Fußball

Österreich braucht nicht nur Energie und Feuer, sondern auch Kreativität

Alles andere als der erste Sieg Österreichs am Donnerstagabend in der Nations League B wäre ein Armutserzeugnis. Gegen Kasachstan werden im Linzer Stadion sicher die Energie und das Feuer, Pressing und die Bereitschaft zu vielen Sprints reichen, die Teamchef Ralf Rangnick am Tag davor einforderte. Aber wenn man über das Duell gegen Kasachstan, das ebenso live in ORF 1 zu sehen ist, wie das am Sonntag gegen Norwegen, hinausdenkt, dann muss man schon jetzt feststellen: Für die  WM-Qualifikation im nächsten Jahr braucht Österreich mehr als Energie und Feuer. Sondern auch ein kreatives Element mehr als bisher. Rangnick erinnerte,  dass Feuer und Energie bei der Europameisterschaft für Siege gegen Polen und Holland reichten. Das stimmt hundertprozentig. Aber gegen die defensiv eingestellte Türkei schon nicht mehr. Die Gegner haben sich auf Österreichs Pressing-Marschroute  eingestellt. Daher braucht es mehr. Das Defensivkonzept von Kasachstan, tief zu verteidigen, macht Rangnick trotz der 18 Punkte der Kasachen aus der letzten EM-Qualifikation keine Sorgen, wenn Feuer und Energie stimmen, es gelingt, zurück zu den Wurzeln zu kehren.  Da liegt er schon richtig, aber schon Sonntag könnte es anders aussehen. Aber der Teamchef denkt an keinen Plan B, was man gegen tief stehende Abwehren unternehmen müßte. Das kann ein Fehler sein. Es deutete nichts darauf hin, dass mit Kevin Stöger ein anderer Spielertyp Donnerstag erstmals von Beginn an  eine Chance bekommt.

Zum letzten Medientermin vor dem Spiel begleitet seit Jahren der Kapitän den Teamchef. Dienstag wurde Christoph Baumgartner angekündigt, Mittwoch kam Konrad Laimer (Bild).  Deutlich Mehr Länderspiele als der Salzburger haben im Teamkader Marcel Sabitzer und Marko Arnautovic. Rangnick wollte die Frage, ob Laimer Donnerstag der Kapitän sein wird, nicht beantworten. Dass Arnautovic nur als Joker eingeplant ist, wäre nachvollziehbar, der Verzicht auf Sabitzer hingegen nicht, Rangnick stellte fest, dass bis auf den gesperrten Philipp Mwene alle 24 Spieler im Kader einsatzfähig sind, auch Innenverteidiger Gernot Trauner. Und ließ durchblicken, dass für einen Platz von Junior Adamu in der Startelf auch spreche, dass der 23 jährige Freiburg-Legionär zum Unterschied von Arnautovic und Michael Gregoritsch bisher regelmäßig zum Einsatz kam.

Ein „Nachspiel“ hatte ein Sager von Laimer in den deutschen Medien. Weil er die Frage, was er über seine Rolle bei Bayern München unter dem neuen Trainer Vincent Kompany (nur zweimal in der Startelf, nur 198 Spielminuten) ehrlich antwortete: „So ist Fußball. Ich spiele für Bayern München und es ist kein Wunschkonzert, ob man spielt oder nicht. Es ist, wie man so schön sagt, ein Haifischbecken, man muss sich etablieren.“ In Österreichs Team ist er das seit seinem Debüt vor fünf Jahren.

Foto: UEFA.

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