Die Austria nützte die medialen Schlagzeilen um den neuen Rapid-Trainer Damir Canadi geschickt aus, ob ihre Minusbilanz aus 2015/16 zu verstecken. Das Minus von 2,9 Millionen Euro, in einer Saison ohne Europacupeinnahmen gar nicht so arg, sorgte daher nicht für ein großes Echo. Das hat hingegen den Erzrivale mit seiner Jubelbilanz von 1. Juli 2015 bis 30.Juli 2016, die Finanzvorstand Christoph Peschek und Finanzchef Raphael Landthaler Donnerstag vormittag im neuen Allianz-Stadion präsentierten. Ein historisches Rekordergebnis, das zuvor noch kein österreichischer Klub erzielte: 11,6 Millionen Gewinn bei einem Rekord-Gesamtumsatz von 48 Millionen. Grün-Weiß war daher in der letzten Saison um 14,5 Millionen „besser“ als Violett, konnte damit auch sein Eigenkapital gehörig erhöhen: Das betrug per 30. Juni 2016 10,3 Millionen Euro mit 8,8 an liquiden Mitteln, wurde aber inzwischen schon reduziert. Durch die Einkäufe von Mocinic, Traustason, Kvilitaia, das Leihgeschäft mit Joelinton. Kostete alles mehr als die Verkäufe von Florian Kainz und Stangl im letzten Sommer brachten.
10,3 Millionen kassierte Rapid 2015/16 durch die Zentralvermarktung von Qualifikation zur Champions League und Europa League. Dazu gab´s zum Unterschied von heuer ein Jahr zuvor eine positive Transferbilanz von 7,9 Millionen, vor allem dank des Verkaufs von Robert Beric an St. Etienne. Daher konnte man das Minus von fünf Millionen aus den nationalen Bewerben wegstecken. Normal müßte dieses Ergebnis 2016/17 bei den mehr Einnahmemöglichkeiten, die das Allianz-Stadion im Vergleich zum Ausweichquartier im Prater bietet, sogar noch getoppt werden. Wenn man bedenkt, dass der große neue Businessbereich 7,5 Millionen garantiert. Im Allianz Stadion sollen ja sportliche Rekorderfolge auf unternehmerische Spitzenleistungen treffen.
Zumindest mit dem ersten Teil davon sah es bisher nicht gut aus. Mit der Präsentation der Rekordzahlen wird der Urknall vom letzten Juni jedenfalls noch einmal unverständlicher: Einen Trainer, der Spieler so gut entwickelt hat, dass sie so teuer verkauft werden konnten, der mit seiner Mannschaft international über zehn Millionen Euro verdient, den darf man doch nicht so leichtfertig vom Hof jagen wie dies mit Zoran Barisic geschehen ist. Weil sich einige wenige einbildeten, die Mannschaft brauche eine härtere Hand, um besser und erfolgreicher zu sein. Damir Canadi versucht seit Montag, die Scherben , die durch diese Fehleinschätzung entstanden, aufzukehren. Leicht wird das nicht. Aber bei Rapid müßte die Führungsetage die Größe haben, sich noch einmal bei Barisic für das Unrecht zu entschuldigen, das ihm geschehen ist. Das würde von Größe zeigen, wenn man Fehler zugibt. Mit einem Millionen-Rekrodergebnis tut man sich damit vielleicht sogar etwas leichter.