Die Salzburger „Jungbullen“ könnten Mittwochnachmittag unter Daniel Beichler in Rotterdam gegen Feyenoord mit ihren vierten Sieg hintereinander schon den Aufstieg in die k.o.-Phase der Youth League fixieren. In der Champions League ist dies nur ein Wunschkonzert. Da geht es am Abend im Duell der Vierten in Hollands Eredivisie und Österreichs Bundesliga um Schadensbegrenzung, um den ersten Punkt. Feyenoord hat trotz Startdebakel gegen Leverkusen durch Auswärtssiege über Girona (3:2) und Benfica Lissabon (3:1) schon sechs, drei weitere sind gegen Salzburg eingeplant. Der Achtpunkterückstand auf Meister Eindhoven, der im August im Duell um den Supercup noch besiegt wurde, zeigt: Auch bei Feyenoord läuft es diese Saison nicht nach Wunsch. Das hängt damit zusammen, dass Mittelfeld-Motor Mats Wieffer zum teuersten Feyenoord-Abgang aller Zeiten wurde, für 32 Millionen Euro zu Brighton wechselte, Rechtsverteidiger Lutsharel Geertruida für 20 Millionen zu RB Leipzig. Und auch mit dem Abwehrchef aus Österreich, Gernot Trauner (Bild): Die im Mai bei der Europameisterschaft gegen Polen erlittene Oberschenkelverletzung wirkt beim 32 jährigen Kapitän noch immer nach. In den letzten zwei Runden der Eredivisie wurde er geschont, um gegen Salzburg spielen zu können. Mit dem mexikanischen Stürmer Santiago Gimenez fehlt der Spieler mit dem hcsten Marktwert(40 Millionen) seit September wegen Oberschenkelproblemen.
Letzte Saison hatte Vizemeister Feyenoord noch die zweitstärkste Offenive der Liga. Ende Juli waren 30.000 Fans im De Kuip, als der neue Trainer Brian Priske und vier Neuzugänge mit einem Hubschrauber auf dem Rasen landeten. Der Däne Priske folgte auf den zu Liverpool gewechselten Arne Slot, war letzte Saison bei Sparta Prag, dem Bezwinger von Salzburg in der ersten Runde Mitte September. Mit dem 0:3 von Prag begann Salzburgs Talfahrt, von der Geschäftsführer Stephan Reiter nichts hören will, nur von einem Auf-und Ab: „Je stärker der Druck von außen wird, desto mehr wachsen wir zusammen!“ Klingt zwar gut, aber nicht wirklich überzeugend.
Kaum zu glauben, dass letzten Samstag beim enttäuschenden 0:0 gegen den GAK vier Salzburg-Spieler für Bestwerte der ganzen Runde sorgten: Innenverteidiger Samson Baidoo mit insgesamt 137 Ballaktionen, Karim Konate mit neun im gegnerischen Strafraum, Oscar Gloukh mit sechs gewonnen Dribblings während seines Kurzeinsatzes. Mads Bistrup war der am öftesten gefoulte Spieler. Fix ist eine Umstellung gegenüber Samstag: Statt Alexander Schlager, der nach der roten Karte gegen Dinamo Zagreb gesperrt ist, kommt wieder Janis Blaswich ins Tor. Nicht nur Schlager fällt aus, sondern auch Amar Dedic, Bistrup, Maurits Kjaergaard, Stefan Bajcetic und Moussa Yeo. Salzburg bräuchte die Form wie in den Qualifikationsspielen gegen Twente Enschede im August, hat sie aber nicht.
Salzburgs vierter Versuch, zu punkten, ist live bei Canal+ zu sehen. Als Experten sind Österreichs Teamchef Ralf Rangnick (sein Assistent Stefan Oesen ist Co-Kommentator), Ex-Teamtormann Robert Almer und Union Berlin-Kapitän Christopher Trimmel im Einsatz. Donnerstag zeigt Canal+ Rapids Auswärtsspiel gegen CS Petrocub aus Chisinau, mit Peter Pacult kommt Rapids letzter Meistertrainer ins Studio. So wie Salzburg kann Rapid auch Mittwoch in der Youth League aufsteigen, wenn beim ersten Youth League-Spiel in Hütteldorf gegen Sporting Braga ein Heimsieg gelingt. Bei Hinspiel hielt Rapid das 0:0.
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