Fußball

Vor drei Monaten klang Harnik anders! Alabas Ausfall ist keine Überraschung

Herbert Prohaska sprach im ORF als erster  nach dem 1:1 gegen Irland in Dublin Anfang Juni einen möglichen Teamrücktritt von Martin Harnik an, als er erst spät eingewechselt wurde. Im August stellte Harnik in Hannover bei der Auszeichnung zu Niedersachens Fußballer der Saison solche Gedanken in Abrede. Da versicherte er noch: „Keine Angst, so lange mich meine Füße tragen, spiele ich für Österreich.“ Das klang glaubwürdig, aber komplett anders als Anfang November zum Amtsantritt von Franco Foda, dem Harnik seinen Rückzug nach zehn Jahren Team, 68 Länderspielen und 15 Toren in einem langen Telefongespröch erklärte, sich von seinen Argumenten nicht abbringen ließ. Die Beine tragen den 30jährigen künftig nur noch für Hannover. Der Körper, so Harnik,  habe Warnsignale ausgesendet, er müsse länger und besser regenerieren als bisher. Die letzten Warnsignale waren eine Fersenverletzung, wegen der er bei Kollers Abschied gegen Serbien und Moldawien fehlte, und eine Grippe.

Foda tat Harniks Entschluss, der dem Stürmer  sehr schwer fiel, leid, weil er mit ihm fest plante. Sein Ersatz, Salzburg-Verteidiger  Stefan Lainer, läßt erahnen, dass damit Valentino Lazaro nur noch für die Offensive eingeplant ist. Harnik sorgte für den sechsten Rücktritt eines Spielers aus dem EM-Aufgebot von 2016. Es begann mit Kapitän Christian Fuchs eine Woche nach dem Ausscheiden gegen Island, ging dann mit Ramazan Özcan, Markus Suttner und György Garics im Frühjahr 2017 weiter, setzte sich nach verpasster WM-Qualifikation mit Zlatko Junuzovic und Harnik fort. Somit sind von der Startelf des ersten EURO-Spiels  gegen Ungarn in Marbella nur Aleksandr Dragovic,  Kapitän Julian Baumgartlinger und Marko Arnautovic dabei, aus dem Kader noch Tormann Heinz Lindner, Kevin Wimmer, Marcel Sabitzer und Alessandro Schöpf. Ohne Verletzungen wären es vier mehr: Aber so fehlen auch Martin Hinteregger, Stefan Ilsanker und Sebastian Prödl, der seit der beim 0:1 gegen Wales in Cardiff erlittenen Muskelverletzung im Oberschenkel nicht mehr spielen konnte, deswegen zuletzt einen Spezialisten in Stockholm konsultierte, und wie seit Samstag befürchtet auch David Alaba wegen muskulärer Probleme im linken Oberschenkel. Als er nach seinem Austausch beim 3:0 in Dortmund vom Platz humpelte, ahnte man schon, was da kommen würde. Er fehlt zum dritten Mal hintereinander. Verdächtigungen oder Vorwürfe gegen ihn sind aber fehl am Platz und realitätsfremd. Bayern hat nach der Teampause bis knapp vor Weihnachten praktisch nur englische Wochen, will daher nichts riskieren, zog die Reißleine. Zumal Alaba unter Jupp Heynckes wieder zur Stütze avancierte, nach dem Triumph im Spitzenduell erstmals in dieser Saison bei Bild im „Team der Runde“ aufschien. Und da kann er sich nicht entscheidend gegen den Bayern-Befehl wehren, zumal es kein Bewerbsspiel ist. Dass  Franco Foda für ihn mit Rapids Kapitän Stefan Schwab einen Mittelfeldspieler nachnominierte, zeigt wohl, dass auch der neue Teamchef Alaba vorerst wohl im Mittelfeld eingeplant hatte,

Florian Grillitsch kam mit einem dicken Lob von Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann im Gepäck zum Team. Der fand die Leistung von Grillitsch beim 3:0 in Köln erstmals „unfassbar gut“. Während Marko Arnautovic im Flieger nach Malaga sass, entließ sein Klub West Ham, nur Drittletzter der Premier League, Trainer  Slaven Bilic samt seinem Assistenten, Ex-Salzburg-Torjäger Nicola Jurcevic. Sie hatten sich im Juli für den Kauf von Arnautovic, den zweitteuersten der Klubgeschichte , eingesetzt. Seine Leistungen ließen zu wünschen übrig, er sass zuletzt auf der Bank. Auch der Arnautovic-Rückfall in schlechte Zeiten brach Bilic und Jurcevic das Genick. Arnautovic bedauerte in Marbella die Trennung von Bilic. Der neue Arnautovic-Trainer heißt David Moyes. Der 54jährige Schotte trainierte elf Jahre lang Everton, zuletzt Absteiger Sunderland, zuvor ein Jahr Real Sociedad in Spanien, neun Monate Manchester United als Nachfolger der Legende Sir Alex Ferguson.

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