Fußball

Lostag in Lausanne: Was Franco Foda mit Österreich erwartet

Teamchef Franco Foda ist Mittwoch vor Ort, wenn in Lausanne ab 12 Uhr die Premiere der neuen Nations League ausgelost wird.  Die rief noch Michel Platini in seiner Amtszeit als Präsident der UEFA ins Leben, sie galt sogar als sein Lieblingsprojekt. Ein neuer Bewerb als Reaktion darauf, dass Freundschaftsspiele immer weniger ziehen, vor leeren Rängen stattfinden, schwer zu vermarkten sind. Die Nations League soll für mehr Spannung und  mehr Einnahmen sorgen, deshalb gibt es auch die zentrale Vermarktung der TV-Rechte, die auch der ÖFB  für die Heimspiele der UEFA überlassen musste. Wie funktioniert die Nations League?

Die 53 Nationen kommen je nach Platzierung in der Rangliste in vier Ligen. In jeder Liga gibt es vier Gruppen. Österreich spielt hinter Deutschland, Portugal, Belgien, Spanien, Frankreich, England, der Schweiz, Italien, Polen, Island, Kroatien und Holland in der Liga B. Ein Beweis, dass die letzten zwei Jahren keine optimalen Ergebnisse brachten, es veregleichbare Nationen wie die Schweiz oder Islands Inselkicker es besser machten. Österreich gehört in  der B-Liga mit Wales, Russland und der Slowakei zu Topf eins, bekommt je einen Gegner aus Topf zwei (Schweden,Ukraine, Irland, Bosnien) und drei (Nordirland, Dänemark, Tschechien, Türkei). Bedeutet: Das kann von September bis November 2018 zwei attraktive Heimspiele bringen. Sollte Österreich seine Gruppe gewinnen, steigt sie bei der zweiten Auflage der Nations League ab 2020 in die Liga A auf. Belegt Österreich nur den dritten und letzten Platz, heißt das Abstieg in Liga C.

Im  Jahr 2019 hat die Nations League mit Ausnahme der Liga A  Pause. Da gibt es die direkte Qualifikation für die Europameisterschaft 2020. Für die aus jeder der vier Ligen ein Platz reserviert wurde. Auch für die vierte und letzte Liga mit den sogenannten Fußballzwergen wie beispielsweise Aserbaidschan, Mazedonien, den Färöer, Luxemburg oder Kosovo. So machte man den  kleineren Nationen die Zustimmung zum Projekt Nations League schmackhaft und durchaus attraktiv.  Die Nations League kommt für Österreich erst wieder im März 2020 ins Spiel, wenn via Play-off mit zwei Semifinale und einem Endspiel die Sieger der vier Ligen ermittelt werden. Alle drei Partien werden in einem Land ausgetragen. Der Sieger aus der Liga A gewinnt bereits im Frühjahr 2019 die erste Nations League

Die Gruppensieger, die via direker Qualifikation den Sprung in die  Europameisterschaft-Enfrunde 2020 schaffen, werden im Play-off um den Sieg in den vier Ligen nicht mehr dabei sein. Für sie rückt die nächstplatzierte Nation nach. Was bedeutet das für Österreich? Einerseits könnte der zweite Gruppenplatz reichen, um im Play-off eine neue Chance auf die Endrunde zu bekommen. Andererseits kann man im schlechtesten Fall als Gruppensieger die Endrunde verpassen. Wenn man erst 2019 in der direkten Qualifikation scheitert und dann im März 2020 auch im Play-off. Die neue Nations League ist zwar noch gewöhnungsbedürftig, hat aber sicher auch ihren Reiz. Weniger für  Top-Nationen, aber doch. Die Gegner sehen in ihr hingegen eine Rohr-Krepierer. Mit zu wenig Reiz für die Fans und weil die europäischen Topvereine nicht gewillt sein werden, ihre stark belasteten Stars für ein Turnier abzustellen, das im Vergleich zu Welt-und Europameisterschaften weniger Bedeutung hat. Und den Umweg zur Europameisterschaften über die Nations League werden große Verbände nicht nötig haben. Hoffentlich auch nicht Österreich. Aber über die Zustimmung zum neuen Wettbewerb gab es  keine langen Diskussionen. Die Erwartungen von Geschäftsführer Bernhard Neuhold: „Mehr Zuschauer und höhere Einnahmen.“

Foda sieht die vier Gruppenspiele im neuen Bewerb auch als sehr gute Vorbereitung auf den Ernstfall Qualifikation. In den vier Frühjahrsspielen gegen Slowenien, Luxemburg, Russland und Weltmeister Deutschland sowie noch im letzten Test nach der Weltmeisterschaft im Juli soll sich eine Mannschaft für den neuen Bewerb herauskristallisieren.

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