Fußball

Salzburg und Haaland: Das beste Debüt aller Zeiten

Noch nie hat eine Mannschaft ihr erstes Spiel in der Champions League 6:2 gewonnen und damit die Tabellenführung in seiner Gruppe übernommen, Außer zwei absoluten Weltstars, der Real Madrid-Legende Raul und des Engländers Wayne Rooney erzielte zuvor noch kein jüngerer Spieler als Erling Haaland mit 19 Jahren und 58 Tagen  bei seiner Premiere in der Königsklasse drei Tore. Österreichs Meister Red Bull Salzburg und sein norwegischer Torjäger sorgten beim 6:2 (5:1) über Genk für das beste Debüt aller Zeiten. Ein Match für die Rekordbücher mit einer überragenden ersten Hälfte. Einige begeisterte Salzburger Fans hielten eine Kopie des Champions League-Pokals in die Höhe. Auf der Salzburger Homepage stand nachher zu der Gala, die auch Red Bull-Boss Didi Mateschitz begeisterte, nur ein Wort, das die euphorische Stimmung in der Arena Wals-Siezenheim perfekt  beschrieb: Ekstase!

Die gab es bereits nach zwei Minuten. Nach dem schnellsten Tor, das je einer österreichischen Mannschaft in der Champions League gelang. Erzielt, wie könnte es anders sein, durch Haaland nach perfekter Vorarbeit von Takumi Minamino sogar mit dem schwächeren rechten Fuß. Sein Gefühl danach beschrieb der Norweger als das „beste, das ich  je hatte.“ Seinem Landsmann Sander Berge besorgte Haaland jedenfalls einen schwarzen Abend. Denn Salzburg legten nach, verteidigte aggressiv nach vorne, ließ Genk keine Luft zum Atmen In der 34. und 36.Minute folgt mit perfektem, schnellen Umschalten ein Doppelschlag zum 2:0 und 3:0 durch Haaland und Hee Chan Hwang. Als Genk nach 40 Minuten mit dem 3:1 antwortete, sah man unmittelbar danach die Fortschritte von Salzburg: Vor einem Jahr fiel Salzburg im Play-Off der Qualifikation gegen Roter Stern Belgrad nach einer 2:0-Führung durch das Anschlusstor auseinander, kassierte rasch das 2:2 und kam nicht in die Champions League. Dienstag folgte eine ganz andere, um Lichtjahre bessere Reaktion: Zwei Tore bis zum Pausenpfiff in der Nachspielzeit durch Haalands dritten Streich und Dominik Szoboszlai nach perfekter Flanke von Minamino. So beeindruckende 45 Minuten sah man von einer österreichischen Mannschaft auf diesem Niveau zuvor im Europacup vielleicht sogar nie.

„Ein bisschen ein Traum“, meinte Trainer Jesse Marsch, der auch in die Rekordlisten kam. Als erster amerikanischer Trainer in der Champions League, der  sein einziges Match eindrucksvoll gewann. Es klang wie eine Drohung für die Konkurrenz, als Marsch behauptete: „Wir können noch besser spielen!“ Nach der Pause brachte Salzburg den Vorsprung sicher über die Distanz. Auf das zweite Tor Genks folgte das 6:2 durch Kapitän Andreas Ulmer nach dem zweiten sehenswerten Assist von Zlakto Junuzovic: „Wer weiß, wann ich wieder in der Champions League treffe. Es ist auf jeden Fall denkwürdig“, wusste Ulmer,  „die erste Hälfte war überragend, ein richtig geiler Abend.“  Haaland sicherte sich nachheer den Ball seines ersten denkwürdigen Auftritts in der Champions League. Wie den, mit dem er erstmals drei Tore in der Bundesliga gegen Wolfsberg erzielt hatte. Aber der Champions League-Ball hat nach diesem sensationellen Abend einen höheren Wert. Die Meinung von Salzburgs Co-Trainer Rene Aufhauser, wonach es nahezu unmöglich ist, Haaland zu verteidigen, hatte erstmals auch international seine Gültigkeit. Auch Marsch outete sich als großer Haaland-Fan. Weil er eine tollere Energie und dazu immer ein Lächeln im Gesicht hat. Kein Wunder, wenn er so oft trifft.

„Wir müssen realistisch bleiben. so etwas wird nicht jedes Match  passieren“, wusste der erfahrene Junuzovic mitten in seinem „unbeschreiblichen Gefühl“. Da Liverpool bei Napoli durch zwei Tore in den letzten acht Minuten aus einem vom Spanier Jose Callejon herausgeholten Elfmeter des Belgiers Dries Maertens und einen Rechtsschuss des spanischen Jokers Llorente  0:2 verlor, kommt Salzburg am 2. Oktober als Tabellenführer zum Schlager beim Titelverteidiger an die Anfield Road. Wer hätte das gedacht? Österreichische Sieger waren Dienstag Abend auch Marcel Sabitzer und Konrad Laimer mit RB Leipzig. Der Start gelang mit dem 2:1 im Estadio da Luz beim Benfica Lissabon nach Wunsch.  Für Sabitzer , der den Assist zum zweiten Tor von Timo Werner leistete. Für Laimer hingegen nicht: Er humpelte nach einem Pressball bereits in der 39. Minute verletzt vom Platz. Valentino Lazaro kam bei Inter Mailand erstmals in einem Pflichtspiel zum Einsatz. Ab der 49.Minute im Meazza-Stadion gegen Slavia Prag. Das 1:1 war für Inter glücklich. Der Ausgleich fiel erst in der Nachspielzeit, zuvor ließ Tschechiens Doublegewinner einige Chancen zu einer klaren Führung aus. Im Parallelspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Barcelona fiel kein Tor. Das ging auf das Konto von Barcelonas deutschem Tormann Marc Andre ter Stegen, der unter anderem einen Elfmeter von Dortmunds Kapitän Marco Reus hielt.

Foto: Red Bull Salzburg.

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