Fußball

Entscheidung durch Eigentor: Keine Fortschritte bei Rapid

Rapid erfüllte die Pflicht, stieg mit dem 3:1 (1:1) gegen Zweitligist St. Pölten ins Semifinale des Uniqa-Cups auf, das erst kommenden Sonntag ausgelost wird. Aber so, wie sich Rapid präsentierte, bleibt nur ein Urteil: Es gab über den Winter gar keine Fortschritte. Bei den Verlierern spürte man zumindest eine Stunde lang frischen Wind durch den neuen Trainer Philipp Semlic, bei Rapid war davon nchts zu merken. Trainer Robert Klauß hatte ja Freitag bereits bemerkt, im ersten Spiel nach der Winterpause könne man kein Feuerwerk erwarten. Nach dem Aufstieg klagte er über zu viel Passivität: „Wir hätten es uns einfacher machen können!“ In dieser Verfassung, ohne Steigerung in den nächsten fünf Spielen kann es durchaus passieren, dass Rapid nicht in die Meisterrunde der Bundesliga kommt. Dann wäre Feuer am Dach.

Zu reden gaben zwei Elfmeter in der ersten Hälfte, zu denen ORF-Experte Herbert Prohaska zur Pause sagte, er hätte sie nicht gepfiffen. Den ersten begleitete eine nervende fünfminütige Wartezeit, ehe VAR Manfred Schüttengruber die Entscheidung von Schiedsrichter Alexander Harkam bestätigte. Der VAR überprüfte, ob St.Pöltens Franzose Kevin Monzialo vor seiner Flanke, die Max Hofmann am angelegten Ellbogen traf, Rapids Verteidiger Stefan Auer foulte, ob er abseits stand ,der Ball schon über der Outlinie war, das Vergehen außerhalb oder innerhalb des Strafraums passierte. Harkam überprüfte nicht per On Field Review seine Entscheidung.  Ex-Rapidler Stefan Nutz schickte beim Elfmeter Niklas Hedl in die falsche Eck, traf zur Führung.  Rapid wusste keine Antwort darauf, die Fehlpassquote war bei 65 Prozent Ballbesitz bis zur Pause viel zu hoch. Da machte auch Neuzugang Christoph Lang keine Ausnahme. Gute Ideen blieben meist auf Matthias Seidl beschränkt.  Rapid kam zum Ausgleich nur durch einen Handselfmeter. Da ging die Entscheidung schneller, entschied sich Harkam zum On Field Review, bei dem er das Handsvergehen von Dirk Carlos, das er zunächst nicht ahndete, als elfmeterreif qualifizierte. Marco Grüll sorgte für das 1:1.

In der zweiten Hälfte war St. Pölten meist auf Defensive beschränkt, ließ  wenig Chancen zu. Rapid brauchte ein Eigentor nach 77 Minuten zur Vorentscheidung. St. Pöltens Kapitän Christian Ramsebner verlängerte im Zweikampf mit Seidl einen Pass von Grüll ins eigene Tor. Rapdis dritter Treffer fiel durch Seidl erst in der vierten Minute der Nachspielzeit nach dem ersten Assist des Holländers Neraysho Kasanwirjo in fünf Monaten. Positiv war vor allem die Kulisse. 15 200 Zuschauer am Sonntagabend sind beachtlich, bedeuteten den besten Besuch im Viertelfinale. Zu erwähnen ist auch, dass Rapid das Spiel mit sechs Eigenbauspielern beendete. Mit Hedl, Leopold Querfeld, Hofmann, Nikolas Sattlberger, dem 17 jährigen Debütanten Jovan Zivkovic und Moritz Oswald.  Sattlberger und Zivkovic spielten ab der 67. Minute, Oswald erst ab der 87. Minute. Bei ihm und Sattberger muss man fast befürchten, dass Rapid einen ähnlichen Fehler begeht wie die Austria mit Matthias Braunöder in den letzten 14 Monaten, seine Hoffnungen eher bremst statt fördert und entwickelt.

Sonstige Neuigkeiten bei Rapid: Flügel Thierry Gale, der im letzten Sommer stolze 800.000 Euro Ablöse kostete, verletzte sich wieder im privaten Bereich, wie es formuliert wurde. Über Weihnachten zog er sich beim Lauftraining in seiner Heimat Barbados eine Zehenverletzung zu, die operiert werden musste. Jetzt in Wien sogar einen Kreuzbandriss im linken Knie. Die nächste Operation. Gale wird mindestens bis September fehlen.  Statt ihm soll der 22 jährigen Schweden Isak Jansson ausgeliehen werden. Er wurde seit Sommer 2022 beim spanischen Zweitligisten Cartagena am rechten und linken Flügel, als Mittelstürmer und Rechtsverteidiger eingesetzt. Seine Bilanz in 50 Spielen: Drei Tore und ein Assist. Ob Rapid ihn wirklich braucht?

Die Fans wählten Kapitän Guido Burgstaller (Bild) zum zweiten Mal hintereinander zum Rapidler des Jahres. Das schafften vor ihm nur Steffen Hofmann und Stefan Schwab. Burgstaller zum Arbeitssieg: „Wir sind ganz schlecht gestartet, bewiesen danach aber Moral und Leidenschaft, schafften daher, ins Semifinale zu kommen. Das ist entscheidend!“

 

Foto: Gepa/Admiral.

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