Fußball

Als die LASK-Seele über den Schiedsrichter des WM-Finales kochte

Das Spiel um Platz drei bei der Weltmeisterschaft gilt für die Verlierer des Semifinales fast wie eine lästige Verpflichtung. Bei Marokko wird  das anders sein. Erstmals ein Team aus Afrika auf Platz, das wäre eine Erfolg mit historischen Ausmaßen. Für Vizeweltmeister Kroatien hingegen weniger. Daher wird Teamchef Zlatko Dalic wahrscheinlich einige Spieler einsetzen, die bisher wenig zum Zug kamen. Vom 37 jährigen Kapitän Luka Modric hörte man anders als vom zwei Jahre jüngeren Lionel Messi nicht, dass er mit dem letzten Spiel in Katar seine Teamkarriere beendet. Alle glauben, dass Modric in zwei Jahren bei der Europameisterschaft in Deutschland noch Kroatiens Kapitän sein wird.

Seit Freitag steht der Schiedsrichter des Endspiels am Sonntag fest. Erstmals wird ein Pole ein WM-Finale leiten. Der 41 jährige Szymon Marciniak, Geschäftsmann aus Plock. Er pfiff bereits je ein Spiel von Titelverteidiger Frankreich und Argentinien. Von den Franzosen das 2:1 im letzten Gruppenspiel gegen Dänemark mit zwei Toren von Kylian Mbappe, von den Argentiniern das 2:1 im Achtelfinale gegen Australien (Bild oben). Dabei zeigte er weder einem Franzosen noch einem Argentinier die gelbe Karte. Glatzkopf Marciniak ruft bei Österreichs Teamspielern schlechte Erinnerungen hervor. Denn er war sowohl der Referee, als bei der Europameisterschaft 2016 das letzte Gruppenspiel gegen Island 1:2 verloren ging, womit das enttäuschende Ausscheiden perfekt war, als auch heuer im März, als in Cardiff im Play-Off-Semifinale durch das 1:2 gegen Wales die letzte Chance auf die WM-Teilnahme vergeben wurde. Im Stade de France hatte Marciniak einen Elfmeter für Österreich gegeben, den Aleksandar Dragovic vergab.

Drei Jahre it es her, dass Marciniak die LASK-Seele zum Kochen brachte. Am 20. August 2019 beim Heimspiel in der Qualifikation zur Champions League gegen den FC Brügge. Da fiel das entscheidende Tor zum 0:1 durch einen zweifelhaften Elfmeter, den der Pole nach einem Zweikampf zwischen dem damaligen LASK-Kapitän Gernot Trauner und Brügges Stürmer Lois Openda verhängte. Dazu kam noch, dass Openda zuvor klar abseits stand. Das Match war das erste in Österreich, bei dem ein Video Assistent Referee zum Einsatz gekommen war. Marciniaks Landsmann Pawel Gil zog jedoch damals die Abseitslinie falsch, wie die UEFA später zugab. Die Aufregung in LASK-Kreisen war groß. Führte sogar zu Überlegungen über eine Schadenersatzklage gegen die UEFA. Da es auch in Brügge eine Niederlage (1:2) gab, war diese absurde Idee aber bald kein Thema mehr. Bessere Erfahrungen mit Schiedsrichter Marciniak machte drei Monate später Meister FC Salzburg. Beim 1:1 im Gruppenspiel der Champions League gegen Napoli, als Salzburgs Führung aus einem Elfmeter fiel, und vor einem Jahr beim 2:1-Heimsieg in der Qualifikation zur Königsklasse gegen Bröndby Kopenhagen.

Foto: FIFA/AP.

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