Fußball

Schiedsrichter bremste Austria! „Tolle Reaktion“ reichte nur zu Punkt

Machtdemonstration von Meister Red Bull Salzburg vor nur 5000 Zuschauern: Einen Tag vor der Auslosung des Play-offs zur Champions League gelang Sonntag ein 7:1 (2:0)-Kantersieg  gegen Ried. So viele Tore kassierten die Oberösterreicher in der Bundesliga zuvor noch nie. Karim Adeyemi und Benjamin Sesko kamen jeweils zu einem Doppelpack, Kapitän Andreas Ulmer erzielte sein erstes Ligator seit Dezember 2019. Mit Polens EM-Teilnehmer Kamil Piatkowski, Nicolas Capaldo, Antoine Bernede, Mo Camara und Noah Okafor begannen fünf Legionäre auf der Bank, die bei jedem anderen der elf Bundesligaklubs diskussionslos einen Fixplatz hätten. „Wir brachten von Beginn an unsere PS auf die Straße“, konstatierte der zufriedene Trainer Matthias Jaissle. Der sich auf keine fixe Nummer eins im Tor festlegen will. Gegen Ried kam Philipp Köhn dran, ohne geprüft zu werden. Nur Salzburg feierte in zwei Runden zwei Siege. Tordifferenz 10:2. Kommentar überflüssig.

Die jeweils zwei Klubs aus Wien und Kärnten verbindet ein Schicksal: In zwei Runden kein Sieg. Nach den Startniederlagen  mussten sich Rapid und Austria jeweils mit einem 1:1 begnügen. Violett trotz einer doch deutlichen Leistungssteigerung gegenüber dem 1:2 in Ried und dem 0:2 auf Island gegen WSG Tirol nach 0:1-Pausenrückstand.  Möglicherweise führte auch eine Umstellung von Trainer Manfred Schmid zur besten Leistung in seiner kurzen Ära: Im Vergleich zu Donnerstag blieben Georg  Teigl und auch Marco Djuricin auf der Bank, die einzige Spitze im 4-2-3-1 hieß Benedikt Pichler. Der mit seiner Beweglichkeit doch für einigen Betrieb in Tirols Abwehr sorgte. Als Rechtsverteidiger debütierte der 18 jährige Leonardo Ivkic. Aber auch in der Generali-Arena klappte etwas in Zusammenhang mit dem Video Assistant Referee nicht: In der 40. Minute hätte Manfred Fischer ins leere Tiroler Tor treffen können. Aber Schiedsrichter Alan Kijas pfiff ihn nicht wegen eines vermeintlichen Fouls an Tormann und Kapitän, Ferdinand Oswald, zurück. Was er nach dem Regelwerk nicht tun durfte:  Er hätte die Aktion zu Ende spielen lassen müssen, ehe er entscheidet. Und sollte er seine Einschätzung falsch sein, hätte sich das Meidlinger Videozentrum melden müssen. Das aber Kijas mit seinem voreiligen Pfiff aus dem Spiel nahm. Pech für die Austria: Es war eine klare Fehlentscheidung. Fischer war zuerst am Ball, dann traf ihn Oswald und verletzte sich dabei, weshalb er zur zweiten Hälfte nicht wieder kam.

Statt Führung 0:1, weil sich Videoreferee Manfred Schüttengruber gefühlte zwei Minuten nach einer Szene im Austria-Strafraum bei Kijas meldete und ihn zum Videocheck schickte. Auf dem war zu erkennen, dass Ivkic im Zweikampf mit Tirols Dänen Bror Blume mit der linken Hand eine Bewegung zum Ball machte. Daher Hand im Strafraum und Elfmeter, den Tirols Debütant Giacomo Vrioni zu seinem ersten Treffer in der Bundesliga nützte. Austria brauchte nach Pech bei einem Stangenschuss von Fischer bis zur 80. Minute für den Ausgleich. Der fiel durch den für Alexander Grünwald eingewechselten  Djuricin, der aus einem Missverständnis zwischen Oswalds Nachfolger Benjamin Ozegovic und Innenverteidiger Raffael Behounek (Bild oben) profitierte, danach per Kopf noch die Siegeschance vergab: „Die Reaktion auf die letzten Enttäuschungen war toll“, meinte Schmid, „Einsatzwille und Kampfbereitschaft, alles war da. Glücklich spielen wir derzeit nicht!“ Mehr Glück gab es bei der Auslosung zur zweiten Runde des Uniqa-Cups, für das  Olympia-Silbermedaillen-Gewinnerin Michaela Polleres zuständig war: Sie zog für die Austria zwar ein Auswärtsspiel, aber beim Zweitligisten Kapfenberg ist das eine lösbare Aufgabe. Der Schlager heißt eindeutig Admira gegen Rapid in der Südstadt. Andi Herzog gegen Didi Kühbauer.

Das schwarze Wochenende für Kärnten nach dem 1:1 im Derby zum Start: Samstag Austria Klagenfurt durch VAR-Terror 0:4 in der Südstadt gegen Admira, Sonntag Wolfsberg daheim im Regen 1:4 (1:4) gegen Sturm Graz. Nach 1:0-Führung kassiert Wolfsberg zwischen der 25. und 37. Minute vier Tore, davon drei nach Standards. Bei allen Sturm-Treffern hatte Jakob Jantscher seine Beine im Spiel, eines erzielte er nach einem „Slapstick“-Fehler von Tormann Manuel Kuttin selbst.  Wolfsberg-Trainer Robin Dutt:  „Das erlebt man auch nicht alle Tage. Jetzt heißt es Ruhe bewahren. Es sind erst zwei Spieltage vorbei.“

Foto: PhotobyHofer/Christian Hofer.

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