Fußball

Rapid mental bereit, cool und ruhig: Mit Burgstaller, Kühn und Seidl darf nichts passieren

Zwei Stunden vor dem Anpfiff zur 50. Bundesligasaison im Linzer Stadion mit dem Traditionsduell zwischen LASK und Rapid, das sowohl in ORF 1 als auch beim TV-Partner der Bundesliga, Sky Austria, live zu sehen sein wird, zeigt Sky die große, 52 minütige Dokumentation „Fußballgeschichten-50 Jahre Bundesliga“. Zu sehen sind große Themen und kleine Geschichten um die berühmten Namen Hans Krankl, Heribert Weber, Herbert Prohaska, Toni Polster, Peter Stöger, Andreas Herzog (der später beim Startspiel als Co-Kommentator bei Sky im Einsatz sein wird), Heimo Pfeifenberger, Ivica Vastic und Stefan Maierhofer. In den Anfängen der Bundesliga spielten die Wiener Klubs jedenfalls eine entscheidender Rolle als in den letzten Jahren der Salzburger Dominanz. Bei den meisten „Experten“ klangen die Prognosen vor der 50. Saison ähnlich: Salzburg bleibt der Favorit auf den Meisterteller, den elften Titel in Serie, aber Sturm Graz könnte dem Serienmeister noch näher als in der letzten Saison kommen, ebenso Großeinkäufer LASK. Den Wiener Klubs Rapid und Austria bleibt wieder nur die vierte und fünfte Geige. Wobei mehr Violett zutrauen, die vierte zu spielen.

Beide Wiener Klubs haben in der Startrunde die Gelegenheit, die Experten zu widerlegen. Rapid am Freitag in Linz, die Austria Sonntag in der Generali Arena gegen Vizemeister Sturm. Bei Grün-Weiß scheint man die entgegengebrachte Skepsis fast zu genießen und zelebrieren. Den Eindruck machten Geschäftsführer Steffen Hofmann, Sportchef Markus Katzer und Trainer Zoran Barisic Donnerstag bei ihrem gemeinsamen Auftritt. Das 8:0 in der ersten Cuprunde gegen Donaufeld war der bisher höchste Sieg in einem Pflichtspiel, bei dem Barisic Trainer war. Das betrifft sowohl seine erste als auch die zweite Ära: „Vor einem Jahr war der Cupauftritt in Treibach nicht so überzeugend“, stellte Hofmann fest. 9500 verkaufte Saisonabos dienen als Bestätigung der Unterstützung durch die Fans für den  eingeschlagenen Weg, durch die Entwicklung junger Spieler nachhaltig erfolgreich zu werden. Die Vertragsverlängerungen von Niklas Hedl, Leopold Querfeld, Jonas Auer, Oliver Strunz und Paul Gartler sieht Grün-Weiß als Signal, dass anders als bei den großen Drei nicht in erster Linie die Legionäre zählen. Hofmann bezeichnete zwar im Vorwort des Rapid-Journals den neuen Wirtschaftsvorstand aus Deutschland, Marcus Knipping, als besten Transfer des Sommers, aber zugleich glauben alle an die Qualität von Innenverteidiger Nenad Cvetkovic, der einsatzfähig sein und daher beginnen wird, Philipp Seidl und Fally Mayulu. Das Transferthema liegen Hofmann und Katzer weiter köcheln, aber wahrscheinlicher ist, dass bis 31. August kein Neuer für das zentrale Mittelfeld mehr folgt.

Barisic zeigte sich sehr überzeugt davon, dass Rapid als Team besser wird, die Spieler sich individuell steuern werden: „Intern ist die Stimmung top. Wir sind mental bereit, cool und ruhig!“ Er traut Rapid zu, Linz ungeschlagen zu verlassen. Der LASK hat trotz hoher Kartenpreise 15.000 Tickets verkauft, es gibt also volle Ränge: „Wer das nicht cool findet, der hat den Fußball nie geliebt“, behauptete der neue Trainer Thomas Sageder. Er steht bei seinem Präsidenten Siegmund Gruber sicher mehr unter Druck als Barisic in Hütteldorf. Auch wenn der darauf angewiesen sein wird, dass aus seinem Offensivtrio mit Schützenkönig Guido Burgstaller, Nicolas Kühn und Seidl keinem etwas passiert. Denn dann würden die gleichwertigen Alternativen fehlen.

Die Statistik spricht klar für den LASK, der erstmals seit der Ligareform vor fünf Jahren ein Eröffnungsspiel bestreitet: Die letzten vier Heimspiele gegen Rapid gewonnen, drei in Pasching, eines im neuen Linzer Stadion auf der Gugl. Die Linzer siegten zuletzt in ihrem ersten Saisonspiel viermal in Folge, sind an Freitagen seit acht Partien ungeschlagen, gewannen die letzten fünf davon. Rapid hat also „keine Chance“, kann sie nur nützen. Als kleines Geschenk an Ehrenpräsident Günter Kaltenbrunner, dessen 80. Geburtstag auf den Eröffnungstag der Jubiläumssaison fällt. Er konnte in seiner Ära 1996 den Meisterteller in die Höhe halten. Auch eine andere Rapid-Legende feiert Freitag Geburtstag: Franz Hasil wird 60.

Foto: ÖFBL/Daniel Kreßler.

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