Auf den achten Cupsieg in Folge durch das 3:0 gegen LASK folgte in der Salzburger Kabine im Klagenfurter Wörthersee-Stadion eine ausgelassene Party. Die Cupsieger sangen „Sweet Caroline“, Trainer Jesse Marsch verspritzte ausgelassen Bier. Seit Salzburg in der Ära Red Bull-Ära, die 2005 begann, Titel holte passierte dies mit ausländischen Trainern. Mit einer Ausnahme. Die hieß in der Saison 2014/15 Adi Hütter, der seine Ära selbst beendete. Der einzige Österreicher auf der Betreuerbank, der mit den Bullen das Double, gewann. Ehe Die italienische Legende Giovanni Trapattoni war 2007 der erste nach Otto Baric (1194-1997), der Titel in die Mozartstadt holte. Baric damals noch zu Austria Salzburg. Auf Trapattoni folgten drei Holländer (Co Adriaanse, Huub Stevens Riccardo Moniz) und ein Deutscher (Roger Schmidt), nach Hütter ein Spanier (Oscar Garcia), ein Deutscher (Marco Rose) und ein Amerikaner Marsch). Nächste Saison wird es mit Matthias Jaissle wieder ein Deutscher sein. Keine gewagte Prognose, weil Salzburg in Österreich punkto Qualität des Kaders erneut konkurrenzlos bleiben wird.
Trotzdem schnitt Samstag Herbert Prohaska im ORF-Studio am Küniglberg im Rahmen der Übertagung vom Cupendspiel die Frage an, warum bei Österreichs Vorzeigeklub keine österreichischen Trainer zum Zug kommen. Er dachte an Oliver Glasner, der Assistent von Schmidt war, den man aus dem Vertrag bei Wolfsberg dank der Ausstiegsklausel hätte herausholen können. Die damit verbundenen siebenstelligen Kosten wäre in Salzburg sicher nicht das Problem gewesen. Und die Philosophie, sprich den bevorzugten Spielstil mit Pressing und Umschalten hätte er auch gekannt. Warum also lieber das doch etwas riskante Engagement von Jaissle als Glasner, der doch schon mehr Erfahrung hat? Was steckt dahinter?
Sachliche Gründe können es nicht gewesen sein. Glasners Qualitäten stehen außer Diskussion. Das könnte man auch bei Peter Stöger oder Andreas Herzog sagen. Aber beide waren kein Thema. Möglicherweise sagte Glasner selbst Nein, weil er lieber in der deutschen Bundesliga bleiben wollte. Aber das offensichtliche „Misstrauen“ gegenüber Österreichern muss Gründe haben. Hält man die österreichische Ausbildung für nicht gut genug, dass man heimischen Trainern nur den Job des Assistenten zutraut, nicht den des Chefs? Den Aufstieg vom Nachwuchstrainer zum Chef schafften bisher Rose und Jaissle, aber kein Österreicher.
Sportchef Christoph Freund entschloss sich vor zwei Jahren, als er mit der Entwicklung der Zweitliga-Filiale Liefering nicht zufrieden war, sogar dort zu einer ausländischen Lösung. Damals kaufte Freund den Dänen Bo Svensson um 1,5 Millionen aus dem Vertrag als Nachwuchstrainer bei Mainz heraus. Die bekam er heuer im Jänner zurück als Svensson dank Ausstiegsklausel im Vertrag bis 2023 von Liefering als Chef nach Mainz zurückkehrte, dort seine Qualitäten bewies. Die Leitung der Salzburger Akademie liegt auch in ausländischen Händen. In denen des 37 jährigen Deutschen Bernhard Seonbuchner, der letztes Jahr auf Landsmann Frank Kramer (jetzt Trainer bei Arminia Bielefeld) folgte.
Foto: Red Bull Salzburg.