Hoffentlich geht es Sonntag beim Wiener Derby zwischen Rapid und Austria im Hütteldorfer Allianz-Stadion friedlicher und gesitteter zu als Montag Abend beim Main-Derby in Mainz. Dort sorgten wieder einmal die Fans von Eintracht Frankfurt für Pyro-Ärger. Aus Protest gegen den Montag-Termin. Der Schlager begann mit elf Minuten Verspätung, da die Eintracht-Fans das Stadion einnebelten, beide Mannschaften zurück in die Kabinen mussten. Eintrachts Kapitän Sebastian Rode, der beim Fansektor die Lage beruhigen wollte, trat nach wüsten Beschimpfungen rasch den Rückzug an. Bald nach Beginn des Derbys musste wegen des Pyro-Wahnsinns das Ballfang-Netz vor den Eintracht-Fans hochgezogen werden.
Am Ende des Abends stand ein Österreicher im Mittelpunkt der Siegesfeiern, ärgerte sich zwei andere: Karim Onisiwo, der in dieser Form auch Österreichs Team bei der Europameisterschaft sehr gut tun würde, sorgte beim Mainzer 2:1 (0:1) nach Martin Hintereggers Führung für Frankfurt für den Ausgleich und per Kopf für den Assist zum Siegestor. Adi Hütter und Hinteregger verloren erstmals drei Bundesligaspiele hintereinander. Seit der 5:1-Gala gegen Bayern gab es nur Niederlagen: 0:1 in Freiburg, 0:2 daheim gegen Wolfsburg, 1:2 im Mainderby. Dabei wollten sie Montag Abend Geschichte schreiben, für den ersten Eintracht-Sieg überhaupt in Mainz sorgen. Bis knapp vor der Pause schien das nach Hintereggers viertem Treffer in dieser Saison möglich zu sein.
Ehe die rote Karte für Frankfurts Mittelfeldspieler Dominik Kohr wegen Torraubs für den Knackpunkt sorgte: „Mit elf hätten wir nie verloren“, behauptete Hinteregger, der sich mit Onisiwo einige Duelle lieferte (Bild oben), „bis zum Ausschluss fiel Mainz offensiv ja gar nichts ein. Und dann kriegen wir durch einen Schuss, der nicht einmal gefährlich ist, den Ausgleich!“ Das war nach 51 Minuten sozusagen eine österreichische Co-Produktion. Onisiwo verlängerte den Schuss, traf dabei Hinteregger. So ging der Ball über die Linie. offiziell war es das dritte Tor Onisiwos in dieser Saison. Der 18 Minuten später das 2:1 des eingewechselten Ungarn Adam Szallai möglich machte: „Superspiel, Superderby, dafür lebt man“, freute sich Onisiwo nach seinem vielleicht bisher auffälligsten Spiel bei Mainz, seinem 72. in der Bundesliga „unser neuer Trainer hat neuen Schwung reingebracht!“ Der in Köln entlassene Bertram Beierlorzer schaffte zwei Siege (5:1 in Hoffenheim, 2:1 im Derby). Damit steht Mainz statt wie vor Beierlorzer in Nähe der Abstiegszone im Mittelfeld auf Platz zwölf, nur zwei Punkte hinter Frankfurt. Statistiken des Derbys meldeten 312 Sprints der Mainzer. Das wären bei 13 eingesetzten Feldspielern im Schnitt 24. Fast ein Ding der Unmöglichkeit.
„Eine Hälfte mit einem Mann weniger durchhalten, ist schwierig“, klagte Hütter, den dreimal Rot in den letzten drei Spielen etwas nervte. Eintracht hat nur drei Tage Pause, Freitag Abend geht es daheim gegen Hertha BSC Berlin mit Trainer Jürgen Klinsmann weiter. Hütter, „In Mainz war es bereits unser 26. Spiel in dieser Saison. Aber wir haben noch immer Punch und Power.“