Fußball

Ein Knaller mit 118 km/h machte Austrias Trainer Spaß

Der Bann ist gebrochen. Auf fünf Unentschieden in der Generali-Arena folgte der erste Heimsieg der Austria. Irgendwie allen Meldungen über Finanzprobleme, nicht abgegebene Lizenzunterlagen zum Trotz gelang mit dem 4:1 (2:1) gegen Ried zumindest für 24 Stunden sogar der Sprung auf Platz vier. Die Mannschaft machte jedenfalls den besseren Eindruck als die Chefetage in den letzten Tagen: „Man sieht eine positive Entwicklung, das macht Spaß“, freute sich auch Trainer Manfred Schmid. Den Fortschritt gegenüber dem 2:2 gegen Admira eine Woche zuvor sah er in weniger Fehler in der Defensive.  Die beschränkten sich eigentlich auf zwei Szenen. Eine führte zum Rieder Ausgleich nur fünf Minuten nach der schnellen violetten Führung, bei der zweien verhinderte Torhüter Patrick Pentz vor der Pause das 2:2. Und so konnten 7000 Austria-Fans am Ende singen: „Oh, wie ist das schön!“ Für die Verlierer ist die Situation weniger schön: Sechs Spiele ohne Sieg. Interimstrainer Christian Heinle machte dafür auch den 29 jährigen Tiroler Referee Daniel Pfister und  Video Assistant Referee Alan Kijas verantwortlich.

Bei 1:1 nach einem 25-Meter Schuss von Manfred Fischer via Innenstange zur Führung und dem Ausgleich durch  Seifedin Chabbi griff Pfister nicht ein, als Austrias Verteidigung Leonardo Ivkic in einem Zweikampf mit Murat Satin etwas die Hand zu Hilfe nahm. Die folgende Flanke von Ivkic führte nach 17 Minuten zum 2:1 durch Marco Djuricin per Kopf. Für Heinle war es ein klares Foul. Zwei Minuten später zeigte Pfister Austrias Talent Matthias Braunöder für ein Foul von hinten an Satin, bei dem er  keine Chance auf den Ball hatte, die gelbe Karte. Für Heinle war es eine rote, hätte der VAR eingreifen müssen, weil es eine schwere Fehlentscheidung war. Mit gelb war  Braunöder tatsächlich gut bedient. Auch am 3:1 von Can Keles hatte Heinle etwas auszusetzen. Genauer  gesagt an der Vorarbeit von Fischer. Bei der wollte er ein klares Hands gesehen haben.

Das 3:1 war sicher das attraktivste der vier Austria-Tore. Mit dem der 20 jährige Keles (Bild oben) sein erstes Spiel von Beginn an krönte. Ein Knaller mit seinem starken linken Fuß und 118 km/h, der ins Tormanneck ging, aber dennoch nicht zu halten war. Keles bekam die Chance für den angeschlagenen Muharem Huskovic und nützte sie. „Er weiß gar nicht, was er alles kann“, sagte Schmid über Keles nach dessen Premierentreffer in der Bundesliga. Wenn man ihn nicht coache und pushe, dann vergesse er zu oft darauf. Die Verlierer hatten zwar mitunter mehr Ballbesitz als die Sieger. Allerdings meist in der eigenen Hälfte, was keine Gefahr für die  Austria bedeutete. Der Keles-Knaller bedeutete die Entscheidung, das 4:1 im Finish durch Georg Teigl nach Vorarbeit von Joker Noah Ohio bedeutete die Draufgabe.

Mit dem ersten Heimsieg überholte die Austria den Namensvetter aus Klagenfurt. Weil der Aufsteiger das Kärntner Derby bei Wolfsberg mit 1:2 (0:1) verlor. Mann des Spiels war zwei Tage vor seinem 36. Geburtstag Wolfsbergs Kapitän Michael Liendl, der mit einem Superpass die Aktion zum Führungstor einleitete, fünf Minuten nach Klagenfurts Ausgleich zu Beginn der zweiten Hälfte mit einem Superschuss ins Kreuzeck für den verdienten Sieg sorgte. Ein ähnlicher Knaller mit links wie der von Keles. Allerdings nichts ins kurze Eck, sondern genau ins lange, genau ins Kreuzeck. Austrias nächster Gegner, der WSG Tirol, gab in der  Südstadt durch ein 1:0 (0:0) gegen Admira die rote Laterne ab. Das Siegestor eines schwachen, zerfahrenen Spiels erzielte die eingewechselte albanische Juventus-Leihgabe Giacomo Vrioni durch einen Elfmeter, den er selbst herausholte, eine Minute vor Schluss. Unter der Woche hatte Trainer Thomas Silberberger in einem Vieraugengespräch eine bessere Einstellung von ihm gefordert.

Tirols Innenverteidiger Raffael Behounek  fand nachher, wie von ihm gewohnt, offene Worte: „Hätte ich Geld dafür bezahlt, um dieses Spiel zu sehen, würde ich mich jetzt sicher ärgern“. Für Admira bedeutete die Pleite einen Rückschlag. Auffällig war vor allem ein Transparent der treuesten Fans mit der Aufschrift:  Die Kurve braucht ein Dach!

Foto: Gepa/Admiral.

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