Bevor er zu Rapid wechselte, war er in seiner bosnischen Heimat mit Banja Luka Meister. Letzten März war Srdan Grahovac der erste Legionär, den Rapids Sportchef Fredy Bickel verkaufen konnte. Sieben Monate später steht fest, dass es sich der 25jährige Mittelfelfdspieler mit dem Wechsel nach Kasachstan zum FK Astana sportlich verbessert hat: Seit dem Wochenende jubelt er über den zweiten Meistertitel seiner Karriere: „Für mich lief in Astana bisher alles perfekt“, freute er sich in den fünf freien Tagen, die auf Astanas vierten Meistertitel hintereinander folgten, in der bosnischen Heimat. Nach der Rückkehr steigt in Astana die große Meisterfeier.
Der Kunstrasen ist sein neues Metier. Auf ihn trainiert und spielt Kasachtans Abonnementmeister. Die Hauptstadt Astana ist bekannt für die von Präsident Nursultan Nasarbajew vorangetriebenen Prachtbauten, zu denen auch die 30.000 Zuschauer fassende Astana Arena zählt, in der auch Österreichs Team zweimal in den letzten sechs Jahren gespielt und dort weder unter Interimsteamchef Willi Ruttensteiner, noch unter Marcel Koller gewinnen konnte, sondern sich jeweils mit einem 0:0 hatte begnügen müssen. Das Dach der Arena kann geschlossen werden, passiert im Winter ständig. Sicher auch schon in zwei Wochen, wenn es gegen Villarreal aus Spanien um den Aufstieg in die k.o.-Phase der Europa League geht. Und dieses Spiel erinnert Grahovac an seine Zeit bei Rapid, an den Weg zum damals sensationellen Gruppensieg.
Jetzt spielt er unter dem bulgarischen Trainer Stanimir Stoilov gemeinsam mit seinem bosnischen Landsmann Marin Anicic. Ein in Österreich bekannter Name von Astana ist Ungarns Teamspieler Laszlo Kleinheisler, aber die Leihgabe von Werder Bremen fehlt seit drei Monaten mit einer Knieverletzung. Stark machen Kasachtans Meister auch zwei Afrikaner: Kongo-Torjäger Junior Kabanaya und der Ghanese Patrick Twumasi am Flügel. Zum Unterschied von Rapid spielt Astana diese Saison international: In der Qualifikation zur Champions League zunächst Legia Warschau eliminiert, dann an Celtic Glasgow gescheitert. Mit einem 0:5-Debakel im Celtic-Park.
Daher Europa League in einer Gruppe mit Villarreal, Slavia Prag und Maccabi Tel Aviv. Derzeit Platz zwei einen Punkt hinter den Spaniern, zwei vor Slavia. Durch zwei Siege gegen die Israeli, ein Remis daheim gegen den tschechischen Meister, nur im legendären Madrigal-Stadion, das jetzt La Ceramica heißt, 1:3 verloren. In zwei Wochen im Heimspiel die Chance auf Revanche: „Mit Rapid hab ich daheim Villarreal 2:1 geschlagen. Wenn wieder ein Sieg gelingt, dann sind wir durch, wäre das ein Supererfolg.“ Von der Villarreal-Mannschaft, gegen die er mit Rapid am 27. September 2015 vor 36.000 Zuschauern im Happel-Stadion gewonnen hatte, sind noch einige dabei: Tormann Mariano Barbosa, der serbische Teamverteidiger Antonio Rukavina, Abwehrspieler Jaume Costa, die Mittelfeldspieler Samu Castillejo und Manu Trigueros, Sturmtank Cedrik Bakamabu, der wie Kabanaya aus dem Kongo stammt..
Der Vertrag von Grahovac bei Astana läuft noch zwei Jahre. An die Zeit unter Zoki Barisic bei Rapid denkt er immer gerne zurück, vor allem auch wegen der Fans. Darum kommt er nach dem Villarreal-Spiel auf Besuch, die Tickets von Astana nach Wien sind schon gebucht. Den Schlager zwischen Rapid und Red Bull Salzburg läßt sich Kasachstan-Meister Grahovac im neuen Allianz-Stadion nicht entgehen.