Fans der englischen Premier League können Sonntag bei „Sky“ auf ihre Rechnung kommen: Vier Spiele live zu sehen. Als erstes quasi zu Mittag Ralph Hasenhüttls Southampton gegen Tottenham, viereinhalb Stunden später von der Londoner Stamford Bridge das Topspiel zwischen Großeinkäufer Chelsea und Meister Liverpool. Für Hasenhüttl geht es in seinem sechsten Spiel gegen Tottenham, dem vierten mit Jose Mourinho als Gegenspieler, den totalen Fehlstart zu verhindern. Fünf Siege in neun Spielen nach der Corona-Pause machten Hasenhüttl Hoffnung, einen ähnlich schwachen Saisonstart wie vor einem Jahr zu vermeiden. Aber es kam anders: 0:1 in der Premier League bei Crystal Palace, unerwartetes 0:2 im League Cup daheim gegen Zweitligist Brentford. Kein Tor in zwei Spielen und Hasenhüttls bittere Erkenntnis: „Es wartet noch viel Arbeit. Wir haben nicht die Fitness wie nach der Pause, die für unser intensives Spiel notwendig ist !“ Die Ursache dafür sieht der Grazer in der zu kurzen Vorbereitungszeit.
Seit er bei Southampton ist, gab es gegen Tottenham nur knappe Partien. Zunächst 2:1 im St. Mary´s, dann 1:2 in London. In diesen wzei Spielen hieß Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino. Dann folgte auf ihn Jose Mourinho. Am Neujahrstag 2020 verlor er mit Tottenham in Southampton 0:1, sah dabei vor den Augen von Hasenhüttl die rote Karte. Dann gab´s noch zwei Duelle in der vierten Runde des FA-Cups: 1:1 in Southampton und daher Wiederholung im Tottenham-Stadion, in der die „Saints“ 2:3 verloren. Was passiert am Sonntag? Auch Tottenham kam nicht gut aus den Startlöchern. Daheim 0:1 gegen Everton, Donnerstag in Bulgarien mit Müh´ und Not die große Blamage in der zweiten Runde der Qualifikation zur Europa League verhindert. Bis zur 80. Minute gegen Lok Plovdiv 0:1 zurück, dann gerade noch 2:1 gewonnen. „Tottenham hat mit Harry Kane, Heung min Son und Lucas Moura mehr individuelle Qualität als in der Mannschaft. Daher müssen wir besser organisiert sein, das wird nicht einfach“, wusste Hasenhüttl. Zumal mit Nathan Redmond sich eine der Stützen gegen Brentford verletzte und ausfällt. Bei Tottenham aber steht derzeit alles im Banne der bevorstehenden Rückkehr des Walisers Gareth Bale nach sieben Jahren von Real Madrid. Freitag tauchte er bereits am Tottenham-Trainingsgelände auf. Mit ihm kam aus Madrid Linksverteidiger Sergio Regulion, den Tottenham als Draufgabe kaufen wird.
Chelsea gegen Liverpool schon in der zweiten Runde, das braucht keiner. Darin sind sich die Trainer Frank Lampard und Jürgen Klopp einig. Zwei Monate vorher waren sie es nicht, als Liverpool an der Anfield Road mit 5:3 sein Meisterstück lieferte. Lampard meinte, der Meister müsse aufpassen, im Erfolg nicht arrogant zu werden. Klopp konterte, der Kollege müsse lernen, Dinge nach dem Spiel ruhen zu lassen. Vor kurzem ging es weiter. Als Klopp sich über Chelseas Transferpolitik als Großeinkäufer zu Corona-Zeiten mit Timo Werner, Kai Havertz, Thiago Silva, Hakim Ziyech und Ben Chilwell verwundert zeigte, antwortete Lampard, dass auch Liverpool für Virgil van Dijk und Torman Alisson sehr viel Geld für Stars ausgegeben habe. Thiago Silva, Ziyech und Chilwell gehörten Montag bei Chelseas 3:1 in Brighton übrigens nicht zum Kader.
Liverpool wird sich gegenüber dem 4:3 gegen Leeds zum Start steigern müssen, um Zählbares von der Stamford Bridge mitzunehmen – dazu ist die Mannschaft aber jederzeit in der Lage. Bei Chelsea steht der um 80 Millionen Euro gekaufte spanische Tormann Kepa unter besonderer Beobachtung. Hat er noch eine Zukunft als Nummer eins der „Blues“: Wenn er wieder patzt, dann dürfte Keeper Edouard Mendy von Rennes aus Frankreich im Anflug sein. 25 Millionen würde sich Chelsea den Senegalesen kosten lassen.
Kein Punk und kein Tor auch für den österreichischen Trainer in der Championship: Gerhard Struber verlor mit Barnsley nach dem 0:1 gegen Luton zum Start auswärts gegen Reading 0:2. Michael Sollbauer, Marcel Ritzmaier und Dominik Frieser gehörten zur Startelf, für Frieser kam nach 62 Minuten Patrick Schmidt. Bei Watford erhielten die Hoffnungen von Daniel Bachmann, mit seinen Heldentaten beim Aufstieg im League Cup bei Oxford die Hierarchie im Tor geändert zu haben, den befürchteten Dämpfer. Vier Tage später durfte wieder der 38 jährige Ben Foster ran, als es um Punkte ging, hielt das 0:0 bei Sheffield Wednesday fest.