Fußball

Rapids Vorwürfe an Liga und Konkurrenten

Nicht nur die Tribünen hinter den Toren, sondern auch Teile der Allianz-Tribüne auf der Längsseite sind auf Grund des Urteils der Senat eins der Bundesliga über die Vorfälle beim letzten Derby am Samstag bei Rapids Heimspiel gegen den Letzten St. Pölten gesperrt. Somit könnten nur zwischen 8500 und 9000 Zuschauer das Match sehen. Und das auch nur, weil der Gästesektor mit 2000 Plätzen diesmal zum Sektor für Rapid-Abonnenten wird, die in dieser Saison bei zumindest 12 Heimspielen dabei waren. und von den Tribünensperren betroffen wären Das gefällt dem Senat eins gar nicht. Wenn es stimmt, dass wie die Rapid-Führungsetage behauptet, im schriftlich ausgefertigten Urteil kein Wort darüber steht, dass der Gästesektor für Rapid-Fans auch gesperrt bleiben muss,  dann muss sich der Senat unter seinem Vorsitzenden Manfred Luczensky und seinen fünf weiteren Juristen selbst an der Nase nehmen. Denn es findet sich auch in den Stadionbestimmungen kein Hinweis darauf.

Den Gästestsektor-Plan veröffentlichten Rapids Präsidium und Geschäftsführung bereits  am Ostersamstag via Homepage unter offene Worte aus Hütteldorf von Präsident Michael Krammer und Geschäftsführer Christoph Peschek. Das sind aber auch viele unpassende und unnötige dabei. Mit denen der Eindruck erweckt wird, Rapid weiß alles besser, nur der grün-weiße Weg ist der richtige und erfolgreiche, daher alternativlos, weil zum Speil mit Rapid öfters mehr Zuschauer kommen als zu den vier anderen der Runde.  Aber das darf doch kein Freibrief sein. Und die sportliche Bilanz seit der Eröffnung des neuen Allianz-Stadions spricht nicht für den richtigen Rapid-Weg. Es ist schon okay, wenn Rapid sich als Klub für alle Bevölkerungsgruppen sieht, aber die lautstarken Forderungen nach harten Strafen hat sich Rapid schon selbst zuzuschreiben. Weil man bisher nie den Eindruck hatte, dass es Rapid mit Konsequenzen für Fans, die sich daneben benehmen, wirklich ernst nimmt.  Die Strafe für die Derbyvorfälle als völlig unverhältnismäßig zu bezeichnen und dem Strafsenat unter die Nase zu reiben, er dürfe keine Governante Rapids sein, sondern dürfe nur auf Basis des Regelwerks Fehlverhalten angemessen zu beurteilen, ist unangebracht. Wie die Forderung, dass bei der Strafzumessung ausschließlich auf die aktuelle Saison eingegangen werden darf. Nicht mehr zählen soll, was in den Jahren zuvor schon alles passierte. Um nicht mehr hart bestraft zu werden. Das klingt ja wie die Einladung zu weiteren Eklats.

Über die Ablehnung von Kollektivstrafen kann man diskutieren. Aber auf einen Mitbewerber mit den Finger  zu zeigen und zu behaupten, dass der sich mit dem Slogan „Klasse statt Masse“ am Holzweg befindet, das steht Rapid nicht zu. Die Feststellung, dass der damit dem gesamten österreichischen Fußball massiv schade, erst recht nicht.  Gemeint ist die Austria aus Ärger, weil dern Vorstand Markus Kraetschmer die Verhängung von harten Konsequenzen nach dem Derbyvorfällen gefordert hatte. Rapid bezeichnet die Zuschauer-Entwicklung in Österreich als alarmierend. Damit die Relevanz des österreichischen Fußballs erhalten bleibt, fordern Krammer und Peschek, Entwicklungen Einhalt zu gebieten, die auf Grund wirtschaftlicher Überlegenheit eines Klubs zur Wettbewerbsverzerrung führen könnten. In dem ein Verein andere Bewerbsteilnehmer selektiert, in dem er ihnen Spieler zur Verfügung stellt, die normal außerhalb deren budgetären Möglichkeiten liegen. Das schafft aus grün-weißer Sicht auch Abhängigkeiten.  Rapid fordert eine schärfere Regelung über die Anzahl der Leihspieler.  Das richtet sich gegen Meister  Red Bull Salzburg.

Die Angriffe gehen aber noch weiter: „Wir kennen das Paradebeispiel. Aus der Übernahme eines Klubs, um ein Produkt zu bewerben dabei Wappen, Farben und Namen aus Marketingzeichen zu verändern, kritische Ultra-Gruppen auszusperren und ein Stadion-Showprogramm für Familien zu initiieren,ist kein Zuseher-Erfolgsmodell entstanden. Der Vorgängerklub hatte in seiner erfolgreichen Zeit bei ungünstiger Infrastruktur einen höheren Zuschauerschnitt.“ Und war trotzdem wirtschaftliche am Ende, stand vor dem Konkurs. Es dürfte sich nicht nach Hütteldorf herumgesprochen, dass es ohne den Einstieg von Didi Mateschitz Spitzenfußball in Salzburg nicht mehr gäbe. Und er brauchte das nicht, um Red Bull zu pushen. Die Dose war schon zuvor ein Erfolgsmodell. Daher fehlt der grün.weißen Forderung an die Liga, ein besseres Regulativ zu schaffen, um zu verhindern, das österreichische Traditionsklubs zu  fremdbestimmten Marketingabteilungen von Konzernen oder zu Spielzeugen von Oligarchen verkommen, völlig der realistische Hintergrund.

Zielt ganz klar gegen die beste Mannschaft Österreichs, die international erfolgreich darum kämpfte, dass aus Österreich ein zweiter Klub die Chance auf einen Platz in der Champions League bekommt. Das könnte ja auch Rapid nach Jahren wieder schaffen. Wenn man sich wieder mehr über die eigenen sportlichen Probleme den Kopf zerbricht, da sich etwas einfallen lässt. Das wäre der bessere und zielführendere Weg als der Liga und Konkurrenten gute Ratschläge zu erteilen.

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