Fußball

Der Elfmeter-Ärger verbindet Sturm Graz und Bayern München

Wer sowohl Samstagabend das 2:2 zwischen Sturm Graz und Salzburg sowie 24 Stunden davor das 2:2 zwischen Bayern München und Leverkusen sah, der konnte feststellen: Beide verdienten das Prädikat Spitzenspiel. Dazu gab es fast unglaubliche Parallelen zwischen Graz und München zum Thema Zoff: Das verbindet Österreichs Vizemeister mit dem deutschen Meister. Beide fühlten sich durch eine falsche Elfmeterentscheidung von Schiedsrichter und Video Assistant um den Sieg gebracht. In der Allianz-Arena passierte dies nach 94 Minuten, in Graz nach 73. Bereits vor der Pause sahen beide Trainer die gelbe Karte: Thomas Tuchel wegen der Freistoßentscheidung, die zum ersten Ausgleich von Leverkusen führte. Christian Ilzer (Bild), weil seinem Empfinden nach Referee Julian Weinberger bei Sturms Spielern weniger durchgehen ließ als bei den Salzburgern.  Je ein Assistent der Trainer bekam die rote Karte: In München Zsolt Löw nach dem Schlußpfiff, in Graz Uwe Hölzl nach dem verwandelten Elfmeter zu Salzburgs 2:2.

Diskussionen über die offene Sohle gab es bei beiden Partien. In München wegen der Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Schlager zu Leverkusens Freistoss vor dem 1:1, in Graz weegen der von Sturms Kapitän Ion Gorenc Stankovic im Zweikampf gegen Sekou Koita, der zum Elfmeter führte. Das Eingreifen des VAR ärgerte sowohl Bayern als auch Sturm. In München fragte der neue Sportchef aus Salzburg, Christoph Freund, im ZDF-Interview, ob es nach dem Zweikampf zwischen Alphonso Davies und Jonas Hofmann wirklich eine schwere Fehlentscheidung war, weiter spielen zu lassen, die das Eingreifen des „Kölner Kellers“ notwendig machte. Ähnlich argumentierte Ilzer, weil sich Harald Lechner aus dem Meidlinger VAR-Zentrum bei Weinberger meldete, der zunächst ein Foul von Koita an Stankovic wahrnahm. Das sah auch Ilzer so, davon ließ er sich zum Unterschied von Weinberger nicht abbringen. Entwickelte sogar eine Art „Verschwörungstheorie“  von Schiedsrichtern aus dem Wiener Raum gegen Sturm.  Gemein war damit vor allem Lechner. Aber sowohl Schiedsrichter-Beobachter Stefan Messner als auf Viktor Kassai, der neue Boss der Referees, bewerteten die Elfmeterentscheidung als korrekt. Kassai war in Graz vor Ort. Dass Messner und Kassai nicht aus dem Wiener Raum kommen, müsste Ilzer eigentlich wissen. Was Tuchel und Ilzer am Ende noch verband: Sie bezeichneten das 2:2 als korrektes Ergebnis. Was mehr bei Bayern für gedämpfte Stimmung sorgte als bei Sturm.

Auch zum anderen VAR-Ärger des Samstags gab es Paralellen zur Deutschland: Gerald Scheiblehner, der Trainer von Blau-Weiß Linz bezeichnete, den VAR-Eingriff von Christopher Jäger vor Altachs Führungstor als „katastrophale Entscheidung“, weil es vier Minuten dauerte, bis feststand, dass Atdhe Nuhiu nicht abseits stand, bevor er erstmals in dieser Saison traf. Genauso lang dauerte es bei Dortmunds Sieg in Freiburg, bis nach VAR-Eingreifen die gelbe Karte für Freiburgs Nicolas Höfler nach einem Brutalo-Tritt gegen die Wade von Marcel Sabitzer in eine rote Karte verwandelt wurde. Danach erzielte Dortmund die entscheidenden zwei Tore zum 4:2.

Foto: PhotobyHofer/Christian Hofer.

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