Wenn alle Spiele einer Runde am gleichen Tag stattfinden, zur gleichen Zeit angepfiffen werden, dann sorgt das für eine spektakuläre Verdichtung der Ereignisse, die eigentlich kaum Zeit zum Durchatmen lassen. Erlebt letzten Samstag in Deutschland, obwohl der Titelkampf lägst für Bayern gelaufen ist, aber es noch um drei Plätze in der Champions League und zwei in der Europa League geht. So wie um den Kampf gegen Abstieg und die Relegation. Un dann gab´s noch etwas, das bei allen Fans,die den Fußball lieben, für Emotionen sorgte: Die leidenschaftliche Verabschiedung von Fan-Lieblingen. Die für Treue, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit stehen, für ihren Klub viele Jahre alles gegeben haben. Deren Tun und Handeln es immer glaubhaft erschienen ließ, dass sie in ihrem Verein nicht nur den Arbeitgeber, sondern als vielmehr noch ihre Heimat sehen.
Die Standing Ovations in Leipzig für Kapitän Dominik Kaiser, der mit dem Vereine von der Regionalliga bis in die Bundesliga aufgestiegen war, für den Frankfurter Fußballgott Alex Meier nach acht Monaten Veletzungspause, der seit 13 Jahren bei der Eintracht war, Samstag nach 87 Minuten eingewechselt wurde und vier später das 3:0 gegen den Hamburger SV erzielte, konnte man auch als Botschaft für diejenigen „neuen“ Spielertypen sehen, denen ihr Kontostand über alles geht, die bereit sind, ihre Freigabe durch Trainingsstreiks oder Eskapaden zu erpressen. Beispiele gibt´s ja genug. In Dortmund pfiffen nach dem 1:2 gegen Mainz die Borussia-Fans nach dem Match die Verlierer aus, feierten aber den 37jährigen Tormann Roman Weidenfeller auf seiner letzten Ehrenrunde im Dortmunder Stadion mit seinem Sohn am Arm. Weil Dotmund nach 13 Minuten 0:2 zurücklag, konnte Peter Stöger seinen Plan, den Oldie nach der Pause einzutauschen, nicht in die Tat umsetzen. Was sowohl den Wiener Trainer als auch die Mitspieler noch zwei Tage später ärgerte.
In Österreich gibt´s nur noch in der nächsten Runde verschiedene Anstoßtermine. In den letzten zwei beginnen alle Spiele zur gleichen Zeit. Aber da wird´es weniger Spannung als in Deutschland geben: Es geht sicher noch um Platz drei, vielleicht auch um Rang zwei. Nicht nur der Meister steht fest, sondern auch der Letzte. Eine leidenschaftliche Verabschiedung eines Fan-Lieblings könnte und müsste es eigentlich geben: Die von Rapids Fußballgott und Ehrenkapitän Steffen Hofmann. Aber nach den Erfahrungen dieser Saison muss man zweifeln, dass es dazu kommt, dass Sportchef Fredy Bickel und Trainer Goran Djuricin mehr Anstand als bisher zeigen. In Bremen bekam letzten Samstag Zlatko Junuzovic in seinem letzten Heimspiel vor dem Abschied einen Einsatz von Beginn an, kam mit dem 20 Monate alten Sohn Clemens auf das Spielfeld, erhielt zu Beginn und am Ende nach seinem Austausch wenige Aktionen vor dem Schlusspfiff riesigen Beifall, verabschiedete sich am Zaun von seinen Fans. Frau Katharina kämpfte mit den Tränen, als sie ihren Gatten mit den Fans singen und hüpfen sah: „Einfach geil. Ich werde das nie vergessen. Ich kann mit einem großen Lächeln gehen“, schwärmte Junuzovic.
Wird das auch Hofmann sagen können, bevor er sich nur auf den Job als Talentemanager konzentriert? Zwei Heimspiele wäre noch die Chance dazu. Aber da ja sowohl Bickel als auch Djuricin mit ihren Taten eigentlich schon die ganze Saison lang die Ligatauglichkeit absprachen, wird er weder gegen Salzburg noch gegen Altach beginnen. Auch ein präsidiales Machtwort von Michel Krammer,wird so wie bisher ausbleiben. Also vielleicht ein Einsatz für fünf Minuten. Bei mehr bestünde ja auch die Gefahr, dass der Fußballgott der grün-weißen Fans noch einmal zeigt, dass Bickel und Djuricin falsch damit lagen, ihn auf die Tribüne zu schicken oder seine Einsätze auf wenige Minuten zu reduzieren. Das kann´s aber nicht gewesen sein. Das sagen sich viele, die ihn schätzen. Auch Rapid-intern. Und so verkündete bereits der grün-weiße Klubservicechef Andy Marek: „Steffen wird ein eigenes großes Abschiedsspiel bekommen Das ist ein Muss!“ Recht hat er. Er wird das auch selbst in die Hand nehmen.