Fußball

Sturm Graz sorgt für größten Aufreger beim Cup-Start: Machtwort der Regierung

Mit der ersten Runde im Uniqa-Cup erfolgt Freitag sozusagen der Start in die neue Saison. Zwei Partien (Samstag  SW Bregenz gegen Red Bull Salzburg, Sonntag Rapid-St.Johann/Pongau) werden auf ORF 1 live zu sehen sein, drei weitere (Freitag Wolfsberg-Neusiedl, Sturm-SV Innsbruck, Samstag Abend Siegendorf-LASK, Sonntag Vormittag Austria Retz) auf ORF Sport +, die weiteren 21 im neuen ÖFB-TV. Beeinflusst durch die Corona-Situation: Die Klubs der Bundesliga und zweiten Liga erhielten den Heimvorteil, weil sie bereits im Frühjahr das Präventionskonzept befolgen mussten. Die unterklassigen Vereine, die dies übernehmen wollten und die Genehmigung der lokalen Behörden für Spiele mit 1250 Zuschauern bekamen, konnten den Antrag auf Heimrecht stellen.

Von 17 bewilligte der ÖFB elf, darunter für  Hertha Wels gegen Admira, Bregenz gegen Salzburg, ATSV Wolfsberg gegen St.Pölten Siegendorf im nagelneuen Wr.Neustädter Stadion gegen den LASK, den Dornbirner SV, der Sonntag in Altach Hartberg empfangen wird sowie Union Gurten gegen Altach. Doch dieses Match fiel wie vier weitere aus, da es positive Corona-Tests gab. Die verpflichtend für alle waren. Die Kosten bei den unterklassigen Klubs trug teilweise der ÖFB, der wegen der  Ausnahmesituation die Prämien für die Gastklubs erhöhte. Für den größten Aufreger sorgte Sturm Graz. Weil entgegen den Vorgaben aus dem Gesundheitsministerium in Wien statt 1250 Zuschauern Freitag Abend 8000 in die Merkur-Arena hätten dürfen. Die Erlaubnis dazu holte sich Sturm von den Grazer Behörden, machte damit nichts unerlaubtes. Donnerstag Abend sprach die Regierung ein Machtwort, beharrte auf der bis 1. September geltenden Verordnung. Auch zu Sturm dürfen nur 1250 Zuschauer.

Vergleiche mit dem Corona-Krach durch den LASK im Frühjahr sind absolut unzulässig, weil der LASK unerlaubterweise mit der kompletten Mannschaft trainierte als dies nur in kleinen Gruppen erlaubt war, sich so einen Vorteil verschaffen wollte. Sturm stimmte ja alles mit den lokale Behörden ab, die das Konzept als ausgezeichnet lobten.  Aber trotzdem: Es sieht nicht gut aus, wenn einer aus der gemeinsamen Linie ausschert. Sturm kann man zutrauen, den SV Innsbruck auch vor nur 1250 Zuschauern zu eliminieren. Zu diesem Aufstieg braucht es keine größere Kulisse. Es macht sicher ein besseres Bild, wenn sich alle an vereinbarte Vorgaben halten als wenn einer Solotouren startet. Bis zum Veto aus Wien hätten 7200 Besucher und VIP-Gäste Freitag bereits das Cup-Spiel sehen dürfen und nicht erst das erste Heimspiel in der Bundesliga am 19.September gegen Rapid. Unter strengen Auflagen: Sturm baute sozusagen teilweise das Stadion um, alle Bereiche wurden komplett voneinander abgetrennt. Am Weg zum fix zugewiesenen Sitzplatz muss eine Gesichtsmaske getragen werden, die erst dort abgenommen werden darf. Jeder zweite Sitz bleibt frei. Und alle Besucher müssen sich bei einer App registrieren lassen, damit ihre Daten im Bedarfsfall zur Verfügung stehen. Um bei einem positiven Corona-Fall unter den Matchbesuchern zu wissen, wer in der Nähe des Betroffenen sass.

Sturm Graz hätte allen 4300 Abonnenten Freitag Abend die Gelegenheit gegeben, das Cupspiel in der Merkur-Arena und den New Look der „Blackies“ unter dem neuen Trainer Christian Ilzer mit dem neuen Abwehrzentrum aus der Schweiz (Gregory Wüthrich) und Slowenien (Jon-Gorenc Stankovic) zu sehen.  Nicht dabei ist der talentierte Verteidiger Vincent Trummer. Er kann nach einem Kreuzbandriss nicht mehr spielen. Das Nein der Regierung empörte Sturms Präsident Christian Jauk: „So geht das nicht, wir hatten einen rechtsgültigen Bescheid“. Er sah die Sturm-Fans als Opfer einer willkürlichen Bürokratie des Gesundheitsministeriums. Die 250 Tickets verloste Sturm unter seinen Abonnenten via Homepage. Auch die Vermittlung des Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl bei der Regierung half nicht. Es blieb beim Veto. Offenbar blieb auch Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler als ehemaliger Sturm-Nachwuchsspieler gegen Gesundheitsminister Rudi Anschober „wirkungslos“.

 

Meist gelesen

Nach oben