Generalversammlung der Erste Bank Eishockeyliga in Salzburg. Mit einem „Geständnis“, das keinen mehr überraschte: Schlusslicht Zagreb, seit Monaten ohne Legionäre nur noch Kanonenfutter, steigt aus, spielt die Qualifikatonsrunde nucht mehr. Sportlich sicher kein Verlust. Aber es ist der dritte Finanzkollaps eines Klubs dieser Liga in nicht allzulanger Zeit. Zagreb folgt auf Laibach und Jesenice. In anderen Ländern würde man deshalb am Management der Liga zu zweifeln beginnen. In Österreich gehen da die Uhren anders. Zumal sich für nächste Saison ein besserer Nachfolger für Zagreb anbietet: Mit der VEU Feldkirch stellte ein neunfacher österreichischer Meister, vor 21 Jahren Gewinner der European Hockey League, einen Aufnahmeantrag für kommende Saison.
Präsident Pit Gleim, sein Vize Reinhard Pierer und Manager Michael Lampert entschlossen sich dazu, da sich eine Investorengruppe fand, die das Projekt finanziert. Und zwar nicht nur für eine Saison, sondern längerfristig. Also kann man wetten, dass Feldkirchs Aufnahmeantrag zugestimmt wird. Headcoach ist dort der Slowene Nik Zupancic, der an erfolgreiche Feldkircher Zeiten erinnert. Aber man kann schon jetzt wetten, dass Feldkirchs Einstieg den derzeitigen Vorarlberger Klub in der EBEL, die Dornbirn Bulldogs, in Probleme bringen wird. Feldkirch hatte schon in der Alps Hockey League mehr Zuschauer als Dornbirn, mitunter kamen sogar über 4000 in die Vorarlberghalle. Feldkirch plant sich auch deutlich von Dornbirn zu unterscheiden, mehr auf österreichische Spieler zu schauen. Nicht 14 Legionäre unter Vertrag zu haben wie der Nachbar und Lokalrivale.
Das soll ja ab der kommenden Saison nicht mehr möglich sein, weil die Klubs auf der Generalversammlung einer Ergänzung der für Österreicher nachteiligen Punkteregel zustimmten. Von den 60 Punkten pro Klub dürfen „nur“ noch 44 für Legionäre verwendet werden. Das wären elf. Österreicher bis 24 Jahren hatten bisher null Punkte, ab 15 aber 25 bis zu eineinhalb. Die Differenz zwischen 24 und 25 wird ab 2019 punktemäßig halbiert. Das sind die Ergebnisse de Gipfels zwischen Verband und Liga im Austrian Hockey Board vor Weihnachten, nach dem es eine Nachrichtensperre gab. Jetzt weiß man warum. Christian Feichtinger, der Geschäftsführer der Liga, verkaufte dies nach außen als Maßnahmen, um der Nationalmannschaft bessere Voraussetzungen zu liefern. Mit Verlaub: Glaubt er das wirklich, wen will er damit pflanzen? In Wahrheit ist es doch nicht als Kosmetik, wie wenn man ein altes Auto neu lackiert. Deswegen wird kein österreichischer Tormann die Nummer eins bei seinem Klub. Keiner der vier Kandidaten für die A-WM in Bratislava ist das derzeit. Weder bei den Vienna Capitals noch in Salzburg, Klagenfurt und Linz. Das wird nichts an den Einsatzzeiten der jungen Österreicher ändern oder an der Möglichkeit, im Powerplay zu spielen. Das bleibt eine Legionärsliga mit österreichischer Beteiligung.
Es verwundert nur, dass sich der Verband mit Kosmetik abspeisen ließ. Man weiß ja inzwischen, dass die Liga eine Klausel im Kooperationsvertrag hatte, dass alles so weiter geht. Zu mehr waren Feichtinger und im Hintergrund der mächtige Salzburg-Manager Rene Dimter nicht bereit. Verbandschef Gernot Mittendorfer wollte keinen Krach. Als Vorstand des Sponsors Erste Bank vielleicht sogar irgendwie verständlich. Nur bringen solche kosmetischen Eingriffe in der Legionärsliga den Österreichern herzlich wenig.