Fußball

Hartberg vergrößerte die Schmerzen von Rapid und Sturm

So wie die verrückte 13. Runde der Bundesliga Samstag Abend endete, ging sie Sonntag Nachmittag weiter. Mit zwei Niederlagen der Heimmannschaften ohne erzieltes Tor. Aufsteiger WSG Swarovski Tirol erlebte mit der vierten Heimpleite in Serie, dem 0:4 (0:1) im Westderby gegen Altach, seine bisher bitterste Stunde seit dem Aufstieg. Um so mehr, als sie nach 40 Minuten durch einen Fersler des ehemaligen Wattens-Spielers Christian Gebauer eingleitet wurde. Die Vorarlberger fanden nach sechs sieglosen Partien wieder in die Spur, die eingewechselte Neuerwerbung Sidney Sam kam zu seinem ersten Bundesligator. Sportchef Christian Möckel, seit Freitag offiziell im Amt: „Uns ist ein Riesenrucksack runter gefallen!“

In der Südstadt schaffte Hartberg mit dem 1:0 (0:0) gegen Admira seinen dritten Sieg hintereinander, mit dem die Mannschaft von Markus Schopp (Bild oben) die Schmerzen von Rapid und Sturm Graz  noch vergrößerte: Hartberg überholte Sturm, ist die aktuelle Nummer eins der Steiermark und hat als Fünfter genauso 21 Punkte wie der Vierte Rapid. Da konnte man Präsidentin Brigitte Annerl verstehen, dass sie sich vor Jubel kaum einfangen konnte. Vor allem, weil Hartberg die drei Punkte mit nur neun Mann sicherte. Nach 53 Minuten zeigte der 30 jährige Vorarlberger Referee Felix Ouschan Mittelfeldspieler Bakari Nimaga die gelb-rote Ampelkarte. Zwei Minuten später folgte das goldene Tor von Dario Tadic. Nach 77 Minuten bekam Hartbergs Kapitän im Tor, Rene Swete, sein Temperament nicht in den Griff, sah zurecht Gelb, weil er  Admira-Legionär Sinan Bakis zu emotionell die Meinung sagte.  Zwei Minuten später flogen bei einem Abstoß für Hartberg zwei Bälle in Richtung Swete. Einen schoss er zurück, ging aber dann nicht in Richtung des zweiten, sondern vom Ball weg. Ouschan wertete dies penibel alemannisch als Spielverzögerung, zeigte schwer überzogen Gelb-Rot. Aber die Admira konnte dies insgesamt 15 Minuten lang nicht nützen. Da Schopp schon dreimal getauscht hatte, musste dein Feldspieler ins Tor. Doch Rajko Rep bekam praktisch nichts zu halten.

Hartberg dürfte nach aktuellem Stand, bei neun Punkten mehr als WSG Tirol und Altach, je elf mehr als als Mattersburg, Altach und St.Pölten, zwölf mehr als Admira Hoffnungen machen, unter den ersten sechs zu bleiben, in die Meisterrunde zu kommen.  Das werden auch Rapid und Sturm schaffen, aber die Lage ist für beide unbefriedigend. Weil die erste Drei der Liga, Red Bull Salzburg, LASK und der Wolfsberger AC derzeit einzementiert, für Rapid und Sturm offenbar außer Reichweite sind. Sechs Punkte weniger als Wolfsberg, elf weniger als LASK und 14 als Salzburg, das ist für grün-weiß nicht akzeptabel. Die Punkteteilung im März wird ja an den Qualitätsunterschieden nichts ändern. Für Zoran Barisic, den Sport-Geschäftsführer von Rapid, ist es eine Frage der Zeit, bis sich die dementsprechenden Ergebnisse einstellen. Das sagte er auf „Sky“ vor der Pleite gegen St.Pölten. Ebenso, dass man es nicht geschenkt bekomme, die Heimstärke wieder zurückzugewinnen. Trainer Didi Kühbauer verlor nicht die Überzeugung, mit der Mannschaft auf einem guten Weg zu sein: „Aber wir müssen anders auftreten als gegen St.Pölten, als die Balance in der Offensive fehlte.  Das haben wir uns selbst zuzuschreiben.“ Sturms Trainer Nestor el Maestro fand es nach der höchsten Heimniederlage seiner Karriere besser, die Fresse zu halten. Das hat sehr viel für sich.

Was die Frage der Zeit bei Rapid betrifft: Spiele wie am Samstag sind vor der Präsidentenwahl  Wasser auf die Mühlen der Rufer nach totaler Erneuerung, spielen sicher mehr der Liste von Roland Schmid in die Karten als der von Martin Bruckner. Denn viele Mitglieder, die am 25.November den Nachfolger von Michael Krammer wählen werden, legen garantiert mehr Wert auf die Momentaufnahme als auf Konzepte für die nächsten drei Jahre. Wenn die top drei für Grün-Weiß Illusion sind wollen sie nur, dass es nicht mehr so weiter geht. Einen Tag vor der Präsidentenwahl ist wieder ein Heimspiel. Ausgerechnet Rapid gegen Sturm Graz!

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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