Fußball

Hammerlos Dortmund! Stöger hat mehr zu verlieren als Rose

Nicht einmal 14 Stunden nach dem umjubelten Schlusspfiff beim 2:1 gegen Real Sociedad und den Aufstieg unter die letzten 16 der  Europa League folgte bei Red Bull  Salzburg der noch größere Jubel. Als Eric Abidal, Frankreichs Ex-Teamspieler und früherer Barcelona-Verteidiger, Österreichs Meister  im Viertelfinale als Gegner für den achtfachen deutschen Meister Borussia Dortmund mit seinen Wiener Trainern Peter Stöger und Manfred Schmid zog. Ein Hammerlos, an Attraktivität nicht zu überbieten. Ganz egal, wie das Hinspiel am 9. März ausgeht, das Retourspiel eine Woche später muss ausverkauft sein. Egal, wie kalt es dann sein sollte. Trainer Marco Rose freute sich über ein cooles Los, wie er es ausdrückte, man werde sich der riesigen Herausforderung stellen: „Wir werden wieder unangenehm sein“, versprach er. Rose hat als Aktiver mit Mainz in Dortmund gespielt, weiß daher, welch gewaltiges Erlebnis  für seine Truppe sein ein Match vor der „gelben Wand“, der gewaltigen Stehplatztribüne zu bestreiten.

Sportchef Christoph Freund sah das immer brisante Duell zwischen Deutschland und Österreich zugleich als Belohnung für die hervorragende Arbeit seit Saisonbeginn. Von 40 Pflichtspielen nur eines verloren, das muss man erst einmal schaffen.  Stöger hat bisher auch nur einmal mit Dortmund verloren, allerdings in nur elf Partien. Und zwar im Cup gegen Bayern in München. Mit Glück kam er  Donnerstag Abend in Sassuolo gegen Atalanta Bergamo um die zweite herum. Nur ein Fehler von Atalantas albanischem Torhüter Etrit Berisha ermöglichte Dortmunds Kapitän Marc Schmelzer den späten Ausgleich und machte damit den Viertelfinalschager gegen die Ösi-Bullen, wie „Bild“ das Los kommentierte, möglich. „Zu wenig Männerfußball“ kritisierte auch Stöger das glückliche Weiterduseln. Am Tag danach bezeichnete er es als „etwas besonderes“, wenn ein österreichischer Trainer gegen eine österreichische Mannschaft spielt. Verbunden mit der Warnung, Dortmund schon im Viertelfinale zu sehen: „Salzburg hat eine junge, ehrgeizige Mannschaft, die sich sehr aktiv zeigt.“ Deren Aufstieg gegen Real Sociedad überzeugend war als der von Borussia gegen Atalanta.

Dortmund hat sicher die besseren Individualisten. Wenn man an die Weltmeister Mario Götze und Andre Schürrle denkt, die in Co-Produktion für Deutschlands Siegestor in der Verlängerung des Finales 2014 gegen Argentinien im Maracana von Rio de Janeiro verantwortlich zeichneten.  Dazu Marco Reus, dessen Comeback nach sieben Monaten Pause die Borussia merkbar vorwärts brachte, der Japaner Shinji Kagawa, US-Jungstar Christian Pulisic,  speziell ganz vorne der neue Torjäger, Chelsea-Leihgabe  Michy Batshuayi (Bild oben). Wenn Salzburgs Abwehr seinen Salto-Jubel verhindern kann, wäre das die habe Miete.

Es gibt Tage, da bringt Dortmund diese geballte Ladung Offensiv-Qualität nicht auf den Rasen. Wie beim 1:1 gegen Atalanta. Angreifbar ist Borussia sicher ind er Abwehr, obwohl in den zweieinhalb Monaten unter Stöger die Musivarbeit deutlich besser wurde. Auch im Abwehrzentrum hinter dem zentralen Mittelfeldspieler, Jungstar Julian Weigl. Trot  Teamspielern aus Griechenland und der Türkei,  Sokratis und Ömer Toprak, gibt´s mitunter Lücken. Der Schweizer Goalie Roman Bürki schwankt zwischen Superreaktionen und Aussetzern, die zu Toren führen.

Salzburg hatte schon ein Jahrzehnt vor der Red Bull-Ära eine deutsche Manschaft eliminiert. Das war noch zu Austria-Zeiten beim Erfolgslauf ins UEFA-Cup-Finale 1994. Da schafften es in der Ära von Otto Baric die damaligen Stars Otto Konrad, Heribert Weber, Christian Fürstaller, Leo Lainer, Wolfgang Feiersinger, Adi Hütter, Heimo Pfeifenberger, Nicola Jurcevic usw. im Viertelfinale Eintracht Frankfurt auszuschalten, als erste österreichische Mannschaft eine deutsche aus dem Europacup zu werfen. 1:0 im Wiener Happel-Stadion durch ein Tor des nunmehrigen Young Boys Bern-Trainers Hütter, 0:1 in Frankfurt, Elferschießen 5:4 gewonnen. Vielleicht wandelt 24 Jahre später Stefan Lainer auf den Spuren seines Vaters. Eines ist klar: Marco Rose kann in den Duellen gegen Dortmund nur gewinnen, Peter Stöger umgekehrt nur verlieren. Scheitert Borussia, würde das in Deutschland als Riesenpleite und Blamage gelten, wäre die Kritik riesig. Nur zwei Kraftakte könnten ein Red Bull-Duell im Viertelfinale möglich machen: sowohl von Salzburg als auch von RB Leipzig mit seinen vier Österreichern, neun Ex-Salzburgern gegen den russischen Spitzenklub Zenit St. Petersburg mit seinem italienischen Trainer Roberto Mancini.

Ein Sieger steht nach der Auslosung  bereits fest: Puls4! DerTV-Sender kann mit noch besseren Quoten in den Partien Salzburg-Dortmund rechnen als beim Aufstieg gegen Real Sociedad. Und schon die konnten sich sehen lassen: Donnerstag Abend freuten sich 342.900 Zuseher über das 2:1. Die reichweitenstärkste Sendung aller Privtsender mit einem Marktanteil von 9,6 Prozent. In eineinhalb Wochen werden sicher mehr als eine halbe Million zusehen.

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