Für vier bis sechs Wochen ist Mirko Kos die neue Nummer eins im Tor der Wiener Austria. Weil Christian Früchtl Dienstag im Training einen Einriss des inneren Seitenbands im rechten Knie erlitt und vermutlich erst Mitte März wieder ein Thema sein wird. Ist das ein Grund, mehr als bisher um die violette Qualifikation für die Meisterrunde zu bangen? Denn in den letzten fünf Runden des Grunddurchgangs, in denen es darum geht, fehlt Früchtl, spielt Kos. Der 26 jährige Steirer ist mit 1,83 Meter um zehn Zentimeter kleiner als der Deutsche. Hat er auch ansonst noch „Defizite“ im Vergleich zu Früchtl? In Wahrheit kann man das noch gar nicht beurteilen.
Kos kam zwar 2012 in die Austria-Akademie, Möglichkeiten, sein Können zu zeigen, bekam er aber nicht. Zwar bei der Young Violets, aber in der Kampfmannschaft kam er bisher auf nur sechs Einsätze. Zwei in der Bundesliga über insgesamt 135 Minuten, einmal im letzten Gruppenspiel der Conference League im Dezember 2023 (0:4 in Israel bei Hapoel Beer Sheva), drei im Uniqa-Cup in dieser Saison. Der vierte wird Freitag im Viertelfinale beim Titelverteidiger Sturm Graz sein, der für Kos sicher auch eine Stunde der Wahrheit bedeutet. Bei den Grazern hätte der Steirer Kos auf Grund seiner Größe keine Chance. Der derzeit verletzte Nummer eins-Goalie Kjell Scherpen misst 2,06 Meter, sein „Stellvertreter“ Viteszlav Jaros immerhin noch 1,90 Meter. Damit ist die tschechische Liverpool-Leihgabe groß genug, wie Sportchef Andreas Schicker behauptete.
Was kann also Kos, dessen Vertrag im vergangenen August bis 2025 verlängert wurde? Intern zählt seine Meinung, sonst wäre er nicht zum Mannschaftsrat. gehören. Er war schon zu Zeiten von Patrick Pentz die violette Nummer zwei. Wie bei Pentz-Nachfolger Früchtl. Er macht aus seinem Ziel, die Nummer eins zu werden, kein Geheimnis. In der Bundesliga spielte er in der letzten Runde der Saison 2019/20 beim 3:0 gegen Mattersburg und am 25. Februar letzten Jahres beim 3:0 gegen Hartberg in der zweiten Hälfte statt des angeschlagenen Früchtl. Dieses Ergebnis könnte die Austria auch in eineinhalb Wochen bei ihrem ersten Bundesligamatch dieses Jahres gegen Hartberg mit Kos im Tor brauchen. Denn dies ist das Schlüsselspiel im Kampf um Platz sechs. Zumal kam Kos beim Tipsport-Malta-Cup beim 3:2 gegen Spartak Trnava zum Einsatz. Der Eindruck: Ruhig, mutig, reaktionsschnell. Keinesfalls ein Sicherheitsrisiko.
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