Erste englische Woche dieses Jahres in Deutschland mit dem Achtelfinale im Pokal. In sechs der acht Spielen mit österreichischer Beteiligung: Den Anfang machen Dienstag Peter Stöger und Manfred Schmid mit dem durch den besten Ligastart weiter gestärkten 1. FC Köln, beim Hamburger SV, der seine letzten drei Heimspiele gewonnen hat. Dann fordert Robert Zulj mit Zweitligist Fürth nach der 4:1-Sensation in der Meisterschaft gegen Hannover Mönchengladbach. David Alaba kommt bei Bayern gegen Wolfsburg nach der Jokerrolle vom Samstag wieder in die Startelf. In München brodelts. Präsident Uli Hoeneß, seit Montag Abend auch wieder Aufsichtsratschef und damit allmächtig, und Vorstandschef Karl Heinz Rummenigge verließen nach dem 1:1 gegen Schalke kommentarlos die Allianz-Arena, keine der drei Leistungen dieses Jahres überzeugte. Trainer Carlos Ancelotti goss mit dem Sager, dass es keine Frage der Qualität, sondern der Opferbereitschaft sei, noch Öl ins Feuer.
Mittwoch empfängt Martin Harnik mit Hannover Eintracht Frankfurt-vielleicht gibt dort Trainer Niko Kovac Heinz Lindner nach seinen zwei guten Bundesligaspielen in Leipzig und bei Schalke im Tor wieder eine Chance. Michael Liendl muss mit 1860 München zum Sensationsteam aus der dritten Liga. An den Sportfreunden Lotte scheiterten diese Saison schon Zlatko Junuzovic, Florian Grillitsch und Florian Kainz mit Werder Bremen sowie Aleksandar Dragovic, Julian Baumgartlinger und Rambo Özcan mit Leverkusen. Vier Österreicher sind bei Sandhausen gegen Schalke im Einsatz. Stefan Kulovits und Marco Knaller gegen Alessandro Schöpf und Guido Burgstaller. Kulovits und Burgstaller spielten früher bei Rapid zusammen. Wegen der Verbundenheit mit seinem früheren Klub stand für Kapitän Kulovits die Farbe seiner Schleife ausser Diskussion: Die Rapid-Farbe grün natürlich.
Für die 15.000 Einwohner-Stadt in Baden-Württemberg, 18 Kilometer von Heidelberg entfernt, ist es das Spiel des Jahres. Da dürfte das 15.000 Zuschauer fassende Hartwald-Stadion einmal ausverkauft sein. Denn Sandhausen spielt nach dem Totalumbau mit zwölf Ab- und zehn Zugängen, einem neuen Trainer, den Türken Kenan Kocak, der früher auch in Österreich, bei DSV Leoben und Austria Salzburg spielte, viel besser als befürchtet, liegt auf Rang sechs. Zuletzt verlor Kulovits mir Sandhausen am 27. November gegen Union Berlin, an den fünf Siegen in Serie hat auch Marco Knaller einen Riesenanteil, wie Kulovits lobt. Der letzte, der ihn bezwingen konnte, ist Mittwoch wieder der Gegner: Burgstaller, noch im Dress des 1. FC Nürnberg am 3. Dezember bei der 1:3-Heimniederlage acht Minuten vor Schluss. Seit damals war bei Knaller in vier Partien die Torsperre angesagt, so lange wie keinem Torhüter Sandhausens vor ihm. Womit der 29jährige eigentlich ein Thema für Österreichs Team sein müsste. Wenn man bedenkt, dass Robert Almer diese Saison ausfällt, Özcan und Lindner in Leverkusen und Frankfurt meist auf der Bank sitzen.
„Er hat sensationelle, überragende Reaktionen auf der Linie“, bewundert Kulovits Knaller. So besitzt Sandhausen theoretisch sogar Chancen, bei fünf Punkten Rückstand auf Platz drei bei 15 ausstehenden Runden in den Aufstiegskampf einzugreifen. Das tut Kulovits als Hirngespinst ab: „Es ist hier jede Saison ähnlich. Man erwartet uns anfangs weiter hinten, als wir sind, und übertreibt dann, wenn es besser läuft. Realistisch ist es, möglichst schnell die fehlenden zehn Punkte auf die berühmte Zahl 40 zu holen, um nicht mehr unten reinrutschen zu können.“ Den Cup sieht Kulovits als Bonusspiel: „Jede Position bei Schalke ist besser besetzt als bei uns, aber unser Teamgeist wird hundertprozentig besser sein.“
Er bewundert Burgstallers Entwicklung: „Auch weil seine Tore meistens durch Einzelaktionen entstehen.“ Der Kärntner ist sich bewusst, dass auf ihn mit Schalke ein heißer Tanz wartet: „Sandhausen wird für uns schwerer als Bayern. Beim 1:1 waren wir Aussenseiter, jetzt sind wir der Favorit, der sich nur blamieren kann.“ Wäre für Kulovits ein absolutes Highlight in seinen nunmehr dreieinhalb Jahren bei Sandhausen: „Das Geld beim Aufstieg könnte der Klub sehr gut brauchen.“ Für den Sprung ins Achtelfinale gab es schon 630.000 Euro. Den machte Knaller beim 4:3 nach Elfmeterschießen in Freiburg möglich: Er hielt zwei Penaltys. Kulovits fühlt sich mit Frau und inzwischen siebenjähriger Tochter in Sandhausen wohl, hat den Vertrag schon um ein Jahr bis 2018 verlängert. Er wird zum zweiten Mal Vater. Geburtstermin: 9. August. Auch der Geburtstag seines besten Freunds aus Rapids-Zeiten, Helge Payer.