Fußball

Gegen Polen muss in Berlin der erste Sieg seit 1994 her, als Peter Stöger dreimal traf

Kein Zweifel, Polen wir bei der Europameisterschaft am 21. Juni im Olympiastadion von Berlin vermutlich der leichtere Gegner sein als drei Tage zuvor Frankreich in Düsseldorf und drei Tage später Holland. Also muss gegen Polen ein Sieg her, damit der Aufstieg ins Achtelfinale gelingen kann. Das steht außer Diskussion. Aber gegen Polen hat Österreich schon seit 30 Jahren nicht mehr gewonnen. Der letzte Sieg gelang 1994 bei einem Freundschaftsspiel in Kattowitz, als Herbert Prohaska Teamchef war. Das machte damals Peter Stöger möglich. Mit drei Toren. So viele erzielte er in seinen 65 Länderspielen noch einmal, ein Jahr später beim 3:1 gegen Irland in Wien. Bei Österreichs Heim-EM 2008 rettete im Happel-Stadion Joker Ivica Vastic im Gruppenspiel gegen Polen mit einem in letzter Minute verwandelten Elfmeter ein 1:1. Das half keinem. Weder Österreich noch Polen stiegen auf. In der EM-Qualifikation für 2020 verlor Österreich in Wien 0:1, schaffte in Warschau ein 0:0.

Dienstag war die Stimmung bei Polens Jubel nach dem gewonnenen Elfmeterschießen in Cardiff über das EM-Ticket vor den Fans etwas schaumgebremst. Überzeugend war es nicht, was die Polen ablieferten. Nur im Elfmeterschießen zeugten sie keine Schwächen. Teamchef Michal Probierz hat in seiner kurzen Amtszeit bisher vier Siege und zwei Unentschieden geschafft. Die Startformation in Cardiff, zu der mit Mittelfeldspieler Bartosz Slisz ein Legionär aus der Major Soccer League, von Atlanta gehörte, hatte ein Durchschnittsalter von 27,6 Jahren, die von Österreich beim Kantersieg gegen die Türkei von 26,0. Der jüngste Spieler bei den Polen ist der 22 jährige Nicolas Zalewski, Jungstar bei AS Roma. So alt war Dienstag auch der jüngste Österreicher, Nicolas Seiwald. Der Leipzig-Legionär bestritt sein 21. Länderspiel, Zalewski erst sein 16. Mit Tormann Wojciech Szczesny und Kapitän Robert Lewandowski hat Polen zwei Spieler über 30. Szczesny ist 33, Lewandowski bereits 35.  Einen klaren Vorsprung hat Polen bezüglich Erfahrung: Die Mannschaft von Cardiff hatte insgesamt 503 Länderspiele. 148 gehen auf das Konto von Lewandowski, 88 auf das von Napolis Mittelfeldstar Piotr Zielinski, 81 auf das von Szczesny.

Das Trio kam mit 317 Länderspielen auf 22 mehr als das Team von Ralf Rangnick, in dem Verteidiger Philipp Mwene mit 30 der älteste Spieler war und Dreifachtorschütze Michael Gregoritsch der mit den meisten Teameinsätzen (53). In denen der Grazer 15 Tore schoss. Lewandowski erzielte für Polen bisher 82  Treffer. Die letzten allerdings bereits im September gegen die Färöer-Inseln. Seit damals gab es in sieben Spielen von Polen kein Lewandowski-Tor. Das passierte zuvor noch nie. Nur zum Vergleich: Gregoritsch traf in den letzten sieben Länderspielen fünfmal. Derzeit ist er effizienter als Lewandowski.

 

 

 

 

 

 

Foto: Bild/Witters.

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