Sechster Sieg für Ralph Hasenhüttl in seinem 15.Spiel als Trainer von Southampton in der Premier League. Und das war der bisher wichtigste. Denn wenn es nicht gelungen wäre, den 0:1-Pausenrückstand gegen Tottenham im Finish durch einen Doppelschlag innerhalb von fünf Minuten in ein 2:1 zu verwandeln, stünde Southampton acht Runden vor Schluss wieder auf einem Abstiegsplatz. Das verhinderte ein Kraftakt, der das St.Mary´s Stadium mit 31.890 Zuschauern in ein Tollhaus verwandelte: „Ich bin sehr stolz auf diese Truppe“, meinte Hasenhüttl völlig zu Recht, „wir haben immerhin einen Viertelfinalisten der Champions League in die Knie gezwungen“. Was Borussia Dortmund noch als Tabellenführer der deutschen Bundesliga in zwei Spielen nicht gelungen war, schaffte Southampton.
Aber zur Pause sah es nicht danach aus. Da hätte Southampton auch 0:3 zurück liegen können. Zum Glück traf Harry Kane nur einmal. Aber auch das bedeutete den Rückfall in die Abstiegszone. Hasenhüttl musste reagieren, tauschte zweimal. Brachte den irischen Teamstürmer Shane Long und den 21jährigen Offensivspieler Josh Sims. Einer aus der Southampton-Akademie, der im Winter aus der zweiten Liga von Reading zurück kam. Zum Unterschied von den ersten 45 Minuten wirkte Southamptons Pressing, kam Tottenham etwas unter Druck. Als Long verletzt raus musste, ersetzte ihn der schottische Teamspieler Stuart Armstrong. Und bereitete wenig später in der 76.Minute den Ausgleich vor. Erzielt vom rechten Verteidiger Yan Valery. Der Franzose war mit 16 von Rennes in die Southampton-Akademie gekommen. Hasenhüttl´s erstes Match mit Southampton in Cardiff war im Dezember auch das erste, in dem der damals 19jährige Valery in der Startelf stand. Seit 22. Februar ist er 20. Der Treffer gegen seinen Landsmann im Tor von Tottnham, Weltmeister Hugo Loris, war sein zweiter in der Premier League. Eine Woche nach dem ersten in Old Trafford beim unglücklichen 2:3 gegen Manchester United.
Dort hatte auch Mittelfeldspieler James Ward-Prowse getroffen. Mit einem Superfreistoß zum 2:2. Auch gegen Tottenham schlug Hasenhüttls Spezialist für die Standards wieder zu. Wieder mit einem Freistoß. Aus 18 Metern perfekt über die Mauer genau ins Eck. Fünf Minuten nach Valerys Ausgleich. Beim Jubel war Ward Prowse (Bild oben) kaum einzufangen. Diesmal brachte Southampton den Vorsprung anders als in den Spielen davor in Manchester, daheim gegen Cardiff und in Burnley über die Distanz. Tottenham belagerte den Strafraum von Southampton, erst nach 94 Minuten und 15 Sekunden war das Zittern um die drei Punkte beendet, stürmte Hasenhüttl jubelnd auf den Rasen.
Seine Bilanz mit 21 Punkten aus 15 Runden müsste normal für einen gesicherte Mittelfeldplatz reichen. Aber es gab ein „Vorleben“ ohne ihn bis Dezember mit nur einem Sieg. Daher geht das Zittern weiter. Denn Samstag gewannen fast alle Konkurrenten. Vor allem Cardiff daheim gegen West Ham 2:0 (1:0). Bei den Verlierern kam Marko Arnautovic erst zur zweiten Hälfte auf den Rasen, fiel nur mit einem gefährlichen Distanzschuss auf. Auch Brighton und Newcastle feierten Siege. Southampton blieb acht Runden vor Schluss zwei Punkt vor Cardiff, holte Burnley ein, liegt je drei Punkte hinter Brighton und Crystal Palace, vier hinteer Newcastle: „Wir werden erst am 12. Mai wissen, ob wir es geschafft haben“, fürchtete Hasenhüttl. An diesem Sonntag ist die letzte Runde, in der Southampton im St.Mary´s den Letzten Huddersfield empfangen wird. Nächste Runde müsste der Grazer mit seinen „Saints“ nach London an die Vicarage Road zu Watford. Das bedeutet aber eine dreiwöchige Pause, da Watford nächsten Samstag im Viertelfinale des FA-Cups Crystal Palace empfängt.