Fußball

„Stani“ glaubt eher an Spartak Moskau als an Rapid

Keine Milliarden schüttet  die UEFA an die Teilnehmer der Europa League aus. „Nur“ 510 Millionen. Jeder Teilnehmer der Gruppenphase bekommt daher 2,92 Millionen. Auch nicht schlecht. Jeder Sieg bringt 570.000 Euro, jedes Unentschieden 190.000. Der Gruppensieg bringt eine Million, Platz zwei 500.000. So hoch ist auch das Startgeld im Sechzehntelfinale. Dazu  kassieren Red Bull Salzburg und Rapid die Einnahmen in den drei Heimspielen. Der Meister verkaufte bereits 13.000 Dreierabos, das ist neuer Rekord. Der alte stammt aus der Saison 2010/11 mit 9000 bei Krachern wie Juventus Turin und Manchester City. Bei Rapid sind knapp 20..000 Abos weg.

Salzburg und Rapid – wer überwintert in der Europa League? „Wir wissen, woher wir kommen“  sagt Sportchef Christoph Freund. Nämlich aus der österreichischen Liga. Dennoch ist genug Qualität da, um Platz eins oder zwei zu erobern, vor Celtic Glasgow und Rosenborg Trondheim zu landen. Bei Rapid wird das gegen Villarreal, Russlands Rekordmeister Spartak Moskau und die Glasgow Rangers, in Schottland auf Platz vier, schon schwieriger. Obwohl die Spanier, die nach der Auslosung als Gruppenfavorit galten, in den ersten vier Runden der La Liga nur einen Sieg landeten und den mit Glück beim Letzten Leganes. Spartaks mächtiger Präsident Leonid Fedun gab das Viertelfinale als Ziel aus. So weit kam Spartak im Europacup zuletzt 1966, Fedun sieht seine Mannschaft sogar als stark genug für das Semifinale. Kein Wunder bei einem 120 Millionen-Budget, das der Mineralölkonzern Lukoil  als Sponsor ermöglicht. Also hat Spartak gegenüber Raid schon einen 90 Millionen-Budgetvorsprung. Daher kann sich Russlands Champions von 2017 seit zwei Jahren den 54jährigen italienischen Trainer Massimo Carrera, der bei der  Europameisterschfat in Frankreich Assistent von Italiens Teamchef Antonio Conte war. leisten, die Brasilianer Fernando im Mittelfeld, Pedro Rocha und Adriano, der früher bei Milan unter Vertrag war, für den Angriff. Zwischen Rapid und Spartak gibt´s sicher mehr Geheimnisse als im „El Dosico“ (Copyright „SportBild“) zwischen Leipzig und RB Salzburg. Den Schlager, für den Mittwoch erst 25.000 Karten verkauft waren, bei dem Leipzigs Torjäger Timo Werner wegen muskulärer Probleme fehlen wird, was  sicher keinen Nachteil für Salzburg bedeutet, pfeift mit dem Schweden Andreas Ekberg ein Landsmann von Leipzig-Star Emil Forsberg, bei Rapid ist der Schweizer Referee Alain Bieri im Einsatz.

Im russischen WM-Aufgebot standen mit den Mittelfeldspielern Dmitriy Kombarov, Roman Zobnin und Alex Samedow drei Mann. Samedow beendete nach der Weltmeisterschaft seine Teamkarriere, Innenverteidiger Georgi Dzihikya kam zuletzt zu seinem Teamdebüt, stieg durch den Kreuzbandriss des Franzosen Samuel Gigot zu Spartaks Abwehrchef auf.  Russlands populärer Teamchef mit Tirol-Vergangenheit und Wohnsitz bei Innsbruck, „Stani“ Tschertschessow, ist aus seiner Tormannzeit eine Spartak-Legende. War ein Jahr lang auch Trainer bei Spartak, als dort mit Martin Stranzl zwischen 2006 und 2010 ein Österreicher die Abwehr dirigierte, Toni Beretzki wie jetzt bei Rapid in Sachen Fitness zum Betreuerstab zählte: „Spartak und Rapid betonen ihre Tradition“, entdeckte der nach der WM von Russlands Staatschef Wladimir Putin mit einem Orden ausgezeichnete Tschertschessow (Bild oben) Parallelen, “ Spartak ist aber schon stärker und kompakter, wird am Ende vor Rapid sein.“ Obwohl der Abgang des Holländers Quincy Promes zu Sevilla eine Lücke hinterließ, obwohl er weiß, dass Rapid zuletzt in der Qualifikation zur Europa League daheim starke Spiele zeigte. Die Heimniederlage vom Sonntag gegen Akhmat Grozny werde Spartak nach dem guten Saisonstart nicht aus der Bahn werfen. Der Rückstand auf Tabellenführer Zenit St. Petersburg, bei dem Spartak in der vorletzten Runde ein 0:0 hielt, beträgt jetzt fünf Punkte. Jetzt liegt´s an Rapid,“Stanis“ Meinung zu widerlegen.

Rapid hat eine sehr gute Europacupbilanz gegen russische Klubs. Gegen die aus Moskau, egal ob Spartak, Dynamo, Torpedo oder Lok, gab es noch nie eine Niederlage. Gegen Lok war vor 13 Jahren durch ein 1:0 in der russischen Hauptstadt die Qualifikation für die Champions League gelungen. Ruft wehmütige Erinnerungen an bessere grün-weiße Zeiten hervor. Auch gegen Rubin Kazan hatte Rapid zweimal das bessere Ende für sich. Der 3:0-Sieg von Kazan mit der ersten großen Gala von Steffen Hofmann ist  noch immer legendär. So ein Auftritt müsste 14 Jahre später auch wieder gelungen. Diesmal daheim. Bei der letzten Europa League-Teilnahme vor zwei Jahren  war der Start im Allianz-Stadion mit einem 3:2 über Genk erfolgreich. Die Neuauflage wird schwieriger. Von den damaligen Siegern sind Donnerstag nur noch Tormann Richard Strebinger, Kapitän Stefan Schwab, der damals den Ausgleich zum 1:1 erzielte, und Thomas Murg dabei.

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