Es war 26 Minuten vor Mitternacht, als Freitag der Titelverteidiger im Uniqa-Cup entthront wurde. Red Bull Salzburg verpasste schon in seinem ersten Pflichtspiel des Jahres sein deklarierte Saisonziel, zum fünften Mal hintereinander das Double zu holen. Sturm Graz schaffte es, dieses Zeichen zu setzen. Auch das zweite Viertelfinale ging in die Verlängerung, danach sogar ins Elfmeterschießen. Mit einem Happy End für die Grazer im strömenden Regen vor 9300 Zuschauern. Die nach 45 Minuten 1:0 führten. Nach 90 Minuten stand es 1:1. Dabei blieb es. Das Elfmeterschießen gewann Sturm 5:4, hat damit die letzten vier Duelle gegen Salzburg nicht verloren. Zwei Siege in der Bundesliga gefeiert, ein Unentschieden geholt, im Cup das Semifinale erreicht.
In der ersten Hälfte wusste Sturm auf alles, was die Salzburger machten, die richtige Antwort. Ein abgefälschter Schuss von Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic brachte die verdiente Führung. Die hielt von der 37. bis zur 77. Minute. Dazwischen wechselte Salzburgs Trainer Matthias Jaissle den Brasilianer Fernando und den Argentinier Nicolas Capaldo ein. Den Ausgleich erzielte aber auch der Rechtsverteidiger. Ein 22 Meter-Schuss von Amar Dedic (B flutschte dem neuen Sturm-Torhüterriesen aus England, Arthur Okonkwo, auf dem nassen Terrain unter den Händen ins Netz. Der Treffer ging auf seine Kappe. Die bisherige Nummer eins, Jörg Siebenhandl, saß nicht einmal auf der Bank. Ebenso Jakob Jantscher. Emanuel Emegha hätte in der regulären Spielzeit für Sturm die Entscheidung besorgen können, Maurits Kjaergaard für die Salzburger, die in der zweiten Hälfte besser ins Spiel kamen. Doch dass Däne schoss Okonkwo an.
Das Elfmeterschießen hätte für Sturm nicht schlechter beginnen können. Manprit Sarkaria scheiterte an Salzburgs Tormann Philipp Köhn. Danach trafen für Salzburg Noah Okafor, Junior Adamu und Benjamin Sesko, für Sturm Ivan Ljubic, David Schnegg, der den Ball genau ins Kreuzeck hämmerte, und Winterkauf Bryan Teixeira. Es stand 3:3, als Kjaergaard mit dem schlecht geschossenen vierten Elfmeter Salzburgs an Okonkwo scheiterte. Danach verwandelten Amadou Dante und Oumar Solet. Nach zehn Penaltys stand es 4:4. Den Eeften verwandelt Sturms Abwehrchef aus der Schweiz, Gregory Wüthrich, zum Grazer Aufstieg. Denn den zwölften, jagte Capaldo über die Latte. Das Salzburger k.o, im 28. Spiel ging die lange Cuperfolgsserie zu Ende. Ein gutes Zeichen, das Sturm setzte: Man kann auch Salzburgs Dominanz einmal brechen. Im Cup gelingt das „leichter“ und eher als in der Bundesliga. Vielleicht wird jetzt sogar das Realität, was Sturms Sportchef Andreas Schicker am Dienstag beim Bundesliga-Meeting lächelnd seinem neuen Rapid-Kollegen Markus Katzer vorgeschlagen hatte: „Treffen wir uns doch in Klagenfurt beim Cupfinale!“ Vorerst einmal nächsten Freitag in der Bundesliga.
Foto: Red Bull Salzburg.