allem das Duell gegen Vizemeister LASK kann man Samstag als wahren Gradmesser sehen. Denn schon seit sieben Spielen wartet Violett auf einen Sieg gegen die Linzer. Gelingt es, diese Serie zu stoppen, wäre das schon Rückenwind für das erste Duell gegen Apollon Limassol um den Aufstieg ins Play-off der Qualifikation für die Europa League. Die Bringschuld in Violett ist jedenfalls sehr groß.
Grünwald vertraut auf die eigenen Stärken, Ilzer auf die gut Trainingswoche, die dem Deaster vom Innsbrucker Tivoli folgte, bei der es ihm wichtig war, mit klaren Hilfe-Stellungen an Austrias Spiel zu arbeiten. Die Stimmung im violetten Fan-Sektor wird zumindest zu Beginn positiv sein. Schon allein wegen der Peronalie Peter Stöger. Offiziell das erste Spiel seiner Ära als Sportvorstand. In Tirol war er nur ein schwer enttäuschter Beobachter. Die Fans werden Transparente für ihn entrollen, wahrscheinlich singen, dass es nur einen Peter Stöger gibt. Er will auch eine Reaktion sehen: „Wenn der Start daneben geht, gewinnt das zweite Spiel sehr an Bedeutung!“
Das weiß auch Ilzer. Er wollte von seinen Verlierern am Montag ihre Sichtweise zur großen Enttäuschung hören, registrierte, dass sich die Mannschaft „extrem gut selbst reflektiert.“ Zu anfällig auf Konter bei Ballverlust, viel zu wenig effektiv in Ballbesitz. An die 700 Passes spielten die Austrianer gegen Wattens, aber nur 20 kamen in den Strafraum des Aufsteigers. Deshalb die große Keule herauszuholen, fand Ilzer noch nicht für notwendig.: „Mein Job ist es, Klarheit zu vermitteln und Selbstvertrauen zu verleihen. Ich lass mir nicht von einer schwachen Leistung alles Gute, was ich bis dahin von der Mannschaft sah, kaputt machen“. Vom Wechsel des Systems und fünf personellen Umstellungen hält der Trainer nichts, aber er wird nicht umhin kommen, etwas zu ändern. Die Möglichkeiten, um die Austria stabiler, kreativer und gefährlicher zu machen, sind begrenzt.
Im Abwehrzentrum gibt es die Möglichkeit, neben Kapitän Michael Madl Maudo Jarjue (Bild oben) aufzubieten. Die Arbeitsbewilligung für den Afrikaner war bereits letzte Woche da, in Innsbruck fehlte er trotzdem. Wenn das auch gegen den LASK passiert, hat er Ilzer offenbar nicht überzeugt Alexander Borkovic wäre sicher ein Thema gewesen. Aber der 20jährige zog sich im Training erneut eine Muskelverletzung zu, diesmal an einer anderen Stelle. Da droht wieder eine länge Pause. Bei ihm scheint die medizinische Abteilung mit ihrem Latein am Ende zu sein. Die Sperre von Maximilian Sax wäre zwar vorbei. Aber da er wegen muskulärer Probleme nicht voll trainieren konnte, ist er für Ilzer kein Thema. Trotzdem muss das Mittelfeld verändert werden. Nochmals drei Defensivspieler aufzubieten, wäre nicht zielführend. Bei allem Respekt vor der großen Stärke des LASK, dem schnellen Umschalten. Also bietet sich für Dominik Prokop wahrscheinlich eine neue Chance, sein zweifelsohne vorhandenes Potenzial auf den Rasen zu bringen. Was eigentlich für die ganze Mannschaft gilt: „Eine neue Mentalität einzupflanzen, geht nicht von heute auf morgen“, weiß Ilzer. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sein Credo, in jedem Training und Spiel absolut an das Limit zu gehen. auch richtig gehört wird.
Den LASK erwartet er genauso wie in den vergangenen Saisonen unter Oliver Glasner. Wenig Ballbesitz, aber sehr zielstrebig beim schnellen Umschalten. Der Abgang von Joao Victor zu Glasner nach Wolfsburg hinterließ für Ilzer keine große Lücke, Sein Nachfolger, der Ghanese Samuel Tetteh, habe auch seine Qualitäten, die Austria weh tun können. Es wird auch schwer genug, den Linzern ein Tor zu schießen: In drei der letzten fünf Bundesligapartien spielte Tormann Alexander Schlager „zu null“.