Fußball

Aufsichtsrat der Liga ohne Wien! Rapid abgewählt, mit LASK-Präsident Gruber redet Stars&Friends mit

Das war schon ziemlich heftig, was sich Mittwoch bei der Hauptversammlung der Bundesliga abspielte, als es darum ging, den neuen Aufsichtsrat der Liga zu wählen. Den Beschluss auf einen Nachfolger des verstorbenen Hans Rinner als Präsidenten zu wählen, gab es schon zuvor. Offiziell zur Weiterentwicklung der Struktur und zur Optimierung im Sinne einer modernen Wirtschaftsorganisation. Alle Gerüchte und Spekulationen, wonach der 44jährige LASK-Präsident Siegmund Gruber (Bild oben) zum neuen Aufsichtsratvorsitzenden bestimmt wird, bestätigten sich. Auf Grund seiner großen Erfahrung im Fußball kann das nicht passiert sein: Gruber ist erst seit zwei Jahren Präsident des LASK, gehört seit einem Jahr dem Aufsichtsrat an. Erfahrung hat der Mann, der die Linzer mit ihm bisher gut dirigierte, der als Mastermind des LASK-Aufschwungs gilt, ohne den in Linz  nichts geht, hingegen genug: Das ist der 56jährige Ex-Teamspieler Jürgen Werner, ausgebildeter Betriebswirt, Mitbesitzer von Stars&Friends, eine der führenden Spieleragenturen in Europa.  Die bestimmt künftig auch in der Liga mit.  Das macht kein gutes Bild.

Fußball-Wien ist im Aufsichtsrat nicht mehr vertreten. Weil der bisherige Liga-Vizepräsident Markus Kraetschmer nicht mehr zur Verfügung stand. Der Vorstand der Austria-AG muss sich auf Empfehlung des violetten Aufsichtsrats auf die Aufgaben im Klub konzentrieren. Rapid-Präsident Michael Krammer, der bisher zum Aufsichtsrat gehörte, wählbar gewesen wäre, bekam nicht die nötigen Stimmen. Woran das lag? Da gibt´s die realistische Möglichkeit des Denkzettels für die neue Verteilung der  TV-Gelder, die Rapid durchgesetzt hatte, durch die Grün-Weiß am meisten kassiert. Nicht mehr den gleichen Betrag für alle, sondern mehr als bisher von  sportlichem Erfolg und Zuschauerzahlen abhängig. Und die zweite, dass die Austria das Feld im Aufsichtsrat nicht dem Wiener Erzrivalen überlassen wollte und Allianzen suchte, um das zu verhindern. Scheint mit Gruber und dem Juristen von Meister Red Bull Salzburg, Volker Viechtbauer, der seit neun Jahren im Aufsichtsrat sitzt, voll gelungen zu sein. Bei ihnen wird Kraetschmer noch ein offenes Ohr finden, Einfluss haben. Die Wiener Großklubs kämpfen also lieber gegeneinander als miteinander zu marschieren,, um stärker auftreten zu können.

Gruber und Viechtbauer also wie bisher im Aufsichtsrat, neu sind  hingegen Sturm-Präsident Christian Jauk, der seit sechs Jahren den Traditionsklubs führt. Gegen den Banker ist nichts einzuwenden. Gerhard Stocker, seit einem Jahr wieder Innsbruck-Präsident, kehrt als 66jähriger Pensionist in das Gremium zurück, dem er bereits von 2006 bis 2013 angehört hatte. Ein Neuling ist der 44jährige Unternehmer Philipp Thonhauser, seit 2014 Präsident der Admira, bei der Sponsor Flyeralarm das Sagen hat. Die zweite Liga vertritt so wie bisher Kapfenberg-Boss Erwin Fuchs sowie neu als einzige Frau im Aufsichtsrat die Wattens-Präsidentin Diana Langes-Swarovski, seit heuer auch Botschafterin des ÖFB. Sie ersetzte Wr.Neustadts Präsidentin Katja Putzenlechner. Sie bekam die Quittung dafür, für ihren Verein alles versucht zu haben, aus nachvollziehbaren Gründen bis vor das neutrale Schiedsgericht gegangen zu sein.

Das ist also die neue Spitze der Liga, in der die Vorstände Christian Ebenbauer und Raimund Herovits noch mehr als bisher für das operative Geschäft zuständig und verantwortlich sind. Abgesehen von allen Intrigen und Ränkespielen der letzten Monate: Da fehlt einer, den man als Gesicht der Liga wahrnimmt, der ein Vordenker ist, von dem man mitunter auch kritische Wort hört. Wie in Deutschland der allseits respektierte 49jährige Christian Seifert. Ein Mann dieses Formats würde Österreichs Bundesliga sehr, sehr gut tun.

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