Florian Kainz zählt nicht zu den zwei Spielern des 1.FC Köln, die ebenso wie ein Physiotherapeut positiv auf Corona getestet wurden. Alle drei kommen aus einer Trainingsgruppe, waren symptomfrei. Müssen in eine zweiwöchige häusliche Quarantäne. Ansonst geht das Training bei den Kölnern so wie in den letzten Wochen für alle in kleinen Gruppen weiter. Ganz nach dem Konzept der von der Liga eingesetzten medizinischen Task Force, durch das Risken früh erkannt und reduziert werden. Da die Liga weiter mit einem Neustart im Mai rechnet, werden derzeit alle 36 Klubs der ersten und zweiten Liga regelmäßig getestet. RB Leipzig überlegt, mit dem gesamten Kader die letzte Woche vor dem ersten Spiel freiwillig auf dem Trainingsgelände des Klubs in eine einwöchige Quarantäne zu gehen.
In Österreich wäre das Kölner Bespiel ach dem am Donnerstag vom Gesundheitsministerium der Bundesliga übermittelten Quarantänevorschriften unmöglich. Da müsse sofort die ganze Mannschaft samt Betreuer in Quarantäne. Das Gesetz ermächtigt derzeit Minister Rudolf Anschober zu seinen umstrittenen Handlungen. In Deutschland stellte Fredi Bobic, der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt fest, dass niemand davon profitiert, wenn die Bundesliga weiter pausieren muss, statt zu versuchen, den Laden wieder ins Laufen zu bringen. In Österreich stellte Harald Lürzer, der Vorstandschef von Meister Red Bull Salzburg bedauernd fest: „Fußball und Tourismus haben scheinbar keine gute Lobby in diesem Land!“ Lürzer, der mit Absicht öffentlich selten in Erscheinung tritt, muss es wissen: Seinen Brüdern und ihm gehören in Obertauern zwei Hotels und die „Lürzer-Alm.“
In Österreich versuchen anders als in Deutschland zu viele von der Situation zu profitieren. Das wird kommenden Donnerstag auf der Hauptversammlung der Liga zu bemerken sein. Die Klubs, die schon vor den Quarantäne-Auflagen der Gesundheitsbehörden für einen Abbruch der Bundesliga eintraten, zählen dazu. Tabellenführer LASK, weil er so sicher an die Champions League-Millionen herankommen will, mit denen er die Konkurrenz, speziell die aus Wien, die noch mit der Rückzahlung der Stadionbauten „belastet“ sind, auf Jahre hinaus sicher in Schach halten kann. WSG Swarovski Tirol und Admira, weil es bei einem Abbruch keine Abstiegsängste geben würde. Daher kann man schließen, das beide zu den Bundesligaklubs gehören werden, die Donnerstag dem Antrag von Ried und Austria Klagenfurt nach einer Aufstockung von zwölf auf 14 Vereine zustimmen. Ähnliches könnte man sich aus ähnlichen Motiven auch von St.Pölten und Mattersburg erwarten. Womit das mit den Stimmen der zweiten Liga schon an die nötige Zweidrittelmehrheit herankommen würde. Austria Klagenfurt will so etwas schaffen, was sportlich bei acht Punkten Rückstand auf Ried nicht zu schaffen gewesen wäre. Auch wenn Tomislav Karajica, der Besitzer der Kärntner, in der „Kleinen Zeitung“ etwas anderes behauptet, seinen Klub selbstsicher und verwegen als Bereicherung der Liga ankündigt. Das kann man nur in Bezug auf das Wörthersee-Stadion so sehen. Karajica behauptet auch, bei Gesprächen mit „Sky“ positive Signale für die 14 er-Liga bekommen zu haben. Da könnte er etwas falsch interpretiert haben. Denn man hör etwas ganz anderes. Etwa die Antwort auf die Anfrage aus der Ligazentrale, was passieren würde, wenn man wegen der Terminnot diese Saison im Play-off auf das Spiel zwischen dem Ersten und Zweiten der Qualifikationsgruppe verzichte, es auf die zwei Partien zwischen Erstem und dem Letzten der Meisterrunde beschränke. Die eindeutige Antwort hieß: Dann bedeutet das 300.000 Euro weniger. Was man „Sky“ gar nicht vorhalten kann, weil es vertragskonform ist.
Die Vermutung, dass ohne Einnahmen aus TV-Geldern und Zuschauern bis in den Herbst hinein von den zwölf Bundesligaklubs nur drei liquid bleiben werden, kommt nicht von ungefähr. Die Aufstockungsbefürworter gehören garantiert nicht dazu. Wenn Sturm das liquide Trio mit Salzburg und dem LASK bildet, dann hat auch Wirtschafts-Geschäftsführer Thomas Tebbich sehr gute Arbeit geleistet. Grundvoraussetzung für das Fortsetzung der Bundesliga ohne großes Risiko für die Klubs wäre das Überdenken der Quarantänevorschriften, das Beenden der Situation, die Ligavorstand Christian Ebenbauer als „russisches Roulette“ bezeichnete und damit nicht übertrieb. Signale, dass Anschober seine umstrittene Marschroute, die dem LASK hilft, überdenkt, gibt es aber nicht. Von Sportminister Werner Kogler hörte man seit Donnerstag zu dem Thema kein Wort.