Ein Solo für Red Bull Salzburg zum Meistertitel in der Bundesliga, nur zwei Punkte Unterschied in der zweiten Liga zwischen Tabellenführer Ried und Austria Klagenfurt vor den letzten sechs Runden im Kampf um den Aufstieg. Weil der bis zur Corona-Pause souveräne Tabellenführer aus dem Innviertel eigentlich unerwartet schwächelt: Bis zur Unterbrechung der Saison nur eine Niederlage, seit dem Neustart drei, zuletzt erstmals zwei in Serie. Daheim gegen die Young Violets der Austria und in Wels gegen die Oberösterreich Juniors vom LASK. Zur Pause soll Trainer Gerald Baumgartner (Bild oben) so laut geworden sein, dass dies auch die Juniors in ihrer Kabine hörten. Baumgartner predigt, jetzt nicht die Nerven zu verlieren: „Aber wir sind nach der Pause leider nicht so fit, wie wir uns das vorstellen“. Selbst schuld, könnte man dazu sagen. Da widerspricht Baumgartner gar nicht.
Aber auch beim Verfolger aus Kärnten kam zuletzt Sand in Getriebe, was Trainer Robert Micheu bei der 1:2-Pleite gegen den GAK im Wörthersee-Stadion gar nicht gefiel: „Man muss schon den Hintern bewegen, wenn man den Aufstieg schaffen will. Ohne Laufen geht es nicht“, übte er öffentlich an seinen Spielern Kritik, „nu zwei Puntek Rückstand zu haben, muss Motivation genug sein.“ Die von Gerald Plassnegger trainierten Grazer Aufsteiger bezwangen zuletzt beide Titelanwärter. Zunächst „daheim“ in Gleisdorf Ried, dann auswärts Austria Klagenfurt. Die Befürchtungen, wonach einige Mannschaften alles nicht mehr so ernst nehmen, weil es keinen Absteiger geben wird, trifft auf den GAK sicher nicht zu. Einige andere sind über diesen Verdacht wiederum nicht so erhaben. Etwa Cupfinalist Austria Lustenau, den Niederlagen gar nicht zu stören scheinen. Schon vor Corona keine Chance zum Aufstieg mehr, da sehen es alle offenbar nur als Vorbereitung auf die neue Saison. Daher kommt es nicht wirklich überraschend, dass Roman Mählich Freitag im Heimspiel gegen Horn zum letzten Mal Lustenaus Trainer sein wird. Es kommt zur einvernehmlichen Trennung. Einiges, was Mählich im Ländle vorfand, passte gar nicht zu seinen Vorstellungen von einem professionellem Umfeld.
Das würde es auch ei Ried nicht mehr geben, wenn die Mission Aufstieg scheitert. Dann steht sogar der große finanzielle Crash bevor. Das behaupten „Wikinger-Insider“ aus dem Innviertel. Der Ausfall von Kapitän Thomas Reifeltshammer, der wegen einer Nierenverletzung diese Saison wahrscheinlich nicht mehr spielen wird können, ist im Abwehrzentrum bisher nicht zu kaschieren. Er ist zwar jeden Tag bei der Mannschaft, um sie zu unterstützen, aber am Rasen wäre er am wichtigsten. Freitag im nächsten Oberösterreich-Derby gegen Blau Weiß Linz fehlt daheim mit dem gesperrten Marco Grüll der beste Offensivspieler. Die dritte Pleite in Serie kann sich Ried nicht erlauben. Austria Klagenfurt kommt erst Sonntag dran, muss zum Tabellenvierten Vorwärts Steyr, der nach der Corona-Pause bisher kein Match verlor, Mittwoch Ried-Bezwinger Young Violets in der Wiener Generali-Arena sogar 4:1 (3:0) abfertigte.