Fußball

Mit einem Neuling: Das wäre nach der Jänner-Form Österreichs Elf für die Euro

In 136 Tagen, am Sonntag, den 13. Juni, bestreitet Österreich nach derzeitigem Stand doch in Bukarest gegen Nordmazedonien sein erstes Spiel in der EM-Endrunde. Wie würde nach der Jänner-Form der 30 Spieler, die Teamchef Franco Foda im vergangenen Jahr einsetzte, die Startelf dafür aussehen? Es würde wegen Langzeit-Verletzungen wie bei Kapitän Julian Baumgartlinger, Konrad Laimer, Valentino Lazaro und Florian Kainz sowie einiger Sorgenkinder eine Mannschaft sein, die bisher noch nie in der  Zusammensetzung spielte. In der auch einer stehen müsste, der  bisher noch nicht Österreichs Teamdress trug. Aber wie gesagt, das wäre alles nur eine Zwischenbilanz nach der Jänner-Form. Im 4-2-3-1 müsste Franco Fodas EM-Elf so aussehen:

Im Tor mit Alexander Schlager. Er schwächelte zwar bei der LASK-Heimpleite gegen WSG Swarovski Tirol, bewies aber drei Tage später in Wolfsberg, als es zweimal darauf ankam, seine Klasse. Pavao Pervan, der im Herbst die meisten Einsätze bekam, sitzt bei Oliver Glasner in Wolfsburg auf der  Bank, da der Belgier Coen Kasteels, die deklarierte Nummer eins, wieder topfit ist.

In der  Abwehr außer den „Dauerbrennern“ Stefan Lainer, Martin Hinteregger und Andreas Ulmer Philipp Lienhart als Innenverteidiger. Mit seinen Leistungen bei Freiburg drängt er sich dafür geradezu auf. Er spiele in allen 18 Partien durch, stellte Hoffenheims Stefan Posch in den Schatten. Natürlich spricht auch einiges für das bewährte routinierte Duo mit Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger. Aber Dragovic muss sich trotz starkem Herbst bei Leverkusen schon wieder hintanstellen. Die Innenverteidiger Jonathan Tah und Edmond Tapsoba dürfen patzen, ohne ihren Fixplatz zu verlieren. Rechter Verteidiger wie einige Male im Herbst wird Dragovic nicht mehr spielen, da Trainer Peter Bosz für diese Position seine holländischen Landsleute Timothy Fosu-Mensah (von Manchester United) und Jeremie Frimpong (von Celtic Glasgow) holte.

Im zentralen Mittelfeld führt in der momentanen Situation kein Weg an David Alaba und Xaver Schlager vorbei. Ohne Baumgartlinger und Laimer ist das die Rolle, in der Alaba dem Team mehr helfen kann als in der  Abwehr. Stefan Ilsanker, der bei Foda hoch im Kurs steht, kam bei Eintracht Frankfurt in diesem Jahr nur wenige Minuten zum Zug, wird auch auf Sicht über die Jokerrolle nicht hinauskommen. Florian Grillitsch muss nach Verletzungspause bei Hoffenheim erst wieder in die Mannschaft kommen und seinen Rhythmus finden, um eine Überlegung sein zu können.

Vor Alaba und Schlager müssten Reinhold Ranftl, Leipzig-Kapitän Marcel Sabitzer und Hoffenheims Christoph Baumgartner zum Zug kommen. Sabitzer und Baumgartner sind alternativlos, Louis Schaub war bei Luzern in Quarantäne, hat heuer noch nicht gespielt. Für Ranftl an der rechten Flanke gibt´s gleichartige Konkurrenz. In Person von Union Berlin-Kapitän Christopher Trimmel und Karim Onisiwo von Mainz. Alessandro Schöpf plagten zuletzt wieder muskuläre Probleme. Und überdies ist die Situation beim deutschen Letzten so problematisch, dass es  fast unmöglich ist, sich über Leistungen im Schalke-Dress zu empfehlen.

Die einzige Spitze müsste nach derzeitigem Stand ein Neuling sein: Rapids Ercan Kara macht in jedem Spiel auf sich aufmerksam. Mittwoch Abend mit dem unmöglichen Tor zum 2:1 gegen St. Pölten, nach dem er von einem TV-Interview zum anderen geschleppt wurde. Beim ORF antwortete er auf die Frage, an welchen Spieler ihn sein Steh-Rückzieher erinnere, lächelnd mit Zlatan Ibrahimovic. Auf Sky ließ er doch mehr  Präferenzen für das Nationalteam  seines Geburtslands Österreich als für das des Land seiner Eltern, durchblicken. Weil es mit ÖFB-Sportchef Peter Schöttel schon ein konkretes Gespräch gab, weil ihn Foda im Herbst bereits auf Abruf nominierte. Seit damals hat sich einiges zu Gunsten des 25 jährigen verändert: Marko Arnautovic bestritt seit dem 1:1 gegen Norwegen am 18. November kein Spiel. Wie es mit ihm bei Shanghai SIPG und dem neuen kroatischen Trainrr Ivan Leko weiter geht, weiß keiner, bleibt ein Fragezeichen.  Adrian Grbic, Schütze des Siegestors gegen Nordirland und des Ausgleichs gegen Norwegen, stand seit damals bei Frankreichs Vorletzten Lorient nur einmal in der Startformation, kam sechsmal als Joker. Ein Tor in  drei Monaten ist nicht das, was er sich selbst erwartet. Michael Gregoritsch ist bei Augsburg nur auf der Bank, bekommt als Joker derzeit weniger Spielzeiten als Sasa Kalajdzic beim VfB Stuttgart, der dabei mitunter aufzeigt. Aber keiner steht so im Saft wie Kara.

 

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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