Dänemarks Vizemeister FC Midtjylland wäre der Gegner der Wiener Austria in den Play offs zur Conference League gewesen. Die Chance auf die Gruppenphase ist jedoch vorbei, die von Rapid lebt. Auch wenn sie gegen Fiorentina, den Finalisten der vergangenen Saison, der das Prager Endspiel gegen West Ham 1:2 verlor, auch nicht sehr groß ist. Auf jeden Fall wird es kommenden Donnerstag im Hütteldorfer Weststadion einen noch besseren Besuch als zwei Wochen zuvor gegen Debrecen (17.200) geben, die Fan-Tribüne wieder eine tolle Choreographie bieten. „So werden wir weiter machen“, kündigte Matthias Seidl nach der 5:0-Gala in Debrecen an. Es klang wie ein Versprechen. Der Satz von Kapitän Guido Burgstaller, wonach keine Zeit für Euphorie ist, hingegen wie eine Ermahnung. Sonntag beim Aufsteiger Blau Weiß Linz wartet eine ähnlich harte Prüfung wie in Ungarn. Wenn auch vor kleinerer Kulisse.
Trainer Zoran Barisic konnte einmal stolz auf seine Mannschaft sein. Es bedeutet wirklich keine Selbstverständlichkeit, in Debrecen 5:0 zu gewinnen. Aber Fiorentina ist doch ein anderes Kaliber. Einen Mittelfeldstar wie Sofyan Amrabat, der bei der WM in Katar maßgeblich an der Sensation Marokko beteiligt war, hatte Debrecen bei allem Respekt nicht. Vielleicht ein kleiner Vorteil für Rapid, dass in Italien die Serie A erst am Samstag beginnt. Fiorentina gastiert vor den Augen eines „Rapid-Spions“ beim Aufsteiger Genoa, verkaufte im Sommer den besten Torschützen, den Brasilianer Arthur Cabral (2022/23 13 Tore in 48 Spielen) um20 Millionen Euro an Benfica. Gab etwas mehr für den argentinischen Mittelstürmer Lucas Beltran von River Plate, seinen Landsmann Gino Infantino, einen Mittelfeldspieler aus Rosario, sowie den dänischen Tormann Oliver Christensen von Hertha BSC Berlin aus. Beltran kostete 12 Millionen, Christensen sechs, Infantino 3,5. Ablösefrei kam der 1,95 Meter große Abwehrhüne aus Kolumbien, Yerry Mina, der zuvor fünf Jahre in England bei Liverpool spielte.
Duelle mit Fiorentina hatte Rapid zuletzt vor mehr als 60 Jahren im Europacup der Cupsieger. Mit schlechtem Ausgang: 1961 verlor die Mannschaft um den legendären Gerhard Hanappi, mit Walter Skocikund Rudi Flögel, zunächst in Florenz, dann im Praterstadion 2:6, lag bis zur 88. Minute 0:6 zurück. Die Stars von Fiorentina waren damals der schwedische Stürmer Kurt Hamrin und der italienische Tormann Enrico Albertosi. Trainer war der berühmte Ungar Nandor Hidegkuti. So schlimm darf und wird es für Grün-Weiß nicht mehr werden. Rapids Trainer Zoran Barisic spielt in seiner aktiven Zeit beim FC Tirol 2001 in der zweiten Runde der Europa League unter dem späteren deutschen Weltmeisterteamchef Jogi Löw gegen „La Viola“. Damals mit dem portugiesischen Star Rui Costa und dem türkischen Trainer Fatih Terim. Auf das 2:2 am Innsbrucker Tivoli folgte ein 0:2 in Florenz. Ein Jahr zuvor konnte die Tiroler noch unter Kurt Jara Fiorentina ausschalten.
Aber mit Fiorentina beschäftigte sich Barisic am Freitag noch gar nicht. Sondern mit Blau Weiß Linz. Seine Forderung: „Auf null schalten, mental berit sein, als Team agieren und funktionieren!“ Nicolas Kühn wird nach der Grippe sicher nucht zur Startelf gehören, zumal Ersatz Moritz „Momo“ Oswald, wenn auch in anderen Rolle, in Debrecen überzeugte. Was auch Barisic betonte.
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