Fußball

Jetzt braucht Stevie seine Urgewalt im Kampf gegen den Krebs

Als Borussia Mönchengladbach vor vier Jahren Stefan Lainer um 12,5 Millionen Euro von Red Bull Salzburg holte, stellte ihn sein damaliger Trainer Marco Rose als Naturgewalt, Urgewalt und Mentalitätsmonster vor. Rose musste es wissen, weil er den Rechtsverteidiger zuvor zwei Saisonen bei Salzburg trainiert hatte, in denen Lainer 2017/18 ins All Star-Team der Europa League gewählt wurde. Jetzt braucht der 30 jährige all diese Eigenschaften im Kampf gegen den Lymphdrüsenkrebs, der bei ihm im Frühstadium erkannt wurde. Er war nicht mit ins Gladbacher Trainingslager an den Tegernsee gefahren, weil er sich unwohl fühlte.

Das ist die zweite Krebstragödie unter Österreichs Teamspiekern innerhalb von vier Monaten. Im Mai war bei Torhüter Heinz Lindner Hodenkrebs diagnostiziert worden. Er wurde operiert, steht seit Ende Juni beim Schweizer Zweitligisten Sion wieder im Aufbautraining. Lainer wird nicht operiert. Die Ärzte geben dem Familienvater sehr gute Heilungschancen durch eine medikamentöse Therapie, die bis Jahresende dauern wird. Danach soll wieder ein normales Leben inklusive Spitzensport möglich sein. Man kann es dem immer ehrlichen und sympathischen Lainer nur wünschen, ihm alle Daumen halten. „Stevie, wir stehen hinter dir“, steht seit Donnerstagvormittag auf der Homepage von Mönchengladbach.

Stefan Lainer brachte ähnliche Qualitäten wie sein inzwischen 64 jähriger Vater Leo mit. Der auch ein erfolgreicher Rechtsverteidiger war. Zunächst sechs Jahre bei Rapid mit zwei Doubles, einem Meistertitel und dem Finale im Europacup der Cupsieger, dann zwei Saisonen unter Ernst Happel beim FC Tirol mit je einem Double und Meistertitel, danach bei Austria Salzburg mit drei Meistertitel und dem UEFA-Cup-Finale 1994. Der Sohn übertrumpfte den Vater mit der Anzahl seiner Länderspiele, mit 38 sind es zehn mehr. Und durch den Sprung in die deutsche Bundesliga. Bei Mönchengladbach hatte er seit dem Abgang seines Landsmanns Adi Hütter als Trainer vor einem Jahr eine schwierige Zeit.

Weil Geschäftsführer Roland Virkus in Lainer keinen „typischen“ Gladbach-Spieler sah, Trainer Daniel Farke diese Ansicht teilte. Der Stammplatz war weg, daher auch der in Österreichs Nationalteam. Zuletzt gab es Spekulationen um einen Wechsel nach Augsburg. Alles kein Thema mehr. Aufgeben war für Stefan Lainer wie zuvor für seinen Vater immer ein Fremdwort. Jetzt erst recht hieß immer seine Devise. Die gilt besonders nach der Krebsdiagnose im Kampf um die Gesundheit.

 

Foto: Borussia Mönchengladbach.

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