Fußball

Erstmals Haaland gegen Alaba, das Maß aller Dinge

31 Pflichtspiele bestritten Borussia Dortmund und Bayern München seit April 2012. Dabei ging es um die Vormachtstellung in der Bundesliga, den Sieg in der  Champions League und im deutschen Pokal. Das ist öfter, als in diesem Zeitraum der FC Barcelona und Real Madrid aufeinandertrafen. Der deutsche Clasico übertrifft den spanischen. Dienstag ab 18.30 Uhr gibt es dabei eine Premiere, live zu  sehen bei Sky: Erstmals duelliert sich Salzburgs Ex-Torjäger Erling Haaland im gelben Borussen-Dress mit David Alaba, als Abwehrchef für Bayerns Trainer Hansi Flick das Maß aller Dinge. Im Herbst feierte Flick in der Münchener Allianz-Arena gegen Dortmund mit dem 4:0-Kantersieg einen triumphalen Einstand als Cheftrainer. Bayern verlor nur zwei der letzten elf Bundesligakracher gegen seinen Erzfeind aus dem Kohlenpott. Mit ein Grund, warum bei dern tipp 3-Quoten (siehe unten) Bayern als Favorit gilt. Und zudem wurde bei den Geisterspielen bisher quasi der Heimvorteil abgeschafft. In Dortmund allerdings nicht.

Bayern erzielte in  27 Runden 80 Tore, ist damit auf Rekordkurs. Ist als einzige Mannschaft der Bundesliga in diesem Kalenderjahr noch ungeschlagen. Dortmund verlor einmal, am 8. Februar 3:4 in Leverkusen. Dortmunds 74 Treffer nach 26 Toren bedeuten auch Vereinsrekord. 16 Ligaspiele in Folge hat Dortmund getroffen, blieb zuletzt beim 0:4 in München torlos. Großen Anteil daran hat Winterkauf Haaland. Er traf in zehn Partie zehnmal, ist in der Rückrunde der Top-Torjäger der Liga, überzeugte durch den direkten Zug zum Tor, machte Dortmunds Offensive durch seine Robustheit unberechenbarer. Der 19 jährige Norweger traf mit seinen ersten acht Torschüssen in der  Bundesliga siebenmal. Dienstag misst er sich erstmals nicht nur mit Alaba, sondern auch im Goalgetter-Vergleich mit Robert Lewandowski: Der Pole erzielte im Bayern-Dress 16 Tore in elf Bundesligapartien gegen seinen Ex-Klub Dortmund.

Trotz Haaland sagt Flick:“Unser erstes Ziel ist, dass hinten die Null steht, Das wird nicht einfach.“ Aber er traut Abwehrchef  Alaba zu, dies gemeinsam mit seinem Partner in der Innenverteidigung, Jerome Boateng, und Tormann Manuel Neuer zu schaffen: „Ich habe zuletzt von David einige Kommandos gehört, die mir sehr gut gefallen haben. Das bedeutet schon ein sehr gutes Niveau!“ Ein Kommando galt letzten Samstag gegen Frankfurt  auch Flick. Alaba rief in Richtung Bank „Hansi“, womit Flick gemeint war, deutete auf den angeschlagenen Boateng, der kurz darauf ausgetaucht wurde. Wie gesagt: Derzeit ist der 27 jährige Wiener das Maß aller  Dinge, hat alles im Griff. Fällt Dienstag eine Vorentscheidung im Titelkampf? Bei einem Sieg hätte Tabellenführer Bayern sieben Punkte mehr als Dortmund, bei einem Unentschieden weiter vier, bei einer Niederlage noch immer einen, müsste danach alle ausstehenden sechs Partien gewinnen, um vorne zu bleiben.  Flick sieht den Schlager nicht als vorentscheidend: „Egal, wie es ausgeht, es sind dann noch 18 Punkte zu vergeben. Man darf nicht auf Leipzig und Leverkusen vergessen.“

Leverkusen empfängt nach dem Spitzenduell Wolfsburg, hat in diesem Jahr ebenfalls eine beeindruckende Bilanz: 13 von 15 Pflichtspielen gewonnen. Ob es zu einem Österreicher-Duell kommt? Xaver Schlager gilt bei Wolfsburg als Fixstarter, Leverkusens Trainer Peter Bosz will rotieren. Das könnte bedeuten, dass Aleksandar Dragovic trotz solider Leistung beim Derbysieg in Mönchengladbach auf die Bank muss und Teamkapitän Julian Baumgartlinger rein kommt. Auch bei den anderen zwei Dienstag-Partien werden Österreicher im Einsatz sein: Marco Friedl und Stefan Lainer bei Werder Bremen gegen Mönchengladbach. Bremen kam mit dem Sieg in Freiburg bis auf zwei Punkte auf den Relegationsplatz und vier auf das rettende Ufer heran, aber Gladbach darf sich im Kampf um die Champions League-Plätze nichts erlauben. Bei Eintracht Frankfurt gegen Freiburg spielen sicher Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker, vielleicht auch Philipp Lienhart, wegen dessen Fehlen beim 0:1 gegen Bremen sich Trainer Christian Streich gefallen lassen musste. Kollege Adi Hütter will nichts von einem Frankfurter Schlüsselspiel hören, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten: „Jetzt kommen die Gegner, mit denen wir auf Augenhöhe sind!“

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