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Austria sucht AG-Vorstand! Woher kommt das Geld für markante Rapid-Transfers?

Rapid kürte letzte Woche mit dem Deutschen Marcus Knipping einen neuen Wirtschafts-Geschäftsführer, der am 1. Juni in Hütteldorf beginnen wird, für eine Kostenoptimierung, vor allem im wirtschaftlichen Bereich, sorgen soll. Die Wiener Austria hingegen sucht seit Mittwoch auch offiziell einen neuen Wirtschaft-Vorstand für ihre AG. Deren Aufsichtsrat beschloss, den bis Juni 2024 laufenden Vertrag mit Gerhard Krisch, der seit zwei Jahren im Amt ist, nicht zu verlängern. Um 16 Uhr gab zunächst Krisch bekannt, dass nach intensiven Gesprächen mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats beide Seiten entschieden, keine Verlängerung seines laufenden Vertrags anzustreben. Seine Aussendung endete mit „Forza Viola“. Zwei Minuten später folgte die Aussendung des Aufsichtsrats. Vom Vorsitzenden Peter Kroha, der zur Investorengruppe rund um Sport-Vorstand Jürgen Werner gehört und von Krohas Stellvertreter Kurt Gollowitzer, der in einem Monat neuer Präsident wird.

Austria wird umgehenden die Suche nach einem geeigneten Nachfolger beginnen, einen Personalberater beiziehen. So wie es auch Rapid tat. Bis der Nachfolgekandidat für Krisch feststeht, steht er noch zur Verfügung, um eine geordnete Übergabe zu gewährleisten. Krisch kam im Mai 2021 durch eine Initiative von Robert Zadrazil, des Chefs der Bank Austria, des größten Kreditgebers beim Stadionbau, zur Austria. Als die Lage schon mehr als prekär war. Kurz agierte er gemeinsam mit Markus Kraetschmer, nach dessen Rückzug allein. Es war diskussionslos schwer, den Schuldenberg von mehr als 60 Millionen Euro merkbar abzubauen. Die Investoren, ohne die es Austria wahrscheinlich nicht mehr geben würde, holte nicht er ins Boot. Krisch setzte zu wenig Maßnahmen, die vertrauenerweckend wirkten. Zuletzt gab es die nicht optimale Reaktion auf die Verweigerung der Lizenz in erster Instanz durch den Senat fünf der Bundesliga. Bisher galt für violette Insider Johannes Dobretsberger, der Leiter der Marketingabteilung, früher auch Vizepräsident des Wiener Verbands, als Kandidat für die Nachfolge von Krisch. Aber wenn ein Personalberater eingeschaltet wird, dürfte alles offen sein. Rapid brauchte knapp sieben Monate, bis Knipping gekürt wurde.

Bei Grün-Weiß stellt sich eine andere Frage: Woher wird das von Präsident Alexander Wrabetz „versprochene“ Geld für markante Transfers kommen? Mindestens drei wären notwendig, um die Qualität des Kaders entscheidend zu steigern. Präsidiumsmitglied Michael Tojner, ein erfolgreicher Unternehmer, mit Varta auch ein Sponsor, brachte via „Trend“ und „Profil“ das Bayern-Modell ins Gespräch. Wonach langjährige Partner (bei Bayern München sind es Allianz, Audi und Adidas) 30 Prozent der AG kaufen sollen, mitbestimmen dürfen, aber in der Minderheit sind. Auf diese Art müssten laut Tojner zwischen 20 und 30 Millionen Euro zu lukrieren sein. Keine schlechte Idee, die aber bei Mitgliedern und Fans offenbar nicht gut ankamen. Sonst hätte Vizepräsident Edeltraud Hanappi-Egger (Bild) letzten Sonntag beim 1:2 in Salzburg in einem Sky-Interview nicht versichert, mögliche Anteilsverkäufe seien aktuell überhaupt kein Thema. Man werde nur irgendwann überlegen können, welche möglichen Modelle es gibt. Derzeit versuche man, mit Sponsoring-Erträgen und Transfererlösen das Budget entsprechend aufzustellen.

Die Hoffnung auf Transfererträge ist aber alles andere als realistisch.

Foto: SKRapid(Red Ring Shots/Daniel Widner.

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