Fußball

Mit Schiedsrichter Vincic schaffte Salzburg schon eine Sensation

Zwei Endspiele gegen Sevilla am Mittwoch für Österreichs Meister, der im Europacup FC Salzburg heißt: Am Nachmittag in Grödig für die U 19 in der Youth League, die nur mit einem  Sieg ins Achtelfinale kommt. Sieben Stunden später dann in Wals das Duell in der Champions League, bei dem es eine bessere Ausgangsposition gibt: Da reicht bereits ein Unentschieden, um in die k.o.-Phase. Das ist anders als bei den letzten Gruppenspielen in den vergangenen zwei Saisonen.. Da hätte Salzburg 2019 den FC Liverpool  sowie 2020 Atletico Madrid schlagen müssen, um aufzusteigen. Das endete jeweils mit 0:2-Niederlagen. Mittwoch wäre bereits ein Unentschieden historisch, würde wie ein großer Sieg zählen. Sollte Wolfsburg Lille schlagen und dann so wie Salzburg acht Punkte hätte, würde der direkte Vergleich für die Bullen sprechen: Daheim 3:1 gewonnen, in Wolfsburg nur 1:2 verloren. Damit zum ersten Mal unter den letzten 16 der Champions League. Ein Meilenstein.

Allein diese Konstellation zeigt schon, wie stark sich die jüngste Mannschaft der Champions League bisher präsentierte.  Die Leichtigkeit, die locker, flockige Art, ging zwar jetzt verloren, aber die Salzburger können sich dieses Unentschieden sicher erarbeiten. Auch indem sie sich sozusagen verstellen, anders präsentieren als gewohnt. Nicht so hoch verteidigen, nicht mehr so weit vorne mit dem Pressing beginnen, sondern mehr auf taktische Disziplin achten. Je länger es 0:0 steht, desto mehr muss Sevilla riskieren. Und dann bekommt Karim Adeyemi sicher die Räume, die er braucht, um sich ähnlich in Szene setzen zu können wie vor zweieinhalb Monaten im Estadio Piz Juan beim 1:1. Damals stellte seine Schnelligkeit Sevillas Abwehrrecken wie Diego Carlos (Bild oben)  vor große Probleme. Kein Zufall, dass Adeyemi alle drei Elfmeter in der ersten Hälfte herausholte. Leider wurde nur einer  verwandelt. Aber auch die Ansicht von Trainer Matthias Jaissle hat viel für sich, wonach der beste Weg, Mittwoch kein Tor zu kassieren, der wäre, Sevilla möglichst weit vom Tor fernzuhalten.

Ex-Salzburg-Torjäger Marc Janko  nahm vor dem „do or die“, dem „alles oder nichts“-Spiel einen Anleihe beim Tennis: Das sei es mitunter das schwierigste, ein Match auszuservieren, woran selbst die Größten der Großen schon mitunter scheiterten. Alle Gedanken an die Vergangenheit sollten bei Salzburgs Spielern besser ausgeschaltet werden. Mit Ausnahme von einem: Denn mit dem Schiedsrichter vom Mittwoch, mit dem 42 jährigen Slowenen Slavko Vincic schafften die Salzburger schon eine Sensation. Im Achtelfinale der Europa League einen unerwarteten 2:1-Auswärtssieg gegen Borussia Dortmund, als dort Peter Stöger Trainer war, mit Manfred Schmid als Assistent an seiner Seite. Das kann man ruhig als gutes Omen werten, auch wenn von der Mittwoch-Besetzung damals nur Kapitän Andreas Ulmer spielte. Das Match war die Grundlage zum Aufstiegs unter die letzten acht. Aber Sportchef Christoph Freund  gab bereits die richtige Devise aus, bevor er wusste, wer Schiedsrichter sein wird: „Daheim sind wir eine große Macht, da muss uns erst jemand schlagen.“

Sevilla steht vielmehr unter Druck. Es könnte zu wenig sein, auch in seinem zehnten Champions League-Auswärtsspiel hintereinander ungeschlagen zu bleiben. Und auch sehr ärgerlich für einen sechsfachen Sieger der Europa League, mit einem Unentschieden an einer Mannschaft aus Österreich zu scheitern. Sicher um einiges ärgerlicher als umgekehrt. Das Endspiel der Europa League 2021/22 findet übrigens in Sevilla statt.

Foto: Red Bull salzburg/Getty Images.

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