Fußball

Die 0:6-Watschen brennt noch immer: Mit Ajeti ist Sturm ungeschlagen

Die Gruppe von Sturm Graz ist in allen drei Europacupbewerben ein Unikat. Weil es die einzige sowohl in Champions als auch in Europa und Conference League ist, in der alle vier Mannschaften nah vier Spieltagen die gleiche Punkteanzahl haben. Darum ist für Österreichs Vizemeister in seinen zwei Finalspielen am Donnerstag gegen Feyenoord Rotterdam im ausverkauften Liebenau-Stadion und eine Woche drauf im dänischen Herning gegen Midtjylland noch alles möglich. Vom Aufstieg als Gruppensieger bis zur Endstation als Letzter. Vor einem Jahr war Sturm nach vier Gruppenspielen ausgeschieden, die aktuelle Ausgangsposition zeigte die Fortschritte, die bei Gegnern wie Feyenoord und Lazio Rom nicht zu erwarten waren. Die zeigten sich trotz der „Watschen, die nch immer brennt“, wie Trainer Christian Ilzer das 0:6 im De Kuip von Rotterdam bezeichnet. Zugleich aber feststellt: „Wie wir aus dem Debakel rausgekommen sind, ist schon eine starke Leistung!“

Mit fünf Siegen und drei Unentschieden. Es gibt sogar einen bei Sturm, der mit der Abfuhr nichts zu tun hat. Der Schweizer Stürmer Albian Ajeti fehlte am 15, September wegen einer Wadenveretzung, mit ihm hat Sturm von zehn Partien keine verloren. Es gab sieben Siege und drei Unentschieden. Damit ergibt sich die Aufstellung der 25 jährigen Leihgabe von Celtic Glasgow praktisch von selbst, obwohl Ilzer aus dem Vollen schöpfen kann. Das elfte Ajeti-Spiel im Sturm-Dress ohne Niederlage wäre ein Schritt Richtung Aufstieg. Wenn William Böving dabei eine ähnliche Rolle spielt wie als Joker mit dem Doppelpack zum 2:2 gegen Lazio in Rom, wäre das sicher hilfreich. Diesmal dürfte der Däne beginnen. Schon einmal bezwang Sturm in Liebenau Feyenoord. Das war am 8. August 2000 unter Ivica Osim in der erfolgreichen Qualifikation zur Champions League. Beide Tor erzielte Markus Schopp aus einem Elfmeter. Der wird auch Donnerstag im Einsatz sein. Nicht am Rasen, sondern im TV-Studio. Als Experte bei der Live-Übertragung von Servus TV mit Florian Klein.

Feyenoord Rotterdam, in der Eredivisie derzeit punktegleich mit dem Zweiten PSV Eindhoven auf Platz drei, schaffte vergangenen Samstag gegen Fortuna Sittard nur ein enttäuschendes 1:1. Der österreichische Abwehrchef Gernot Trauner spielte durch, Javiro Dilrosun gelang der Ausgleich. Trainer Arne Slot ließ sowohl den Iraner Alireza Jahanbaksh als auch den Brasilianer Danilo zu Beginn auf der Bank. Sie erzielten beim 6:0 gegen Sturm drei der vier Tore vor der Pause. Wenn sie auch in Graz nicht in der Startelf stehen, würde das Ilzer sicher nicht stören. „Damals entstanden aus acht Schüssen sechs Tore. So brutal effizient kann Feyenoord nicht noch einmal sein“, prophezeite er. Lazio hat mit Midtjylland noch eine Rechnung offen. Das 1:5 in Herning waren für die Römer sicher auch eine Watschen, die noch immer brennt.

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