Das erschwert die Bemühungen der Wiener Austria, Zlatko Junuzovic nach sechs Jahren in der deutschen Bundesliga die Rückkehr zu Violett unter anderem mit der Eröffnung des neuen Stadions im Juli schmackhaft zu machen: Jetzt hat auch Schalke, derzeit auf Platz zwei hinter Bayern, den Kapitän von Werder Bremen im Visier. Mit Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf haben die Königsblauen aus Gelsenkirchen ja bisher gute Erfahrungen gemacht. Kommt daher ein dritter „Ösi?“ Falls Schalke wirklich ernst macht, kann die Austria nicht mithalten.
Letzten Montag zeigten die Österreicher im Bremen-Dress beim 3:1 gegen Köln auf: Junuzovic bereitete das 1:0 und 3:1 vor, Florian Kainz das 2:1. Junuzovic-Berater Thomas Böhm sass auf der Tribüne. Aber bei den Verhandlungen über den mit Saisonende auslaufenden Junuzovic-Vertrag bewegte sich nichts. Trotz aller Beteuerungen von Trainer Florian Kohfeldt fühlt sich Junuzovic bei Werder nicht mehr richtig wertgeschätzt. Zum Teil auch, weil er nicht mehr im Zentrum spielt, sondern mehr an den Flügeln, mitunter aus taktischen Gründen auch gar nicht. Und weil Sportchef Frank Baumann beim Angebt für einen neuen Vertrag nicht nachbessert. Die Bilanz von einem Tor, den Siegestreffer zum 2:1 bei Schalke, und vier Assists, ist ihm offenbar nicht gut genug.
Die Chance, Junuzovic ohne Ablöse zu bekommen, weckt natürlich Begehrlichkeiten. Nicht nur in Wien bei Austrias Chefetage, sondern auch innerhalb der deutschen Bundesliga. Bei Schalkes Sportvorstand Christian Heidel. Der könnte gerade im zentralen Mittelfeld Probleme kriegen, da Leon Goretzka ohne Ablöse zu Bayern wechselt und Max Meyer bisher Heidels Angebot zur Vertragsverlängerung die kalte Schulter zeigt, ebenfalls ablösefrei wechseln dürfte. Zudem sucht Schalke durch die sich abzeichnende Rückkehr in den Europacup, wobei die Champions League als großes Ziel gilt, erfahrene Spieler, der Kader hat ein Durchschnittsalter von nur 25,7 Jahren. Erfahrung hat Junuzovic mit bisher 180 Spielen in der Bundesliga und auch 55 Einsätzen in Österreichs Team genug. Er gilt zurecht als guter Techniker, Freistoß-Schütze und Stratege. Würde eigentlich alles passen. Schlecht für die Austria, für die Junuzovic wichtiger wäre als für Schalke. Violett kann nur abwarten und hoffen.