Fußball

Leoben träumt vom „Hattrick“, St. Pölten ist für Rapid ein „bisschen Wundertüte“

In Deutschland stehen bereits zwei Zweitligisten, der Fünfte Fortuna Düsseldorf und der 14. Kaiserslautern, im Semifinale des Pokals. Beide schafften dies durch Siege gegen Klubs der zweiten Liga. In Österreich müssen die letzten Zweitligisten Klubs aus der Bundesliga eliminieren, um unter die letzten vier des Uniqa-Cups zu kommen, DSV Leoben, der Siebente, eliminierte bereits WSG Tirol (3:1) und Wolfsberg (5:4 im Elferschießen nach 1:1). Wird Altach Samstag der dritte sein, der sich am Monte Schlacko aus dem Cup verabschiedet? Für die Steirer wäre der „Überraschung-Hattrick“ nach der Dezember-Aufregung, der Hausdurchsuchung wegen Betrugsverdacht, nach der Obmann Mario Bichler versicherte, es gäbe weder „Scheinverträge“ noch Schwarzgeld, wie Balsam auf die Seele. Zuletzt stand DSV Leoben 1995 im Semifinale. Damals auch als Zweitdivisionär, als die Klubikone Walter Schachner noch mit 38 spielte.

Auch diesmal ist einer, der die besten Jahre seiner Karriere hinter sich hat, das Aushängeschild. Der 34 jährige Deni Alar, der in der Liga zehn Treffer erzielte, an den Cupüberraschungen seinen Anteil hatte. Mit zwei Treffern gegen die Tiroler und dem Ausgleich gegen Wolfsberg, der Nachspiel und Elfmeterschießen möglich machte. In der Steiermark, in der er aufwuchs, fand Alar offenbar wieder den Torinstinkt, der in den letzten Jahren sowohl bei Vienna (Bild), St.Pölten, bei Levski Sofia und bei seinem zweiten Rapid-Kapitel verloren ging. Der zweite torgefähliche Trumpf von Leoben heißt Kevin Friesenbichler. Der 29 jährige hat auch Bundesligaerfahrung, war bei Wolfsberg Austria und Sturm Graz. Im Winter engagierte DSV Leoben trotz aller Unkenrufe über finanzielle Probleme mit Senegal-Stürmer Cheikhou Dieng (früher Wolfsberg) und dem 19 jährigen Schotten Barry Hepburn von Bayerns zweiter Mannschaft zwei Neue. Altach rüstete mit Mali-Stürmer Ousmane Diakite vom Schweizer Zweitligisten Landskrona, Sturm-Leihgabe Vesel Demaku und dem Franzosen Sofian Bahloui von Wil aus der zweiten Schweizer Liga auf. Bahloui kam erst Freitag, Demaku und Diakite spielen schon im Cup.  Joachim Standfest, der steirische Trainer der Vorarlberger, ist bei der Rückkehr in seine Geburtsstadt auf ein Kampfspiel eingestellt: „Leoben ist kein üblicher Zweitligaklub!“ Ob Torhüter Dejan Stojanovic spielt, ist ungewiss. Er leistet derzeit seinen Präsenzdienst, kam erst Donnerstag aus der Kaserne zum Training. Altach absolvierte die Vorbereitungsspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit, um Leoben im Ungewissen zu lassen, ein bisschen Wundertüte zu sein.

St. Pölten, der Dritte der zweiten Liga, deklassierte im Achtelfinale Bundesliga-Schlusslicht Austria Lustenau 4:0, hat Sonntag in Hütteldorf gegen Rapid sicher die schwerere Aufgabe als Leoben gegen Altach. Rapid-Trainer Robert Klauß sieht in den Niederösterreichern auch eine Art Wundertüte, vor allem wegen des neuen Trainers. Für den 40 jährigen Philipp Semlic, der Lafnitz in die zweite Liga brachte, ist ein sein erstes Pflichtspiel mit St. Pölten, bei dem er nur „gewinnen“ kann: „Er macht richtig Feuer“, lobte Sportchef Tino Wawra. An Routine mangelt es dem Außenseiter nicht: Neun Spieler haben Bundesligaerfahrung. Darunter die Ex-Rapidler Marcel Ritzmaier und Stefan Nutz. Ritzmaier ist nach einem Kreuzbandriss nur Zuschauer, Nutz fehlte im Herbst wegen einer Knieverletzung, wird Sonntag ein Thema sein: „Er macht unsere Standradsituationen gefährlicher“, hofft Wawra, „wir haben keinen Druck. Wir wollen weiter kommen, müssen es aber zum Unterschied von Rapid nicht!“

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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